Neues aus Kuba
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Die Beziehungen zwischen Kuba und China stehen unter Druck. Wirtschaftliche Probleme auf der Insel und gesunkene Handelszahlen lassen die einst engen Bande zwischen den beiden Ländern brüchig erscheinen. Die einst engen Beziehungen zwischen Kuba und China stehen heute unter Druck. Obwohl Kuba das erste Land in der westlichen Hemisphäre war, das die Volksrepublik China anerkannte, und Peking die Insel als „guten Bruder, guten Genossen, guten Freund“ beschreibt, hat der wirtschaftliche Niedergang Kubas die Zusammenarbeit der beiden sozialistischen Staaten erheblich beeinträchtigt. Gleichzeitig intensiviert sich Chinas strategische Rivalität mit den USA, was die Lage weiter kompliziert. Der Handel zwischen China und Lateinamerika ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen, wobei China nun der zweitgrößte Handelspartner der Region ist. Doch für Kuba sieht es anders aus: Die Importe chinesischer Waren gingen von 1,7 Milliarden Dollar im Jahr 2017 auf 1,1 Milliarden Dollar im Jahr 2022 zurück. Ein weiteres Zeichen der wirtschaftlichen Probleme Kubas ist der dramatische Rückgang der Zuckerproduktion. Einst war Zucker ein wichtiger Exportartikel für die Insel, doch heute reicht die Produktion kaum noch aus, um den inländischen Bedarf zu decken. Die einst bestehende Vereinbarung, jährlich 400.000 Tonnen Zucker nach China zu exportieren, wurde infolgedessen beendet. Neben Zucker exportiert Kuba weiterhin Nickel, Zink und Zigarren nach China und entsendet medizinisches Personal im Austausch für Devisen. Auch chinesische Unternehmen wie Huawei und Yutong sind auf der Insel aktiv, doch viele von ihnen warten auf Zahlungen der kubanischen Regierung. Ein großes Problem sind auch die zunehmenden Zahlungsausfälle Kubas, die durch verschärfte US-Sanktionen verschlimmert wurden. Trotz dieser Herausforderungen bleibt China Kubas zweitgrößter Handelspartner, nach Venezuela. Zudem haben beide Länder seit 2018 ein Abkommen im Rahmen der chinesischen „Belt and Road“-Initiative. China hat in den letzten Jahren auch beträchtliche Unterstützung geleistet, darunter medizinische Ausrüstung während der COVID-19-Pandemie und Lebensmittelhilfen in Form von Reisspenden. Chinas Geduld scheint jedoch allmählich zu schwinden. Pekings Führer drängen Kuba seit Jahren, eine marktorientierte Reformpolitik nach chinesischem Vorbild einzuführen. Trotz der offensichtlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten hält Kuba jedoch an seinem zentral geplanten Wirtschaftssystem fest, was bei den chinesischen Behörden für Frustration sorgt. Während China offiziell die Souveränität Kubas unterstützt, gibt es intern lange Zweifel an den Reformfähigkeiten der kubanischen Führung. Auch sicherheitspolitisch zeigt China ein zurückhaltendes Engagement im Vergleich zu anderen Staaten. Zwar gibt es Berichte über chinesische Spionageaktivitäten auf der Insel, doch das sicherheitspolitische Profil Chinas in Kuba ist bei weitem nicht so prominent wie das Russlands. Russische Kriegsschiffe legten in diesem Jahr bereits zweimal in Havanna an, was Moskaus geopolitisches Interesse an der Nähe Kubas zu den USA unterstreicht. Insgesamt verdeutlicht die schwindende Handelsbeziehung, dass die Zusammenarbeit zwischen Kuba und China zunehmend auf symbolische Solidaritätsbekundungen beschränkt ist, ohne jedoch echte strategische Bedeutung für beide Seiten zu haben. China unterstützt Kuba weiterhin rhetorisch, hält sich aber zunehmend mit wirtschaftlicher Hilfe zurück. Quelle: Financial Times (https://t1p.de/jzesh)
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Text: Leon Latozke
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