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Die kubanische Compagnie Acosta Danza feiert in Havanna ihr zehnjähriges Bestehen. Gegründet vom international renommierten Tänzer Carlos Acosta, verbindet die Truppe klassisches Ballett mit modernen Ausdrucksformen und hat sich damit weltweit einen Namen gemacht.
07.09.2025 08:05 Uhr
Abbildung: Das KI-generierte Symbolbild zeigt keine reale Szene.
Die kubanische Compagnie Acosta Danza begeht in Havanna ihr zehnjähriges Bestehen – ein Jubiläum, das nicht nur die Entwicklung einer Tanzgruppe markiert, sondern auch den Versuch, die Tradition des klassischen Balletts mit zeitgenössischen Ausdrucksformen zu verbinden. Gegründet von Carlos Acosta, einem der bedeutendsten Tänzer seiner Generation, hat sich die Compagnie in den vergangenen Jahren zu einem Aushängeschild der kubanischen Kulturszene entwickelt.
„Es waren zehn Jahre voller Opfer und Hingabe“, sagt die künstlerische Leiterin Yaday Ponce gegenüber EFE. Ihr Rückblick deutet auf einen Weg hin, der alles andere als selbstverständlich war. Denn als Acosta Ende 2015 seine eigene Compagnie ins Leben rief, begegnete er Skepsis. Ein klassisch ausgebildeter Tänzer, der sich dem zeitgenössischen Tanz zuwandte – das war für viele schwer nachvollziehbar. Erst mit der Premiere im April 2016, in einer Phase des kulturellen Aufbruchs zwischen Kuba und den USA, gelang es, die Idee sichtbar zu machen: die Verschmelzung zweier Welten, die Disziplin des Balletts und die Freiheit des modernen Tanzes. Acosta selbst, 1973 in Havanna geboren, hatte da bereits eine beispiellose Karriere hinter sich. Früh von der Nationalen Ballettschule Kubas gefördert, gewann er 1990 den renommierten Prix de Lausanne. Engagements an internationalen Spitzenhäusern folgten, darunter das Royal Ballet in London, dessen Direktor er heute ist. 2016 verabschiedete er sich von der Bühne – und schuf mit Acosta Danza ein Projekt, das gleichermaßen persönlicher Ausdruck wie kulturelles Statement ist. Heute umfasst die Compagnie 14 Tänzerinnen und Tänzer, alle Absolventen der hauseigenen Akademie. Ponce betont die enge Verbindung zwischen Ausbildung und Bühne, die den Charakter von Acosta Danza prägt: „Es war unser größter Erfolg, eigene Nachwuchskünstler heranzubilden, die den Geist der Compagnie tragen.“ Die Einheit von künstlerischer Praxis und Lehre gilt als Alleinstellungsmerkmal in einer Kulturlandschaft, in der Institutionen oft mit knappen Ressourcen zu kämpfen haben. Die Leitung durch Acosta bleibt präsent – trotz seines Lebensmittelpunkts in Großbritannien. Ponce beschreibt ihn als fordernd und akribisch: „Er ist ein Direktor, der immer da ist, auch wenn er physisch nicht in Havanna sein kann.“ Die ständige Kommunikation sorgt dafür, dass die Compagnie den hohen Ansprüchen gerecht wird, die der Gründer an Sauberkeit der Bewegungen und Repertoirepflege stellt. Zum Jubiläum präsentiert Acosta Danza ein Programm mit vier Choreografien, das die Spannweite des Ensembles verdeutlicht. „98 días“ des hispano-venezolanischen Choreografen Javier de Frutos nimmt Bezug auf den Aufenthalt des Dichters Federico García Lorca in Kuba. Georges Céspedes, einer der profiliertesten kubanischen Choreografen, steuert „La Ecuación“ bei, während „Llamada“ von Goyo Montero ins Repertoire aufgenommen wurde. Den Abschluss bildet „De punta a cabo“, eine Arbeit von Ponce auf Grundlage einer Kreation des Kubaners Alexis Fernández, die 2022 für den britischen Laurence Olivier Award nominiert war. Für Ponce ist dieses Stück besonders aussagekräftig: Es soll das Lebensgefühl der Kubaner widerspiegeln, ihre Bewegungen, ihren kulturellen Rhythmus. Zudem integriert es Musik, audiovisuelle Elemente und Tanz zu einem Gesamterlebnis – genau jenes integrative Konzept, das Acosta mit seiner Compagnie verwirklichen wollte. In den zehn Jahren ihres Bestehens hat Acosta Danza nicht nur in Kuba Spuren hinterlassen. Tourneen führten die Gruppe auf internationale Bühnen, Auszeichnungen würdigten ihre künstlerische Arbeit. Zuletzt erhielt sie 2025 den National Dance Award in Großbritannien als „Beste Kompanie mittleren Formats“. Solche Ehrungen unterstreichen den Stellenwert der Compagnie in der globalen Tanzszene, die sich längst nicht mehr auf klassische Zentren wie London, Paris oder New York beschränkt.
Quelle: CubaSi (https://t1p.de/15unk)
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Text: Leon Latozke
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