Neues aus Kuba
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Die anhaltende Abwanderung von Ärzten und Gesundheitspersonal aus Kuba verdeutlicht die Krise im kubanischen Gesundheitssystem, das einst als Aushängeschild der Regierung galt. In den letzten Jahren haben viele Fachkräfte das Land verlassen, um unter besseren Bedingungen im Ausland zu arbeiten. Laut Medienberichten verzeichnete Kubas Nationale Statistik- und Informationsbehörde 2022 12.065 weniger Ärzte, 7.414 weniger Krankenschwestern und 3.246 weniger Zahnärzte als im Vorjahr. Diese Abwanderung wird durch die schlechten Arbeitsbedingungen und die mangelnde Versorgung mit medizinischen Ressourcen auf der Insel vorangetrieben.
Das kubanische Gesundheitssystem leidet unter erheblichen Engpässen bei Medikamenten und medizinischen Ausrüstungen. Im September 2023 gab BioCubFarma, das kubanische Pharmaunternehmen, bekannt, dass 251 im Inland hergestellte Medikamente im Land fehlen, darunter auch lebenswichtige Medikamente. Besonders betroffen sind Menschen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Krebs und Epilepsie. Viele Patienten warten seit Jahren auf Operationen, die aufgrund von Ressourcenmangel nicht durchgeführt werden können. Ehemalige kubanische Mediziner, die jetzt im Ausland arbeiten, berichten über die schwierigen Bedingungen, denen sie in Kuba ausgesetzt waren. Aliuska Hernández Rodríguez, eine Spezialistin für Innere Medizin, die heute in den USA lebt, schildert die schmerzhafte Erfahrung, Patienten sterben zu sehen, weil es an Antibiotika, funktionierenden Laboren oder Beatmungsgeräten mangelte. Sie beschreibt das kubanische Gesundheitssystem als eine Illusion, die im Ausland oft als „großartig“ betrachtet wird, aber tatsächlich von Ungleichheiten und einem Mangel an Ressourcen geprägt ist. Ärzte, die in Kuba geblieben sind, sehen sich zunehmend gezwungen, "Magie" zu praktizieren, um ihre Patienten zu behandeln, da sie oft ohne grundlegende Ressourcen arbeiten müssen. Die Krankenhäuser auf der Insel sind stark heruntergekommen, und die technischen Geräte sind meist veraltet. Viele der besten Ärzte und Fachkräfte, die die kubanische Medizin einst auszeichneten, sind nun im Ausland tätig. Die Arbeitsbedingungen auf der Insel haben viele Ärzte in die Emigration getrieben. Für Tausende war die Teilnahme an den sogenannten "internationalen Missionen" die einzige Möglichkeit, Kuba zu verlassen. Doch diese Missionen, bei denen kubanische Ärzte ins Ausland geschickt werden, haben einen bitteren Beigeschmack: Der kubanische Staat behält mindestens 75 % ihres Einkommens ein. Für viele war dies der letzte Anstoß, das Land endgültig zu verlassen. Einer der Hauptgründe für die Abwanderung ist die niedrige Bezahlung in Kuba. Obwohl die kubanische Regierung 2024 Gehaltserhöhungen für das Gesundheitspersonal angekündigt hat, die auch Nachtschichten und Dienstjahre berücksichtigen, bleiben die Löhne angesichts der steigenden Inflation lächerlich gering. Viele Ärzte berichten, dass sie trotz ihrer herausragenden Qualifikationen und ihres Engagements in Kuba nicht einmal genug verdienen, um grundlegende Bedürfnisse wie Kleidung oder Schuhe für ihre Kinder zu decken. Ein weiterer Grund für die Abwanderung ist die mangelnde berufliche Weiterentwicklung und die ständige Kontrolle durch die Behörden. Für viele Ärzte bot die Emigration die einzige Möglichkeit, ihre beruflichen und persönlichen Ziele zu verwirklichen und ihren Familien eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Im Ausland angekommen, müssen viele jedoch die Herausforderung meistern, ihre Qualifikationen anerkennen zu lassen und sich in neue Gesundheitssysteme einzuarbeiten. Trotz dieser Hürden berichten viele der ausgewanderten Ärzte von einem Gefühl der Freiheit und Zufriedenheit, das sie in Kuba vermissten. Sie schätzen die Möglichkeit, ihre Patienten umfassend zu behandeln, Zugang zu moderner Technologie und Medikamenten zu haben und für ihre Arbeit angemessen entlohnt zu werden. Jacqueline Román Pastoriza, eine Neurologin, die jetzt in Peru lebt, beschreibt den Unterschied zwischen der Arbeit in Kuba und im Ausland als gravierend: „Im Ausland kannst du deine beruflichen und wirtschaftlichen Ziele erreichen. Du hast ein normales Leben, finanzielle Stabilität und kannst reisen oder an Konferenzen teilnehmen, ohne von der Gunst der Regierung abhängig zu sein.“ Für viele Ärzte bleibt die Abwanderung die einzige Möglichkeit, der anhaltenden Krise des kubanischen Gesundheitssystems zu entkommen und ein besseres Leben zu führen. Das kubanische Gesundheitssystem, das einst als Vorbild galt, ist für viele von ihnen nicht mehr als ein Mythos, der in der Realität nicht mehr existiert.
Quelle: Diario de Cuba (https://t1p.de/68ms0)
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Text: Leon Latozke
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