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Assata Shakur, die als erste Frau auf die Terrorliste des FBI gesetzt wurde, ist in Havanna im Alter von 78 Jahren gestorben. Das kubanische Außenministerium bestätigte ihren Tod infolge gesundheitlicher Probleme. Shakur, einst Mitglied der Black Panther Party und der Black Liberation Army, war in den USA wegen Mordes verurteilt und später nach Kuba geflohen, wo sie Asyl erhielt.
27.09.2025 10:12 Uhr
Abbildung: Assata Shakur auf FBI-Fahndungsfoto (1982). U.S. Government, Assata Shakur FBI, Zuschnitt KUBAKUNDE, CC0 1.0
Die militante US-Aktivistin Assata Shakur, die jahrzehntelang zu den meistgesuchten Personen des FBI gehörte, ist in Havanna gestorben. Nach Angaben des kubanischen Außenministeriums erlag sie am 25. September 2025 im Alter von 78 Jahren einer Krankheit. Mit ihrem Tod endet ein Kapitel, das über Jahrzehnte ein Streitpunkt in den Beziehungen zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten war.
Shakur, geboren 1947 in New York als Joanne Deborah Byron, wuchs in einer Zeit gesellschaftlicher Spannungen in den USA auf. Sie radikalisierte sich Ende der 1960er-Jahre in der Bürgerrechtsbewegung, trat zunächst der Black Panther Party bei und schloss sich später der Black Liberation Army an – einer Untergrundorganisation, die auch mit Gewalt für die Rechte von Afroamerikanern kämpfte. Internationale Aufmerksamkeit erlangte sie 1973, als sie in New Jersey in eine Polizeikontrolle geriet. Bei dem Schusswechsel wurde ein Polizist getötet, ein weiterer schwer verletzt. Shakur wurde angeschossen und festgenommen. Ein Gericht verurteilte sie 1977 wegen Mordes zu lebenslanger Haft. Sie selbst beteuerte stets, nicht geschossen zu haben. 1979 gelang ihr mit Hilfe bewaffneter Unterstützer die Flucht aus dem Gefängnis. Wenige Jahre später tauchte sie in Kuba auf. Fidel Castro gewährte ihr 1984 politisches Asyl und präsentierte sie als Beispiel für den „internationalen revolutionären Kampf“ gegen Unterdrückung und Imperialismus. Für die US-Regierung hingegen war sie eine verurteilte Polizistenmörderin und Symbolfigur des Terrorismus. 2013 setzte das FBI sie als erste Frau auf die Liste der meistgesuchten Terroristen. Für Hinweise, die zu ihrer Ergreifung führten, war eine Belohnung von bis zu zwei Millionen Dollar ausgesetzt. Die US-Behörden forderten über Jahrzehnte hinweg ihre Auslieferung. Unter Präsident Donald Trump wurde der Druck nochmals verstärkt. Politiker wie Außenminister Marco Rubio warfen Havanna vor, weiterhin „Terroristen und Kriminellen“ Schutz zu bieten. Doch die kubanische Regierung hielt unbeirrt an ihrer Linie fest, politisches Asyl nach eigenen Maßstäben zu gewähren. Assata Shakur verkörperte damit in besonderer Weise die politische Kluft zwischen Washington und Havanna. Während die US-Regierung sie als Terroristin brandmarkte, sahen linke Bewegungen in aller Welt sie als Kämpferin gegen Rassismus und staatliche Repression. Ihre Schriften, insbesondere die 1988 erschienene Autobiografie Assata, wurden zu einem Bezugspunkt für Aktivisten. Die „Black Lives Matter“-Bewegung griff zentrale Passagen auf, in denen sie zu Solidarität und Widerstand aufrief. Nach ihrem Tod würdigten Aktivisten sie in den sozialen Medien als „Inspiration und Leitfigur im Kampf für Gerechtigkeit“. Auch kulturell hinterließ Shakur Spuren. Sie war die Patentante des Rappers Tupac Shakur, der 1996 in Las Vegas ermordet wurde. Musiker wie Chuck D, Common und Paris widmeten ihr Songs, teils mit politischer Botschaft, teils als persönliche Hommage. Als Common 2011 im Weißen Haus ein Stück zu Ehren Shakurs aufführte, löste dies in den USA eine Kontroverse aus. Mit Shakurs Tod schließt sich ein Kapitel, das weit über die Biografie einer einzelnen Aktivistin hinausweist. Es steht für die Verstrickung des Kalten Krieges in den inneramerikanischen Rassenkonflikt, für Kubas Selbstverständnis als Schutzmacht radikaler Bewegungen und für die tiefen Gräben zwischen zwei politischen Systemen. Während die USA ihren Namen mit Terrorismus verbinden, bleibt sie für viele in den schwarzen Befreiungsbewegungen eine Ikone.
Quellen: MINREX/Facebook (https://t1p.de/6wii8), Wikipedia (https://t1p.de/1jub0)
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Text: Leon Latozke
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