Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
Kuba setzt im Kampf gegen die Tourismuskrise verstärkt auf China. Auf der Messe FitCuba 2025 kündigten beide Länder eine vertiefte Zusammenarbeit an – die unter anderem die geplante Verpachtung des Hotels Copacabana in Havanna an ein chinesisches Unternehmen vorsieht.
Symbolbild : ChatGPT Image Generator
Die internationale Tourismusmesse FitCuba 2025, die vergangene Woche in Havanna stattfand, rückte die sich vertiefende Partnerschaft zwischen Kuba und China eindrucksvoll ins Zentrum. Mit der Volksrepublik als diesjährigem Ehrengast wurde nicht nur die symbolische Nähe betont, sondern auch konkrete Schritte zu einer engeren wirtschaftlichen Kooperation im Tourismussektor eingeleitet. Im Mittelpunkt steht die geplante Verpachtung des traditionsreichen Hotels Copacabana in Havanna an ein chinesisches Unternehmen – ein Schritt, der den Beginn einer neuen Phase chinesischer Präsenz im kubanischen Fremdenverkehrsmarkt markieren könnte.
Wie Kubas Parteizeitung Granma berichtet, haben beide Länder ein Memorandum zur bilateralen Zusammenarbeit im Tourismus unterzeichnet. Zwar blieb zunächst offen, welches Unternehmen das Copacabana übernehmen soll, doch Chinas Delegation äußerte sich optimistisch. Dai Bin, Präsident der chinesischen Tourismusakademie, sprach gegenüber Granm von „vielversprechenden Aussichten“ für die Kooperation. Ziel sei es, Kuba künftig als wichtigstes Luftfahrtdrehkreuz zwischen China und der Karibik zu etablieren. Die Zahl chinesischer Touristen in Kuba ist zuletzt zwar gestiegen – 2024 kamen laut kubanischen Angaben mehr als 27.000 Besucher aus der Volksrepublik, ein Anstieg von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr –, bleibt im internationalen Vergleich aber gering. Um das Potenzial zu heben, setzt die kubanische Regierung auf strukturelle Reformen im Tourismussektor. Premierminister Manuel Marrero B auf der FitCuba ein entsprechendes Reformpaket an, das neue Modelle der Zusammenarbeit – etwa die Verpachtung von Hotels – sowie eine Verbesserung des rechtlichen Rahmens für Auslandsinvestitionen vorsieht. Auch sollen künftig Dienstleistungen wie Flugtickets und Hotelbuchungen direkt mit Devisen bezahlt werden können. Zudem wird die bisher obligatorische Gesundheitsgebühr bei der Einreise abgeschafft. Der Ausbau der touristischen Beziehungen zu China ist Teil einer umfassenderen Strategie, mit der Havanna versucht, dem dramatischen Einbruch der Besucherzahlen zu begegnen. Die Regierung hatte sich für 2025 das Ziel von 2,6 Millionen Touristen gesetzt – angesichts eines Rückgangs von knapp 30 Prozent im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr scheint dieses Ziel jedoch außer Reichweite. Parallel zu den politischen Ankündigungen bereiten sich mehrere Luxushotels in Havanna konkret auf den erwarteten Anstieg chinesischer Gäste vor. In einem von der chinesischen Botschaft initiierten vierwöchigen Schulungsprogramm wurden kubanische Köche erstmals gezielt in der Zubereitung chinesischer Speisen unterrichtet. Zu den teilnehmenden Häusern gehörten prominente Hotels wie das Meliá Habana, das Meliá Cohiba, das Royalton Habana sowie das Hotel Nacional. Ziel ist es, chinesischen Touristen ein kulinarisches Heimatgefühl zu vermitteln und so die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Bereits im vergangenen Jahr hatten beide Länder die Direktflugverbindung zwischen Havanna und Peking wiederhergestellt. Zudem hatte Kuba die Visapflicht für chinesische Reisende abgeschafft Die verstärkte touristische Öffnung Richtung China ist eingebettet in ein größeres Bild der chinesisch-kubanischen Partnerschaft. Angesichts der wirtschaftlichen Krise auf der Insel – bedingt durch strukturelle Mängel, US-Sanktionen und pandemiebedingte Nachwirkungen – ist China zu einem zentralen außenpolitischen und ökonomischen Partner geworden. Dies zeigte sich zuletzt auch in der Lieferung medizinischer Ausrüstung, darunter orthopädische Implantate und Prothesen, durch chinesische Hilfsprogramme. Die auf der FitCuba 2025 sichtbare Hinwendung zu China ist somit mehr als bloße Symbolpolitik: Sie markiert eine strategische Weichenstellung, mit der Havanna versucht, dem anhaltenden Niedergang des Tourismus durch neue Märkte und Partner zu begegnen. Ob die Öffnung zu einem nachhaltigen Aufschwung führt, bleibt jedoch vorerst offen.
Anzeige (G2)
|
|
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
Mai 2025
|
Anzeige (G3) |