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Vor der Küste Kubas wurden im Jahre 2000 mysteriöse, geometrische Strukturen in großer Tiefe entdeckt. Handelt es sich um natürliche Formationen oder die Überreste einer antiken Zivilisation? Bis heute bleiben viele Fragen offen.
Sonaraufnahme der Struktur (Bildquelle: Mundogump © N. a. )
Vor mehr als zwei Jahrzehnten sorgte eine mysteriöse Entdeckung vor der nordwestlichen Küste der kubanischen Halbinsel Guanahacabibes für internationales Aufsehen. Eine Expedition, die 2000 von der kubanisch-kanadischen Gruppe Exploramar durchgeführt wurde und im Meer rund um die Halbinsel Guanahacabibes gesunkene Schiffe suchte, stieß in einer Tiefe von 600 bis 750 Metern auf seltsame, geometrisch anmutende Strukturen am Meeresboden. Diese Formationen, die als potenzielle Überreste einer antiken Stadt interpretiert wurden, lösten sofort weltweite Spekulationen aus – nicht zuletzt über eine Verbindung zu Atlantis, der sagenumwobenen Insel, die laut dem griechischen Philosophen Platon einst vom Meer verschluckt wurde.
Das Rätsel um diesen Fund und die Verbindung mit einer uralten Stadt, ist seither immer wieder in verschiedenen Presseberichten aufgegriffen worden - vor kurzem wieder durch ein beim Microsoft Network (MSN) veröffentlichtes Video - und wird durch das Fehlen von Beweisen, die der Wissenschaft eine endgültige Klärung ermöglichen könnten, weiter genährt. Die Expedition unter der Leitung der Ingenieurin Paulina Zelinstski entdeckte diese Strukturen mithilfe eines Seitensichtsonars, das eine Art Röntgenbild des Meeresbodens liefert. Zelinstski deutete die Strukturen als geometrisch angeordnete Blöcke und Gänge, die den Grundrissen von Straßen und Gebäuden ähnelten. Doch der vielleicht bemerkenswerteste Fund war eine kleine graue Platte aus einem unbekannten Material, die in fast 700 Metern Tiefe entdeckt wurde. Diese Platte, die etwa 20 bis 30 Zentimeter lang und ein bis zwei Zentimeter dick war, erregte das besondere Interesse der Wissenschaftler. Ihre Oberfläche wies keine Anzeichen von maritimen Organismen auf, was für ein Objekt in dieser Tiefe äußerst ungewöhnlich ist. Eine Analyse der Platte war jedoch nicht möglich, da keine Proben entnommen wurden. Zelinstski und ihr Team unternahmen mehrere Tauchgänge mit einem ferngesteuerten Mini-U-Boot, um die Strukturen genauer zu untersuchen. Die Bilder, die sie zurückbrachten, zeigten Kalksteinblöcke in verschiedenen Formen und Größen, darunter einige quadratische Blöcke und ein pyramidenförmiger Stein von etwa einem Meter Durchmesser. Diese Entdeckungen verstärkten die Hypothese, dass die Strukturen von intelligenten Wesen erschaffen worden sein könnten. Der renommierte kubanische Geologe Dr. Manuel Iturralde, der an der Expedition teilnahm, stand der Entdeckung jedoch mit vorsichtigem wissenschaftlichem Skeptizismus gegenüber. Obwohl einige der Formationen auf den Sonarbildern ungewöhnliche geometrische Muster aufwiesen, gab es keine endgültigen Beweise, die eine menschengemachte Herkunft der Strukturen bestätigten. Vielmehr verwies Iturralde auf natürliche Prozesse wie tektonische Verschiebungen, Erosion und karstische Auflösungen, die ebenfalls solche ungewöhnlichen Formen hervorbringen könnten. Die Entdeckung der „versunkenen Stadt“ von Kuba zog rasch das Interesse der Medien auf sich. Reißerische Schlagzeilen, die von einer „wiedergefundenen Atlantis“ sprachen, verbreiteten sich weltweit. Doch trotz der spektakulären Berichte blieben die wissenschaftlichen Ergebnisse ernüchternd. Viele der Bilder und Darstellungen, die in den Medien kursierten, waren künstlerische Interpretationen und keine realen Darstellungen der tatsächlichen Strukturen. Die meisten der entdeckten Formationen lagen tief im Sand vergraben, was ihre Untersuchung erheblich erschwerte. Es wurden mehrere Hypothesen über die Entstehung der Strukturen entwickelt. Eine Theorie besagt, dass es sich um die Überreste einer untergegangenen Zivilisation handelt, die möglicherweise durch eine geologische Katastrophe wie ein Erdbeben oder einen Erdrutsch im Meer versank. Diese Theorie stützt sich auf das Vorhandensein von Abriss- und Rutschzonen im Westen des Fundorts, die auf eine tektonische Aktivität in der Region hinweisen. Wenn diese Hypothese zutreffen würde, könnte die Stadt, die einst über dem Meeresspiegel lag, durch einen plötzlichen Abbruch des Untergrunds in die Tiefe gestürzt sein. Eine alternative Erklärung, die von Iturralde und anderen Wissenschaftlern bevorzugt wird, ist, dass die Strukturen auf natürliche geologische Prozesse zurückzuführen sind. Diese könnten durch eine Kombination aus Erosion, tektonischen Verschiebungen und anderen natürlichen Phänomenen entstanden sein. Die ungewöhnlichen geometrischen Formen könnten das Ergebnis einer seltenen, aber natürlichen Anordnung von Gesteinen sein, die durch Jahrtausende von geologischen Prozessen geformt wurden. Es gibt auch Theorien, die von einer alten, untergegangenen Insel im Karibischen Meer sprechen, die einst eine Verbindung zwischen der Yucatán-Halbinsel und Kuba gebildet haben könnte. Einige Forscher vermuten, dass diese Insel möglicherweise von den Vorfahren der Maya bewohnt wurde und schließlich durch eine geologische Katastrophe im Meer versank. Diese Hypothese stützt sich auf lokale Legenden der Maya und der Yucatecos, die von einer verschwundenen Insel berichten, die einst Teil ihres kulturellen Erbes war. Trotz der Faszination, die diese Entdeckung weckt, und der vielen offenen Fragen, die sie aufwirft, wurden die Untersuchungen 2005 abrupt eingestellt. Technische Schwierigkeiten, insbesondere Probleme mit dem Kabel des Mini-U-Boots, verhinderten weitere Tauchgänge. Zudem kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den beteiligten Parteien, was letztlich dazu führte, dass keine weiteren Expeditionen durchgeführt wurden. Seither ruhen die Forschungen, und das Geheimnis der versunkenen Strukturen bleibt ungelöst. Dr. Iturralde betont, dass für eine umfassende Untersuchung des Gebiets modernere Technologien erforderlich wären, darunter hochauflösende Sonar- und Bildgebungssysteme sowie Geräte, die in Tiefen von mehr als 600 Metern operieren können. Diese Technologien wären jedoch extrem kostspielig, und es mangelt bisher an den finanziellen Mitteln, um eine solche Expedition zu finanzieren. Trotz des wissenschaftlichen Stillstands bleibt das Interesse an den versunkenen Strukturen ungebrochen. Für viele bleibt die Vorstellung einer antiken Stadt, die tief im Ozean verborgen liegt, eine verlockende Möglichkeit. Doch ohne neue Untersuchungen und Proben bleibt das Geheimnis ungelöst. Ob es sich um die Überreste einer Zivilisation oder lediglich um Launen der Natur handelt, bleibt weiterhin Gegenstand hitziger Debatten und Spekulationen. Die Wahrheit liegt buchstäblich „da unten“, wie Iturralde sagt. Und bis neue Beweise ans Licht kommen, wird das Rätsel um die seltsamen versunkenen Strukturen in Guanahacabibes die Neugier von Wissenschaftlern und Laien gleichermaßen befeuern. Die Entdeckung, die einst als „versunkene Stadt von Kuba“ die Welt eroberte, bleibt ein wissenschaftliches Mysterium, dessen endgültige Lösung noch in weiter Ferne liegt.
Quellen: Granma (https://t1p.de/y6ztf), Wikipedia (https://t1p.de/mgqca)
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Text: Leon Latozke
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