Celia Cruz zum 100. Geburtstag: Leonardo Padura erinnert an die Königin der Salsa

Anlässlich des 100. Geburtstags von Celia Cruz würdigt der kubanische Schriftsteller Leonardo Padura in einem Artikel für El País das Leben und Wirken der Sängerin. Padura erinnert an ihre legendären Auftritte, ihren unverwechselbaren Stil und ihren Einfluss auf die kubanische Diaspora sowie die globale Musikkultur und macht deutlich, warum ihr Vermächtnis bis heute unvergessen bleibt.

21.10.2025 23:00 Uhr

​Zum 100. Geburtstag von Celia Cruz am 21. Oktober hat der kubanische Schriftsteller Leonardo Padura einen Beitrag für die Zeitung EL PAÌS verfasst. Darin würdigt er die legendäre Sängerin, die als ‚Königin der Salsa‘ weltweit gefeiert wird, und hebt hervor, wie sie trotz politischer Barrieren als kubanische Künstlerin internationale Anerkennung erlangte.“

Padura erinnert sich an den November 1991, als er das karibische Kulturfestival in Cancún besuchte. Dort erlebte er drei prägende Ereignisse: Zum einen erhielt er erstmals gedruckte Exemplare seines Romans „Pasado Perfecto“, der in Kuba nicht veröffentlicht werden konnte. Zum anderen war er Zeuge der Zivilhochzeit des bekannten Salsa-Musikers Willie Colón. Besonders eindrücklich aber war der Auftritt von Celia Cruz mit der Band des Timba-Legenden Tito Puente. Die kubanische Sängerin präsentierte ihre unvergleichliche Stimme, ihre tänzerische Ausdruckskraft und ihre charismatische Bühnenpräsenz. Mit dem Ruf „¡Azúcar!“ verband sie ihre kubanische Identität mit einem globalen Publikum und demonstrierte die Kraft kubanischer Musik weit über die Grenzen des Landes hinaus.

Die Begegnung in Cancún war für viele Kubaner:innen nicht zugänglich. Politische Beschränkungen hatten die Teilnahme an solchen kulturellen Ereignissen verhindert und damit den direkten Kontakt zu Persönlichkeiten wie Cruz und anderen bedeutenden Kubaner:innen der Diaspora unmöglich gemacht. Zu diesen gehörten Musiker wie Mario Bauzá, Baseballspieler wie Orestes Miñoso, Luis Tiant oder Tany Pérez – Persönlichkeiten, deren internationale Karrieren durch die politischen Umstände für die heimische Bevölkerung weitgehend unsichtbar blieben.

Trotz des herausragenden Auftritts blieb Padura eine Begegnung mit Cruz verwehrt: Ein Interview konnte 1991 nicht zustande kommen. Auch spätere Gelegenheiten, etwa 1995 im Rahmen der Dreharbeiten zum Dokumentarfilm „From Son to Salsa“ in New York, konnten die Lücke nicht vollständig schließen. Erst bei der Vorführung des Films auf dem Festival des Neuen Lateinamerikanischen Films 1996 in Havanna erhielt das kubanische Publikum Zugang zu der Musik und den Worten von Cruz, wenn auch nur temporär. Diese Momente verdeutlichen die Wirkung und Reichweite ihrer Kunst trotz der politischen Trennungen.

Celia Cruz begann ihre Karriere bei der Sonora Matancera und prägte die von Männern dominierte Welt der Salsa entscheidend mit. Ihre Auszeichnungen und Ehrungen, darunter die Prägung auf einer 25-Cent-Münze in den USA, verdeutlichen ihre universelle Bedeutung. Mit ihrer Musik und ihrem kulturellen Ausdruck überwand sie Grenzen von Zeit und Raum und wurde zu einem Symbol kubanischer Kultur weltweit. Ihr legendärer Ausruf „¡Azúcar!“ ist dabei nicht nur ein Markenzeichen ihres Auftritts, sondern Ausdruck einer kubanischen Lebensfreude und Stärke, die sie international verbreitete.

Heute, ein Jahrhundert nach ihrer Geburt, gilt Celia Cruz als unsterblich. Sie bleibt eine zentrale Figur der kubanischen Musikgeschichte und ein Symbol für die kulturelle Macht Kubas in der Welt. Ihr Werk erinnert daran, dass künstlerische Exzellenz politische und geografische Schranken überwinden kann und dass Kuba mit seiner Musik einen bleibenden Einfluss auf die globale Kultur ausgeübt hat. Celia Cruz ist nicht nur die „Königin der Salsa“ – sie ist ein kulturelles Erbe, das weit über ihre Heimat hinausstrahlt.

Quelle: EL PAÌS (https://t1p.de/fdl74)