Neues aus Kuba
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Der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel hat an der umstrittenen Amtseinführung des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro teilgenommen. Während der Besuch die enge politische Verbindung zwischen den beiden Staaten unterstreicht, rückt er gleichzeitig die wachsende Isolation Kubas und Venezuelas auf der internationalen Bühne in den Fokus.
Díaz-Canel traf am Morgen des 10. Januar mit einer hochrangigen kubanischen Delegation in Caracas ein, um Maduro bei seiner erneuten Vereidigung zu begleiten. „Wir begleiten den legitimen Präsidenten dieses Landes, das die Wiege des Unabhängigkeitsgedankens in unserer Amerika ist“, schrieb er in einem Beitrag auf Twitter.
Die Amtseinführung, die Maduros dritte Amtszeit einleitet, wurde jedoch von vielen Staaten als illegitim eingestuft. Sowohl die USA als auch zahlreiche europäische und lateinamerikanische Länder lehnen den Wahlsieg ab, der auf den umstrittenen Präsidentschaftswahlen vom Juli 2024 basiert. Diese galten als nicht frei und fair, da Oppositionelle weitgehend ausgeschlossen waren. Díaz-Canels Teilnahme an der Zeremonie, bei der nur wenige ausländische Staatschefs anwesend waren, darunter Daniel Ortega (Nicaragua) und Brahim Gali (West-Sahara), zeigt die diplomatische Isolation Venezuelas. Gleichzeitig unterstreicht sie die Abhängigkeit Kubas von seinem engsten politischen und wirtschaftlichen Partner. Die engen Beziehungen zwischen Kuba und Venezuela gehen auf die Zeit Fidel Castros und Hugo Chávez’ zurück. Kuba hat über Jahrzehnte wirtschaftlich von venezolanischen Öllieferungen und finanzieller Unterstützung profitiert, während es im Gegenzug medizinisches Personal und andere Dienstleistungen zur Verfügung stellte. In den vergangenen Jahren hat sich die wirtschaftliche Lage in beiden Ländern jedoch drastisch verschlechtert, was die Bedeutung ihrer gegenseitigen Unterstützung weiter erhöht. Mit seiner Teilnahme an der Amtseinführung Madruos signalisiert Díaz-Canel nicht nur Solidarität mit einem zentralen Verbündeten, sondern auch die strategische Bedeutung der Allianz für das Überleben seines eigenen Regimes. In Kuba selbst verschärft sich die wirtschaftliche und soziale Krise, und die Regierung ist zunehmend auf Unterstützung von außen angewiesen. Die internationale Reaktion auf Maduros Vereidigung war eindeutig. Die Vereinigten Staaten erhöhten die Sanktionen gegen Venezuela und setzten höhere Belohnungen für Informationen zur Ergreifung Maduros und anderer hochrangiger Funktionäre wie Diosdado Cabello und Vladimir Padrino aus. Auch innerhalb Venezuelas bleibt die Lage angespannt. Während der Zeremonie rief die oppositionelle „Plataforma Unitaria Demócrata“ zu einer neuen Phase im Kampf für Demokratie und Freiheit auf. In einem Statement bezeichnete die Opposition Maduros erneute Amtsübernahme als „Usurpation der Macht“. Die Regierung reagierte mit verschärften Sicherheitsmaßnahmen, einschließlich der Schließung der Grenze zu Kolumbien und der Mobilisierung des Militärs. Die Abwesenheit führender lateinamerikanischer Politiker wie Luiz Inácio Lula da Silva (Brasilien), Gustavo Petro (Kolumbien) und Gabriel Boric (Chile) bei der Veranstaltung verstärkte das Bild von Venezuelas zunehmender Isolation. Diese Staatschefs, die ideologisch mit Maduro sympathisieren, distanzierten sich offenbar bewusst von der Zeremonie, was den Einflussverlust des venezolanischen Regimes verdeutlicht. Für Kuba birgt Díaz-Canels demonstrative Unterstützung für Maduro politische und wirtschaftliche Risiken. Während die kubanische Führung darauf angewiesen ist, ihre engen Beziehungen zu Venezuela zu wahren, isoliert sie sich mit solchen Auftritten weiter von der internationalen Gemeinschaft. Auch innerhalb Kubas, wo die Unzufriedenheit über die wirtschaftlichen Verhältnisse wächst, könnten solche symbolischen Gesten zunehmend kritisch wahrgenommen werden. Die Teilnahme Díaz-Canels an der Amtseinführung zeigt, wie sehr die Regierungen Kubas und Venezuelas darauf angewiesen sind, einander zu stützen. Doch der Preis dieser Allianz könnte langfristig hoch sein: Die wachsende Isolation beider Staaten und die scharfe internationale Kritik machen es unwahrscheinlich, dass sich ihre Positionen in der Region und darüber hinaus bald verbessern werden.
Quelle: Granma (https://t1p.de/omsih)
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Text: Leon Latozke
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