Deutschland erleichtert Visaverfahren für Fachkräfte: Chancen auch für kubanische Migranten

Deutschland startet 2025 mit einer umfassenden Reform des Visaverfahrens, um Fachkräfte und andere Talente schneller ins Land zu holen. Auch kubanische Bewerber profitieren von den digitalen Antragsmöglichkeiten und attraktiven Programmen wie der Chancenkarte, die die Beantragung von langfristigen Visa erheblich vereinfachten soll.

Symboålbild: Schengen uniform visa format Germany 2018 vom Bundesministerium des Innern, Zuschnitt KUBAKUNDE, CC0 1.0

Deutschland hat zu Beginn des Jahres 2025 umfassende Reformen eingeführt, um den Zugang für internationale Talente zu erleichtern. Mit einem digitalen System zur Bearbeitung von Visaanträgen will die Bundesregierung die Einwanderung qualifizierter Arbeitskräfte, Studierender und Auszubildender beschleunigen. Auch  Fachkräfte aus Kuba könnten von den neuen Regelungen profitieren.

Digitalisierung soll Verfahren beschleunigen
Bereits am 1.Januar hat das Auswärtige Amt ein Online-Portal in Betrieb genommen, das die Beantragung von nationalen Visa für Aufenthalte über 90 Tage erheblich vereinfacht. Annalena Baerbock, Bundesministerin des Auswärtigen, bezeichnete die Neuerung als "Verwaltungsrevolution". Das System umfasst 28 Visakategorien, darunter Arbeits-, Studien- und Forschungsvisa, und soll die bisher langwierigen Bearbeitungszeiten deutlich verkürzen.

Bislang mussten Bewerber Wartezeiten von bis zu neun Monaten und mehr in Kauf nehmen. Mit der Digitalisierung der Verfahren soll die Migration nach Deutschland nicht nur schneller, sondern auch effizienter werden. Die Neuerungen betreffen insgesamt 167 deutsche Konsulate und Botschaften weltweit, und erleichtert den Zugang insbesondere für Bewerber aus Ländern wie Kuba.

Fachkräftemangel als treibender Faktor
Deutschland sieht sich einem akuten Mangel an qualifizierten Arbeitskräften gegenüber. Jährlich fehlen etwa 400.000 Fachkräfte in zentralen Branchen wie Ingenieurwesen, IT, Gesundheitswesen und Handwerk. Dies stellt eine erhebliche Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes dar.

„Die Zeiten, in denen wir uns durch übermäßige Bürokratie selbst ausbremsen, müssen vorbei sein“, erklärte Baerbock. Ziel sei es, Deutschland als attraktiven Standort für internationale Fachkräfte zu etablieren und die wirtschaftliche Zukunft zu sichern.

Strategien zur Anwerbung internationaler Talente
Bereits in den vergangenen Jahren hat Deutschland diverse Programme entwickelt, um Fachkräfte aus dem Ausland anzuziehen. Zu den zentralen Initiativen gehören:

• Chancenkarte: Diese 2024 eingeführte Regelung erlaubt es qualifizierten Bewerbern aus Nicht-EU-Ländern, bis zu einem Jahr in Deutschland nach einer geeigneten Stelle zu suchen. Ein Punktesystem bewertet dabei Qualifikation, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse und Alter. In der Zwischenzeit dürfen Karteninhaber bis zu 20 Stunden pro Woche arbeiten.
• Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Seit 2020 erleichtert dieses Gesetz die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte, indem es in bestimmten Fällen die Notwendigkeit einer Stellenzusage vor der Einreise aufhebt und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse vereinfacht.
• Blaue Karte EU: Dieses Aufenthaltsrecht richtet sich an hochqualifizierte Bewerber mit einem Hochschul- oder tertiären Bildungsabschluss oder IT-Berufserfahrung und bietet Vorteile wie einen schnelleren Zugang zur dauerhaften Niederlassung und Möglichkeiten für den Familiennachzug. Hierfür wird ein der Qualifikation entsprechendes Beschäftigungsverhältnis mit einem bestimmten Mindestbruttogehalt benötigt.
• Zentren für Migration und Entwicklung: In Kooperation mit Partnerländern hat Deutschland Beratungsstellen eingerichtet, die Fachkräfte bei der Bewerbung unterstützen und so eine geordnete Migration fördern.

Chancen für kubanische Bewerber
Kubanische Fachkräfte und Studierende sind aufgrund ihrer hohen Ausbildungsqualität potenzielle Nutznießer der neuen Regelungen. Besonders im Gesundheitswesen, wo Deutschland seit Jahren unter einem eklatanten Personalmangel leidet, können kubanische Ärzte und Pflegekräfte wertvolle Beiträge leisten. Mit den vereinfachten Visaabläufen haben sie nun einen schnelleren Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt.

Auch für Studierende und Auszubildende bietet Deutschland attraktive Perspektiven. Mit renommierten Hochschulen, vielfältigen Stipendienprogrammen und der Möglichkeit, berufsbegleitend zu arbeiten, ist Deutschland ein zunehmend gefragtes Ziel. Die neuen Verfahren erleichtern kubanischen Studierenden den Einstieg erheblich.

Darüber hinaus investiert Deutschland in umfassende Integrationsprogramme, die Sprachkurse, kulturelle Orientierung und berufliche Weiterbildung umfassen. Dies soll nicht nur den beruflichen Erfolg sichern, sondern auch eine nachhaltige Integration in die Gesellschaft fördern.

Die Reformen im deutschen Visasystem könnten die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Kuba stärken. Während Deutschland dringend benötigte Fachkräfte gewinnt, erhalten kubanische Bewerber Zugang zu neuen beruflichen und akademischen Möglichkeiten.

Deutschland setzt mit der Digitalisierung des Visaverfahrens einen wichtigen Schritt, um den globalen Wettbewerb um Talente zu gewinnen – und Kuba ist in dieser Dynamik ein bedeutender Partner.

AuchQuelle: Auswärtiges Amt (https://t1p.de/8s6vn)