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In Kuba wurde am 8. Oktober erneut an Ernesto „Che“ Guevara erinnert, dessen Gefangennahme und Tod sich zum 58. Mal jähren. Im ganzen Land finden Veranstaltungen zu Ehren des Revolutionärs statt, mit Santa Clara als zentralem Gedenkort.
09.10.2025 06:30 Uhr
Abbildung: Alberto Korda, restored by Adam Cuerden, Che Guevara - Guerrillero Heroico by Alberto Korda, Zuschnitt KUBAKUNDE, CC0 1.0
In Kuba wurde auch in diesem Jahr am 8. Oktober an den 58. Jahrestag der Gefangennahme und Ermordung von Ernesto „Che“ Guevara erinnert. In Schulen, Betrieben und staatlichen Einrichtungen finden im ganzen Land Veranstaltungen statt, die dem revolutionären Kämpfer gewidmet sind. Geplant sind Ausstellungen, Diskussionsrunden und Foren, die sich mit seiner Rolle in der kubanischen Geschichte und seinem politischen Erbe befassen.
Zentrum der Gedenkfeiern ist die Provinz Villa Clara mit ihrer Hauptstadt Santa Clara. Dort befindet sich das Mausoleum, in dem die Überreste Guevaras und seiner in Bolivien gefallenen Mitstreiter ruhen. Santa Clara gilt als symbolischer Ort der Revolution, da die von Guevara geführte Einheit im Dezember 1958 die Stadt einnahm und damit den entscheidenden Schlag gegen das Batista-Regime führte. Die Veranstaltungen zum Jahrestag bilden zugleich den Auftakt der sogenannten Camilo-Che-Tage, die bis zum 28. Oktober andauern und auch dem Revolutionskommandanten Camilo Cienfuegos gewidmet sind. Mit den Feiern betont Kuba erneut die Bedeutung der beiden Männer für das nationale Selbstverständnis und die Geschichtsschreibung des Landes. Guevara, 1928 im argentinischen Rosario geboren, kam als junger Arzt durch Reisen durch Lateinamerika in Kontakt mit der sozialen Ungleichheit des Kontinents. Diese Erfahrungen prägten seinen radikalen Bruch mit dem Kapitalismus und führten ihn schließlich in Mexiko zur Gruppe um Fidel und Raúl Castro. 1956 landete er mit ihnen an Kubas Ostküste, um das Batista-Regime zu stürzen. Nach dem Sieg der Revolution 1959 übernahm er leitende Funktionen, unter anderem als Industrieminister, und wurde zu einem der zentralen Ideologen des neuen Staates. Che Guevaras politische Vision beruhte auf moralischer Überzeugung statt auf materiellen Anreizen. Er forderte die Schaffung eines „neuen Menschen“, der persönliche Interessen dem Gemeinwohl unterordnet. Doch die wirtschaftlichen Realitäten Kubas – begrenzte Ressourcen, Abhängigkeit von der Sowjetunion und niedrige Weltmarktpreise – setzten seiner Idee enge Grenzen. Kritiker werfen ihm vor, wirtschaftliche Effizienz der ideologischen Reinheit geopfert zu haben. 1965 verließ Guevara Kuba, um revolutionäre Bewegungen in Afrika und Südamerika zu unterstützen. Seine Versuche, den Guerillakrieg zu exportieren, scheiterten jedoch. In Bolivien wurde er 1967 gefangen genommen und erschossen. Seine sterblichen Überreste wurden 1997 nach Kuba überführt und in Santa Clara beigesetzt, wo eine monumentale Gedenkstätte an ihn erinnert. Bis heute polarisiert Che Guevaras Erbe. In Kuba gilt er als moralisches Vorbild und Symbol für Aufrichtigkeit, Opferbereitschaft und internationale Solidarität. Kritische Stimmen außerhalb der Insel betonen hingegen die autoritären Züge seines Denkens und seine Bereitschaft, Gewalt als legitimes Mittel politischer Veränderung einzusetzen. Unbestritten bleibt jedoch seine persönliche Integrität: Guevara lebte seine Ideale kompromisslos und blieb dem Anspruch treu, Revolution nicht als Machtprojekt, sondern als moralische Verpflichtung zu begreifen. In dieser Ambivalenz liegt die bleibende Faszination seiner Figur – als Ikone, Mythos und Mahnung zugleich.
Quelle: Prensa Latina (https://t1p.de/1yi16)
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Text: Leon Latozke
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