Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
Der kubanische Tourismus steckt in einer tiefen Krise: Auch 2025 erwartet das Land mit nur 2,6 Millionen internationalen Gästen keine Rückkehr zu früheren Erfolgszahlen. Finanzielle Engpässe, Fachkräftemangel und verschlechterte Sicherheitswahrnehmungen belasten die Branche massiv. Während Konkurrenten wie Punta Cana und Cancún Rekorde verzeichnen, bleibt Kuba weit hinter den Erwartungen zurück.
Der kubanische Tourismus, eine der zentralen Stützen der nationalen Wirtschaft, steht weiterhin unter Druck. Wie die Regierung kürzlich mitteilte, wird die Branche auch 2025 nicht zurück in die Spur finden. Statt einer erhofften Erholung rechnet das Land mit nur 2,6 Millionen internationalen Gästen – 100.000 weniger als die bereits nach unten korrigierte Zielmarke für 2024.
Verschiedene Faktoren belasten die touristische Entwicklung Kubas. Neben finanziellen Engpässen und Versorgungsproblemen in der Hotelbranche führen auch die Abweanderung von Fachkräften sowie die anhaltenden US-Sanktionen zu Rückschlägen. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang des Sicherheitsindexes des Landes, vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung. Die Sicherheitslage galt bisher als stärke des Reiseziels und diente als Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Karibik-Destinationen. Tourismusminister Juan Carlos García Granda verdeutlichte die Lage während einer Sitzung der Tourismuskommission der Nationalversammlung (ANPP). Die schwächelnde Sicherheitswahrnehmung der Destination Kuba sei eine der Hauptursachen für den Rückgang. Dies verschärft den Konkurrenzdruck durch andere Reiseziele wie Punta Cana (Dominikanische Republik) und Cancún (Mexiko), die nach der Pandemie Rekordzahlen bei den Besucherzahlen verzeichnen. Die Statistiken bestätigen den Negativtrend. Von Januar bis Oktober 2024 besuchten nur 1,85 Millionen Touristen die Insel – ein Rückgang von 6,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Ursprünglich hatte die Regierung für 2024 3,2 Millionen Besucher angepeilt, diese Prognose jedoch später auf 2,7 Millionen gesenkt. Auch diese Marke wird verfehlt, da bis Jahresende nur etwa 2,2 Millionen Gäste erwartet werden. Der Tourismus gilt als eine der wichtigsten Devisenquellen der kubanischen Wirtschaft. Neben medizinischen Dienstleistungen und Rücküberweisungen von Auswanderern trägt er erheblich zu den Deviseneinnahmen bei. Der aktuelle Rückgang bedeutet weniger Einnahmen für die Regierung, die sich ohnehin mit einer anhaltenden Wirtschaftskrise konfrontiert sieht. Die kubanische Regierung versucht, die Tourismusbranche durch neue Angebote wie Natur-, Kultur- und Gesundheitstourismus zu stärken. Doch die erhoffte Nachfrage bleibt aus. Trotz Investitionen in die Hotelinfrastruktur blieb der erwartete Zuwachs an Gästen aus. Traditionelle Quellmärkte wie Kanada und Spanien, die bisher die meisten Touristen stellten, verzeichnen deutliche Rückgänge. Nur Russland und Mexiko zeigen einen leichten Zuwachs, der jedoch nicht ausreicht, um den allgemeinen Negativtrend auszugleichen. Die Regierung rechnet für 2025 mit einem Wirtschaftswachstum von lediglich 1 %. Diese Schätzung basiert auf der Hoffnung auf eine leichte Erholung des Tourismus, höhere Einnahmen aus dem Export und eine Stabilisierung des nationalen Stromnetzes. Wirtschaftminister Joaquín Alonso Vázquez verwies auf eine geplante „Reaktivierung der produktiven und industriellen Aktivitäten“, ohne jedoch konkrete Maßnahmen zu nennen. Vizepräsident Salvador Valdés Mesa sprach währenddessen die prekäre Lage der Landbevölkerung an. Er räumte ein, dass die Lebensbedingungen in ländlichen Regionen deutlich schlechter geworden sind, betonte aber die Notwendigkeit, die „Errungenschaften der Revolution“ zu verteidigen. Trotz des Verweises auf Erfolge im Gesundheits- und Bildungswesen bleibt die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung offensichtlich. Mit der Prognose für 2025 bleibt der kubanische Tourismus tief in der Krise. Die angepeilten 2,6 Millionen Gäste liegen weit unter den Zahlen der Vor-Pandemie-Jahre, als Kuba 2018 noch 4,6 Millionen Touristen zählte. Die wirtschaftlichen Folgen sind gravierend, da der Rückgang der Touristenzahlen die Deviseneinnahmen erheblich schmälert. Während andere Reiseziele in der Karibik mit Rekorden aufwarten, steht Kuba vor der Herausforderung, seine Attraktivität als Reiseziel zurückzugewinnen. Ohne klare Strategien und strukturelle Reformen dürfte dies jedoch ein schwieriges Unterfangen bleiben.
Quelle: Granma (https://t1p.de/358g9)
Anzeige (G2)
|
|
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
Mai 2025
|
Anzeige (G3) |