Neues aus Kuba
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Die Hurrikansaison 2025 im Atlantik hat begonnen – mit ungewöhnlich hohen Prognosewerten: Bis zu zehn Hurrikans, darunter mehrere der höchsten Kategorien, könnten sich bis November bilden. Für Kuba bedeutet dies eine erhöhte Gefährdungslage.
Abbildung: Bild des Hurrikans Milton vom NOAA-Satelliten GOES-16 am 8. Oktober 2024. (Bildnachweis: NOAA)
Am 1. Juni hat offiziell die Hurrikansaison im Atlantik begonnen – mit Prognosen, die auf eine überdurchschnittlich aktive Saison hindeuten. Die US-amerikanische Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) rechnet für 2025 mit bis zu 19 benannten Tropenstürmen, von denen zwischen sechs und zehn zu Hurrikans werden könnten. Drei bis fünf davon könnten schwere Hurrikans der Kategorie drei bis fünf auf der Saffir-Simpson-Skala erreichen – also Windgeschwindigkeiten von über 178 Kilometern pro Stunde. Diese Entwicklung hat auch für Kuba erhebliche Relevanz.
Ursachen: Wärmere Ozeane und afrikanischer Monsun Laut Gladys Rubio, Meteorologin am US-Hurrikanzentrum (National Hurricane Center, NHC) in Miami, sei der prognostizierte Anstieg tropischer Wirbelstürme auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Der wichtigste ist die ungewöhnlich hohe Meerestemperatur im Atlantik, insbesondere im Karibischen Meer – ein Effekt des globalen Klimawandels. Auch eine neutrale El-Niño-Lage und ein aktiverer westafrikanischer Monsun, der für das Entstehen sogenannter tropischer Wellen verantwortlich ist, tragen zur Häufung solcher Wetterereignisse bei. Diese klimatischen Bedingungen erinnern laut NOAA an besonders katastrophale Jahre wie 2017, 2020 und 2024. In diesen drei Saisons wurden insgesamt 24 Hurrikans gezählt, von denen zehn die stärkste Kategorie erreichten. Die Gesamtschäden beliefen sich auf rund 750 Milliarden US-Dollar, fast 6.000 Todesopfer wurden gemeldet. Kuba im potentiellen Gefahrenkorridor Für Kuba, das geografisch mitten im karibischen Hurrikan-Gürtel liegt, bedeutet die Prognose eine erhöhte Gefährdungslage. Auch wenn sich der Fokus der US-amerikanischen Berichterstattung naturgemäß auf die eigenen Küstenregionen richtet, zählt der Inselstaat ebenfalls zu den Risikogebieten. Die Erfahrungen vergangener Jahre zeigen, dass ein Großteil der atlantischen Wirbelstürme entweder direkt auf Kuba trifft oder Auswirkungen auf das Land hat – sei es durch Sturmfluten, Starkregen oder infolge einer gestörten Versorgungslage. Hinzu kommt, dass die Vorbereitungsfähigkeit der karibischen Länder, einschließlich Kubas, stark von internationalen Frühwarnsystemen und US-amerikanischen Vorhersagediensten abhängt – insbesondere von der Arbeit der NOAA und des National Hurricane Centers. Umso alarmierender sind daher politische Entwicklungen in den USA, die den Betrieb dieser Einrichtungen gefährden könnten. Bereits Anfang Mai hatte das Kubas eigener Wetterdienst INSMET (Instituto de Meteorología) gemeinsam mit der Zivilschutzbehörde der Karibikinsel zur Wachsamkeit aufgerufen. In einer offiziellen Mitteilung betonten die Behörden, dass 2025 eine überdurchschnittlich aktive Saison erwartet werde und appellierten an die Bevölkerung, sich vorzubereiten – aber gelassen zu bleiben. Die Erinnerung an vergangene Katastrophen solle als Ansporn dienen, Notfallpläne rechtzeitig zu überprüfen und lokale Warnsysteme im Blick zu behalten. US-Budgetstreit gefährdet Klimavorhersagen In Washington sorgt ein neues Haushaltsgesetz der Regierung von Ex-Präsident Donald Trump für heftige Debatten. Der Gesetzesentwurf sieht Kürzungen von knapp 30 Prozent für die NOAA und Einsparungen in Höhe von 646 Millionen Dollar bei der Katastrophenschutzbehörde FEMA (Federal Emergency Management Agency) vor. Während die Führung der NOAA beteuert, dass der Betrieb trotz der Kürzungen gewährleistet sei, hat FEMA in einem geleakten Bericht eingeräumt, für den Ernstfall nicht voll einsatzbereit zu sein. Die oppositionellen Demokraten versuchen derzeit, über eine Gesetzesänderung die Kürzungen rückgängig zu machen. Der Kongressabgeordnete Jared Moskowitz aus Florida erklärte: „Kürzungen bei der Wettervorhersage machen die Regierung nicht effizienter – sie machen die Amerikaner nur unsicherer.“ Kritik kommt auch aus den Bundesstaaten selbst. Floridas Gouverneur Ron DeSantis betont zwar, dass sein Bundesstaat notfalls selbst alle nötigen Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge ergreifen könne. Gleichzeitig jedoch räumte er ein, dass es bislang keine Steuererleichterungen für den Erwerb von Notfallausrüstung wie Generatoren oder Batterien gebe, da der Staatshaushalt für 2025 noch nicht verabschiedet sei. In der Bevölkerung sorgt dies für Verunsicherung – und indirekt auch in anderen karibischen Regionen, die von US-Hilfen oder Informationsdiensten abhängig sind. Was jetzt zu tun ist Der Direktor des National Hurricane Centers, Michael Brennan, appellierte an die Bevölkerung, sich nicht nur auf langfristige Prognosen zu verlassen. Entscheidend sei, dass jedes Jahr ein realistisches Risiko für schwere Unwetterereignisse bestehe – auch unabhängig von statistischen Durchschnittswerten. „Die Zunahme der Küstenbevölkerung verschärft die Situation zusätzlich“, warnte Brennan. „Selbst bei besseren Vorhersagen nimmt die Verwundbarkeit weiter zu.“ Die Behörden empfehlen den Bewohnern gefährdeter Regionen – darunter auch die karibischen Inseln – sich frühzeitig vorzubereiten. Neben einer Notfallausrüstung für mindestens sieben Tage sollten Evakuierungsrouten bekannt sein. Besonders betont wurde, dass bei Evakuierungen oft schon ein geringer Abstand zum Küstenbereich einen entscheidenden Sicherheitsvorteil bringen kann. Für Kuba ist das vor allem eine organisatorische Herausforderung. Angesichts angespannter wirtschaftlicher Verhältnisse, Treibstoffmangels und eines geschwächten Gesundheits- und Infrastruktursystems könnten selbst schwächere Hurrikans erhebliche Auswirkungen haben. Die kubanischen Behörden bereiten sich traditionell intensiv auf die Saison vor und verfügen über ein vergleichsweise effizientes Evakuierungssystem. Dennoch wird auch auf der Insel die diesjährige Prognose mit Sorge verfolgt. Ein gefährlicher Sommer beginnt Die atlantische Hurrikansaison 2025 beginnt mit einer düsteren Vorhersage und inmitten politischer Auseinandersetzungen über die Finanzierung von Klimaschutz und Katastrophenhilfe. Für Kuba, das regelmäßig von Wirbelstürmen betroffen ist, bedeutet das eine Zeit erhöhter Wachsamkeit und Vorbereitung. Die steigende Meerestemperatur im Karibikraum macht deutlich: Der Klimawandel ist längst kein fernes Phänomen mehr, sondern eine konkrete Bedrohung – auch für die Inselstaaten der Region.
Quellen: NOAA (https://t1p.de/j79om), EFE (https://t1p.de/5srxe)
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Text: Leon Latozke
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