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Vor 63 Jahren, in den Morgenstunden des 26. Juli 1953, griffen rund 120 Revolutionäre unter Führung von Fidel Castro die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba an. Der Angriff scheiterte zwar, doch gilt dieses Datum als Ausgangspunkt der siegreichen kubanischen Revolution gegen das autoritäre Batista-Regime. Noch heute ist der 26. Juli Nationalfeiertag in Kuba und auf der ganzen Insel wird mit rot-schwarzen Fahnen mit weißer 26 an öffentlichen Gebäuden der Bewegung des 26. Juli gedacht Im März 1952 hatte sich Ex-General Fulgencio Batista kurz vor dem nationalen Wahltermin an die Macht geputscht. Batista war bereits 1934 im sogenannten „Aufstand der Unteroffiziere" an die Macht gekommen und hatte bis 1940 mit verschiedenen Marionettenpräsidenten in Kuba regiert, bevor er 1940-1944 mit großer Mehrheit selbst zum Präsidenten gewählt wurde. Nach der Machtergreifung 1952 überzog Batista das Land mit brutalem Terror. Seine Regierung setzte die Verfassung von 1940 außer Kraft und löste das Parlament auf. Politische Parteien wurden verboten, allgemeine Wahlen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Das Streikrecht wurde aufgehoben und eine Verhaftungswelle überrollte das Land. Der Großgrundbesitz in- und ausländischer Interessengruppen wurde per Gesetz legalisiert. Castro klagte Batista wegen seines Militärputsches vor dem Obersten Gerichtshof an. Nachdem die Klage zurückgewiesen wurde, berief er sich auf das in der Verfassung verankerte Widerstandsrecht nach Ausschöpfung aller legalen Mittel und bereitete den gewaltsamen Sturz Batistas vor. Am 26. Juli 1953 erfolgt in der zweitgrößten Stadt des Landes, Santiago de Cuba, unter seiner Führung ein bewaffneter Angriff auf die Moncada-Kaserne. Geplant war, die dort lagernden Waffen zu erbeuten und an die Bevölkerung der Stadt zu verteilen und einen Volksaufstand einzuleiten. Schlechte Planung und die Unerfahrenheit der meist jungen Angreifer führt zum Desaster. Viele der Revolutionäre werden gefangene genommen, gefoltert und ermordet. Fidel Castro, sein Bruder Raúl und einige Kampfgenossen können zunächst aus der Stadt fliehen, werden aber später gefasst und vor Gericht gestellt. In seiner berühmt gewordenene Verteidigungsrede „Die Geschichte wird mich freisprechen“ vor dem nicht öffentlich tagenden Gericht prangert Fidel Castro die soziale Situation im vorrevolutionären Kuba an: „Unfassbar ist, dass es Menschen gibt, die sich mit Hunger zur Ruhe legen, solange es noch eine Handvoll unbebautes Land gibt; unfassbar ist, dass Kinder aus Mangel an medizinischer Hilfe sterben, dass dreißig Prozent unserer Landbevölkerung ihren Namen nicht schreiben können und neunundneunzig Prozent die kubanische Geschichte nicht kennen; unfassbar ist, dass die meisten Familien auf dem Lande unter schlechteren Bedingungen leben als die Indios, die Kolumbus fand, als er das schönste Land entdeckte, das Menschen Augen je gesehen haben.“ Die Rede wird später im Gefängnis rekonstruiert und herausgeschmuggelt. Von Castros Anhängern gedruckt und verbreitet löst sie eine Amnestiebewegung aus, auf deren Druck die Gefangenen nach weniger als zwei Jahren Haft entlassen werden. Castro und seine Kampfgenossen gehen zur Vorbereitung des bewaffneten Kampfs gegen Batsista nach Mexiko und kehren im Dezember 1956 auf der Yacht Granma zurück. Noch in Mexiko gibt Fidel Castro der Organisation, die sich auf die Invasion vorbereitet, nach dem Datum des Angriffs auf die Moncada-Kaserne, den Namen "Bewegung des 26. Juli" - "Movimiento 26 de Julio" oder abgekürzt M-26-7. Von Beginn an war sie nicht als politische Partei vorgesehen, sondern sollte übergreifend alle politische Ausrichtungen einbeziehen, deren Ziel die Beseitigung der Batista-Diktatur war. So war die Bewegung anfangs keinesfalls marxistisch ausgerichtet, sondern umfasst verschiedene, auch bürgerliche Strömungen. Sie verbreitete sich im Untergrund über ganz Kuba und unterstützte den Kampf der Rebellenarmee.
Später wird Fidel Castro mit Blick auf die Ereignisse um die Moncada-Kaserne schreiben: "Würde man mich heute fragen, was besser gewesen wäre, würde ich über die Möglichkeit, dass wir triumphiert hätten, sagen, das wäre zu früh gekommen. Auch wenn es nie geplant war - nach dem Sieg 1959 war die Hilfe der Sowjetunion ausschlaggebend. 1953 wäre das so nicht möglich gewesen." · Nach dem Sieg der Revolution ging die Bewegung des 26. Juli in der neu formierten Kommunistischen Partei Kubas auf. Der Angriff vom 26. Juli 1953 bliebt aber ein bedeutendes Symbol der kubanischen Revolution und ein entscheidendes Ereignis in der Geschichte des Landes - gleichzusetzen mit dem Grito de Yara (1868) oder dem Grito de Baire (1885). So ist auch heute noch nach 63 Jahren das Symbol der Bewegung des 26. Juli, die weißen 26 auf rot-schwarzem Untergrund, in Kuba allgegenwärtig.
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Text: Andreas B. Lindner
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