Spätestens mit den Massenprotesten von Juli 2021 anvancierte "Patria y Vida" zum Hymne der kubanischen Opposition.
Unterstützung der Massenproteste in Miami, 11. Juli 2021 Luis F. Rojas, Public domain, via Wikimedia Commons
Patria y Vida ist ursprünglich ein am 17. Februar 2021 erschienenes Lied der kubanischen Musiker Yotuel, Gente de Zona und Descemer Bueno. Als Gastmusiker fungierten Maykel Osorbo und El Funky. Nur 72 Stunden nach der Veröffentlichung hatte das Lied schon mehr als eine Million Abrufe.
Patria y vida bedeutet "Vaterland und Leben" und stellt einen Gegenentwurf zum von Fidel Castro geprägten Revolutionslogan Patria o muerte ("Vaterland oder Tod"), den vor allem die jüngere Generation Kubas für abgedroschen hält. Der neue Slogan ging schnell viral in den Sozialen Medien und wurde zum Mantra der landesweiten Anti-Regierungsproteste im Juli 2021.Die kubanische Regierung versuchte zunächst argumentativ dagegen vorzugehen. Danach versuchte man, das Lemma für sich zu vereinnahmen, Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel schrieb auf Twitter "Vaterland und Leben ist eine unserer Überzeugungen", was jedoch nicht gelang. Der eingängige Refrain des Liedes geht so: "Keine Lügen mehr / Mein Volk bittet nach Freiheit, keine Doktrinen mehr / Wir rufen nicht mehr 'Vaterland oder Tod', sondern 'Vaterland und Leben'“ (spanisch "No más mentiras / Mi pueblo pide libertad, no más doctrinas / Ya no gritemos patria o muerte sino patria y vida") Bei den Massenprotesten in Juni, den größten Anti-Regierungs-Demonstrationen seit der Revolution im Jahr 1959 wurde endgültig klar, dass dieser Slogan weite Teile der kubanischen Bevölkerung erreicht hatte. Daraufhin wurde der Spruch als "potentiell zersetzend" eingestuft und strafbewehrt. Während eines CELAC-Gipfels am 18. September 2021 in Mexiko zitierte der uruguayische Präsident Luis Lacalle Pou folgenden Satz aus dem, so seine Worte, "sehr schönen Lied": (spanisch "Que no siga corriendo la sangre por querer pensar diferente, ¿quién les dijo que Cuba es de ustedes? si mi Cuba es de toda mi gente" ‚"Auf dass kein Blut mehr fließe, bloß weil man anders denken möchte! Wer sagte euch, Kuba gehöre euch? Ja, mein Kuba gehört allen meinen Leuten") Kubas Präsident erwiderte daraufhin, Lacalle hätte einen sehr schlechten Musikgeschmack. Außerdem sei das Lied eine Lüge, eine Konstruktion von ein paar Künstlern gegen die kubanische Revolution. Bei den Olympischen Spielen 2020 erregte der Goldmedaillengewinner, der kubanische Boxer Julio César La Cruz, Aufmerksamkeit, als er nach seinem Viertelfinalsieg über einen kubanischstämmigen spanischen Gegner erklärte: "Patria y vida, no. ¡Patria o muerte, venceremos!" ("Vaterland und Leben, nein. Vaterland oder Tod, wir werden siegen!"). Das Lied wurde bin den Latin Grammy Awards 2021 als "Lied des Jahres" und "Bestes urbanes Lied" ausgezeichnet. In beiden Kategorien konnten sie den Grammy auch mit nach Hause nehmen. Während "El Funky" alias Eliécer Márquez Duany Ende Oktober 2021 aus Kuba nach Miami ausreisen durfte, möglicherweise ohne das Recht der Wiederkehr in sein eigenes Land, sitzt Maykel Osorbo seit Mai wegen angeblicher Anstiftung zu öffentlicher Unruhe und Widerstand gegen Polizeibeamte in Haft.
Quelle: Seite "Patria y Vida“" In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 19. November 2021, 05:49 UTC. URL: (Abgerufen: 19. November 2021, 14:26 UTC)
Songtext Spanisch/Deutsch
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