In Caimanera ist vieles anders als im restlichen Kuba. So kann man hier ohne Schiff oder Flugzeug die USA erreichen, denn die kleine Stadt im Osten der Insel hat ganz spezielle Nachbarn.
Die Guantánamo-Bucht bei Caimanera
rCaimanera mit nur zwei Hauptstraßen wäre ein sprichwörtlich verschlafenes Städtchen, läge es nicht in der Nähe des amerikanische Marinestützpunkts Guanatanmo Bay, ein Gebiet an der Ostspitze der Insel, das die Vereinigten Staaten seit 1903 besetzen. Die Marinebasis, auch bekannt als Gitmo, umfasst 117,6 Quadratkilometer und ist einer der größten Militärstützpunkte der Welt.
Kuba fordert seit mehr als fünf Jahrzehnten, dass sich die USA aus dem Gebiet zurückziehen, das eine der schönsten Buchten und größten natürlichen Häfen Kubas umfasst, bisher ohne Erfolg. Schon Kolumbus wusste um die Vorteile der Bucht von Guantánamo. Als er sie 1494 entdeckte gab er ihr den Namen "Puerto Grande" (Großer Hafen). Das Gebiet um Caimanera wird von mehreren Flüssen durchzogen, und Salzablagerungen dominieren die Landschaft. Hier befinden sich auch die Salinen "Cerro Guayaba" und "Frank País" mit der größten Salzproduktion auf der Insel. Die Nähe zur Militärbasis hat einen enormen Einfluss auf das tägliche Leben in Caimanera. Einige ihrer Einrichtungen sind tagsüber von der Stadt aus zu sehen und die Scheinwerfer der Basis leuchten nachts hell. Manchmal ist der Lärm von militärischen Übungen und kontrollierten Minenexplosionen in der ganzen Stadt zu hören. Von ihren Häusern aus können sie auch das Feuerwerk sehen, das die Feierlichkeiten zum 4. Juli, dem US-amerikanischen Nationalfeiertag, begleitet.
Das "Nordosttor", der Grenzübergang bei Boquerón
Etwas mehr als 11.000 Menschen leben in Caimanera, wo alles anders ist, als im restlichen Kuba, denn die Regierung subventioniert die Bewohner der Siedlung besonders. Arbeitnehmer erhalten einen 30-prozentigen Lohnzuschlag, und jeder Einwohner, unabhängig vom Alter, erhält zusätzliche Lebensmittel-Rationen.
Als Grenzregion wird der Zugang zu Caimanera kontrolliert. Um das Dorf zu erreichen, muss man zwei militärische Kontrollpunkte passieren. vor allem aus Sicherheitsgründen und um einen Vorfall zu verhindern, der die Spannungen zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten verschärfen könnte. Besucher von Ciamanera müssen mehrere Tage im Voraus eine spezielle Einreisegenehmigung beantragen, in der das An- und Abreisedatum, sowie der Name des Freundes oder Verwandten, der besucht werden soll, angegeben sind. Die Genehmigungen dienen auch dazu, zu verhindern, dass Menschen das Land illegal verlassen, indem sie in die Basis eindringen, wie es in den frühen 90er Jahren geschah und es auch heute noch gelegentlich der Fall ist, obwohl kubanische Flüchtlinge mittlerweile von den Amerikaner zurückgewiesen werden.
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Text: Andreas B. Lindner
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