Neues aus Kuba
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Kuba erlebt einen dramatischen Bevölkerungsrückgang von 10,1 % in drei Jahren. Hauptursachen sind eine niedrige Geburtenrate und hohe Migration, verstärkt durch eine schwere Wirtschaftskrise. Die kubanische Bevölkerung hat in den letzten drei Jahren einen dramatischen Rückgang von 10,1 % erlebt, was erhebliche Auswirkungen auf das Land hat. Dies geht aus den neuesten Daten hervor, die von Juan Carlos Alfonso Fraga, dem stellvertretenden Leiter der Nationalen Statistik- und Informationsbehörde (ONEI), bekannt gegeben wurden. Zum Jahresende 2023 zählte Kuba 10.055.968 Einwohner, jedoch wird erwartet, dass diese Zahl im Laufe des Jahres 2024 weiter sinken wird. Demografische und wirtschaftliche Faktoren Dieser Rückgang ist auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen: eine negative Geburtenrate und eine erhebliche Migrationswelle. Die Geburtenrate ist in Kuba stark rückläufig. Im Jahr 2024 wurden bis zum 11. Juli nur 34.648 Geburten verzeichnet, was einem Rückgang von 20 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Gleichzeitig ist die Sterberate höher als die Geburtenrate, was zu einem negativen natürlichen Bevölkerungswachstum führt. Hinzu kommt die schwere Wirtschaftskrise, unter der Kuba leidet. Es mangelt an Lebensmitteln, Medikamenten und Kraftstoff, die Inflation ist hoch und Stromausfälle gehören zum Alltag. Diese wirtschaftlichen Probleme werden durch die ineffiziente Verwaltung und das seit über 60 Jahren bestehende US-Handelsembargo verschärft. Der Tourismussektor, eine wichtige Einnahmequelle, hat sich seit der Corona-Pandemie nur langsam erholt. Massenmigration und politischer Druck Hundertausende von Kubanern haben das Land verlassen. Viele wandern in die nahegelegenen USA aus, getrieben von der schlechten wirtschaftlichen Lage und dem autoritären Vorgehen der kubanischen Regierung. Nach den Massendemonstrationen vor drei Jahren wurden Hunderte von Teilnehmern inhaftiert, darunter auch der deutsche Staatsbürger Luis Frómeta Compte. Menschenrechtler schätzen die Zahl der politischen Gefangenen in Kuba auf über 1.100. Neues Migrationsgesetz Die kubanische Nationalversammlung hat ein neues Migrationsgesetz verabschiedet, das einige Hürden für im Ausland lebende Kubaner abbaut. Diese verlieren beispielsweise nicht mehr automatisch ihre Bürger- und Eigentumsrechte, wenn sie sich länger als zwei Jahre im Ausland aufhalten. Das Gesetz erlaubt jedoch auch, dass Kubanern aus Gründen des „öffentlichen Interesses“ die Aus- oder Rückreise verweigert werden kann. Zudem kann ihnen die Staatsbürgerschaft aberkannt werden, wenn sie Handlungen begehen, die den Interessen des Staates zuwiderlaufen. Soziale und wirtschaftliche Auswirkungen Kubas demografische Krise hat weitreichende Folgen für die kubanische Gesellschaft und Wirtschaft. Der Arbeitsmarkt, die soziale Versorgung und die Nachhaltigkeit des Rentensystems sind stark betroffen. Besonders stark spürbar ist die Alterung der Bevölkerung in den Provinzen Villa Clara und Sancti Spíritus. Die Regierung muss ihre Entwicklungspläne anpassen, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Ausblick Die kubanische Regierung überwacht die demografischen Entwicklungen und arbeitet an politischen Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen, aber bisher sind diese Maßnahmen nicht klar definiert. Die letzte Volkszählung liegt zwölf Jahre zurück, und der geplante Zensus wurde aufgrund fehlender Ressourcen mehrmals verschoben, möglicherweise bis 2025. Die Transparenz über die tatsächliche Anzahl der Auswanderer ist ebenfalls fraglich, da viele Bürger die genauen Daten nicht kennen und Experten dem Staat mangelnde Offenheit vorwerfen. Kuba steht somit vor einer seiner größten Herausforderungen in den kommenden Jahren.
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Text: Leon Latozke
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