Neues aus Kuba
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Am 6. September 1622, nur zwei Tage nach ihrer Abreise, sank die "Nuestra Señora de Atocha", eine der wertvollsten Galeonen der spanischen Krone, in einem verheerenden Hurrikan. Das Schiff hatte gemeinsam mit 27 weiteren Schiffen von Havanna Kurs auf Spanien genommen, beladen mit einem der größten Schätze, die je zur See transportiert wurden. Die in den spanische Kolonien unter oft brutalen Bedingungen gewonnenen Reichtümer gingen für Jahrhunderte im Meer verloren.
Üblicherweise brach die Silberflotte, die die Schätze Amerikas nach Spanien transportierte, im Juli von Havanna auf. Doch 1622 hatte sich die "Nuestra Señora de Atocha" verspätet. Das Verstauen des Edelmetalls und der anderen Reichtümer wie Smaragde, Kupfer, Indigo und Tabak, die afrikanische Sklaven und indigene Zwangsarbeiter unter brutalen Bedingungen erzeugt hatten, soll mehrere Wochen in Anspruch genommen haben. Diese Verzögerung zwang die Flotte, erst Anfang September in See zu stechen, eine Zeit, in der die Gefahr von Hurrikanen in der Karibik besonders groß war. Die "Atocha" war ein hochgerüstetes Kriegsschiff, das neben seiner Besatzung auch eine Kompanie Soldaten sowie 48 Passagiere an Bord hatte. Ihr Laderaum war vollgepackt mit 35 Tonnen Silber, Gold, Edelsteinen und weiteren wertvollen Gütern. Diese Schätze sollten die leeren Kassen der spanischen Krone füllen und zur Finanzierung des Dreißigjährigen Krieges beitragen. Angesichts der unermesslichen Reichtümer, die an Bord der "Atocha" und der anderen Schiffe der Flotte verladen wurden, war die Reise mit enormen Risiken verbunden. Piratenüberfälle und Stürme stellten eine ständige Bedrohung dar. Aufgrund der verspäteten Abfahrt und weil die Gefahr eines Angriffs durch Piraten größer eingeschätzt wurde als die Gefahr eines Sturms, entschied sich die Flotte, die Reise trotz der Verspätung anzutreten. Bereits am Morgen des 5. September begann der Sturm, der das Schicksal der "Atocha" besiegeln sollte. Die Flotte versuchte, das Unwetter zu umgehen, doch das Unwetter entwickelte sich rasch zu einem ausgewachsenen Hurrikan. Am folgenden Morgen, dem 6. September, wurde die "Atocha" auf ein Riff vor den Florida Keys geschleudert. Ihr Rumpf wurde aufgerissen, und das Schiff sank innerhalb kurzer Zeit in die Tiefe. Von den 260 Menschen an Bord überlebten lediglich fünf, darunter drei Matrosen und zwei Sklaven, die sich an Wrackteile klammerten. Der Verlust der "Atocha" stellte für die spanische Krone einen Rückschlag dar, insbesondere da die Schätze an Bord zur Finanzierung von König Philipp IV. Kriegskampagnen bestimmt waren. Dennoch dürfte der Verlust verkraftbar gewesen sein, wenn man die gewaltigen Mengen an Edelmetallen betrachtet, die Spanien im 17. Jahrhundert aus seinen lateinamerikanischen Kolonien bezog. Schätzungen zufolge förderte das Imperium in dieser Zeit etwa 33.700 Tonnen Silber – das entspricht etwa einem Viertel des insgesamt in diesen Regionen geschürften Edelmetalls. Hinzu kamen beträchtliche Mengen an Gold und Edelsteinen. Doch trotz dieser immensen Reichtümer gelangte nur ein Bruchteil davon in die königlichen Schatzkammern. Desorganisation, Korruption, Unterschlagung und private Geschäfte schmälerten die Gewinne erheblich, was letztlich dazu führte, dass Spanien wiederholt den Staatsbankrott erklären musste. Erst im Jahr 1985 gelang es einem Team von Schatzsuchern um den Amerikaner Mel Fisher, das Wrack der "Atocha" vor der Küste von Key West aufzuspüren. Die Bergung der Schätze – darunter 900 Silberbarren, 127.000 Silbermünzen und große Mengen Gold und Edelsteine – machte den Fund zu einem der größten Unterwasserschätze, die jemals geborgen wurde. Der Wert der geborgenen Güter wurde auf etwa 400 Millionen Dollar geschätzt.
Quellen: https://www.google.de/books/edition/Biblioteca_mar%C3%ADtima_espa%C3%B1ola_1/s71jPcsFzCMC?hl=de&gbpv=1&dq=%22Nuestra+Se%C3%B1ora+de+Atocha%22+Galeone+habana&pg=PA218&printsec=frontcover
Cartas del distrito de la audiencia de Mejico Bartolome Garcia Nodal naufrage del galeon Nuestra Senora de Atocha
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Text: Leon Latozke
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