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Die Situation im kubanischen Stromnetz ist nach wie vor „angespannt“, sagte der kubanische Minister für Energie und Bergbau, Vicente de la O Levy, am Donnerstag, schloss aber die Möglichkeit eines weiteren allgemeinen Stromausfalls in den kommenden Tagen aus.
Abbildung: Kubas Energie- und Bergbauminister Vicente de la O Levy (Bildquelle: YouTUbe © Facebook/Canal Caribe)
Nachdem das kubanische Stromnetz nach einem landesweiten Blackout am 18. Oktober wiederhergestellt wurde, bleibt die Lage weiterhin kritisch. Die Situation des Elektrizitätssystems der Karibikinsel sei „angespannt“, sagte der kubanische Energie- und Bergbauminister Vicente de la O Levy am Donnerstag (31.) in einer im kubanischen Fernsehen ausgestrahlten Erklärung. Die Möglichkeit eines weiteren landesweiten Stromausfalls in den kommenden Tagen schloss er jedoch aus.
Die Unión Eléctrica de Cuba (UNE), das staatliche Energieunternehmen, meldete in den letzten Tagen wieder hohe Defizite: Am 31. Oktober 2024 erreichte das Defizit in den Spitzenzeiten etwa 1590 Megawatt. „Wir haben ein Brennstoffdefizit, aber wir sind nicht bei Null“, so De la O Levy weiter. „Das System ist schwach, es gibt ein sehr großes Erzeugungsdefizit“, aber „die Bedingungen sind nicht so, dass das System zusammenbricht“, fügte der Minister hinzu. Ursachen der Energiekrise De la O'Levy, sprach öffentlich von einer „tief angespannten“ Situation des Stromnetzes und wies auf den schlechten Zustand der bestehenden Infrastruktur hin. Kubas Stromversorgung basiert hauptsächlich auf alternden thermischen Kraftwerken, die mit Öl betrieben werden. Viele sind seit über 40 Jahren in Betrieb sind und haben nun ihre Belastungsgrenzen erreich. Derzeit sind neun von zwanzig Kraftwerksblöcken außer Betrieb, darunter mehrere wichtige Anlagen, die durch ungeplante Ausfälle und geplante Wartungsarbeiten außer Betrieb genommen werden mussten. Neben der maroden Infrastruktur erschwert auch die anhaltende Knappheit an Kraftstoff die Lage. Seitdem die Ölimporte aus dem Verbündetenland Venezuela reduziert wurden, kämpft das Land mit gravierenden Versorgungsengpässen. Bereits am 18. Oktober führte ein technisches Versagen im Hauptkraftwerk der Insel, kombiniert mit einem Kraftstoffdefizit, zu einem großflächigen Blackout, der fast vier Tage lang nahezu die gesamte Bevölkerung von rund 10 Millionen Menschen ohne Strom ließ. Der Netzbetrieb konnte erst am 22. Oktober vollständig wiederhergestellt werden, doch seitdem bleiben regelmäßige Stromausfälle die Regel. Die Auswirkungen auf die Bevölkerung Die kubanische Bevölkerung leidet zunehmend unter den Auswirkungen dieser Energiekrise. Der aktuelle Stromengpass führt zu täglich langen Stromabschaltungen, die teilweise bis zu 12 Stunden oder länger andauern. In den sozialen Medien äußern Bürger zunehmend Frustration und Verzweiflung über die untragbare Situation. Viele befürchten, dass das Defizit bald 2000 Megawatt erreichen könnte und das Netz erneut kollabieren könnte. Zusätzlich zu den Stromausfällen leidet die Bevölkerung unter Spannungsschwankungen, die elektronische Geräte beschädigen können. Diese Schwankungen und die langen Stromausfälle behindern nicht nur den Alltag der Menschen, sondern schaden auch der ohnehin angeschlagenen kubanischen Wirtschaft, die mit Inflation, Lebensmittel- und Medikamentenknappheit sowie sinkender Produktion kämpft. Besonders betroffen sind die zentralen und östlichen Regionen des Landes, darunter Guantánamo das zusätzlich mit dcen Folgen von Hurrikan Oscar zu kämpfen hat Regierungsmaßnahmen und Perspektiven Um den Energieverbrauch zu reduzieren, wurde bereits am 17. Oktober ein Energiesparplan beschlossen, der nicht-essentielle Aktivitäten einschränkt, nach der Netzwiederherstellung aber nicht in Kraft getreten ist. Trotz dieser Maßnahme blieben Nachtclubs und große Verbraucher in der Hauptstadt jedoch weiterhin geöffnet, was den Stromverbrauch zusätzlich belastet. Die Kubanische Regierung versucht durch verschiedene Maßnahmen gegenzusteuern, darunter die Umverteilung des vorhandenen Treibstoffs und die Nutzung dezentraler Stromquellen wie schwimmende Kraftwerke und Dieselgeneratoren, um zumindest kurzfristig Entlastung zu schaffen. De la O'Levy betonte dass die Treibstoffvorräte gegenwärtig nicht vollständig aufgebraucht seien und weiterhin neue Lieferungen erwartet werden. Mexiko unterstützt Kuba mit Hilfslieferungen, darunter kürzlich ein Schiff mit Öl. Laut Präsidentin Claudia Sheinbaum handelt es sich dabei um eine humanitäre Hilfe, um die Stromkrise zu lindern. Ausbau der erneuerbaren Energien als langfristige Lösung Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und das Netz zu stabilisieren, plant die kubanische Regierung den Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarenergie. In den nächsten zwei Jahren sollen rund 2000 Megawatt an Solarkapazität aufgebaut werden, wobei der Fokus auf dem Bau von Solarparks in verschiedenen Provinzen des Landes liegt. In Bayamo, einer Stadt in der Provinz Granma, sind nach offiziellen Angaben vier Solarparks in Planung, die künftig bis zu 80 Prozent des lokalen Strombedarfs decken könnten. Der erste dieser Parks mit einer Leistung von gerade mal 22 Megawatt soll im April 2025 in Betrieb gehen. Trotz dieser Bemühungen bleibt die Frage offen, ob diese Maßnahmen schnell genug greifen können, um die derzeitige Energiekrise abzufedern und die Lebensbedingungen der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern. Die gegenwärtige Energiekrise in Kuba zeigt die Grenzen der veralteten Energieinfrastruktur des Landes deutlich auf. Trotz der Bemühungen der Regierung und Unterstützungsmaßnahmen befreundeter Nationen wird die Lage für die Bevölkerung zunehmend schwieriger, und die Aussicht auf eine kurzfristige Verbesserung bleibt ungewiss. Während der Ausbau erneuerbarer Energien als langfristige Lösung in greifbarer Nähe erscheint, steht das Land vor einer immensen Herausforderung, die aktuelle Krise zu bewältigen und die Basis für eine nachhaltige Energiezukunft zu schaffen.
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Text: Leon Latozke
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