Neues aus Kuba
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Abbildung: Sklavenbestrafung in Kuba (Harper's Weekly (Nov. 28, 1868) vol.12, p. 753 (front page), Zuschnitt KUBAKUNDE, CC BY 4.0
Ein Beitrag von Radio Bremen beleuchtet die Verstrickung Bremer Kaufleute in den transatlantischen Sklavenhandel des 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht Richard Fritze, der als junger Mann nach Kuba ging und dort zum Sklavenhalter und Plantagenbesitzer aufstieg. Historiker und Archivare hinterfragen heute kritisch diese dunkle Seite der Stadtgeschichte.
Ein aktuelles Video von Radio Bremen beleuchtet die Beteiligung Bremer Kaufleute am transatlantischen Sklavenhandel im 19. Jahrhundert, mit besonderem Fokus auf den Kaufmann Richard Fritze und dessen Aktivitäten auf Kuba. Die Geschichte des Bremer Kaufmanns illustriert auf eindrückliche Weise die Verstrickung Bremer Kaufleute in die Sklaverei auf Kuba im 19. Jahrhundert. Der junge Fritze, der 1843 nach Kuba reiste, entwickelte sich von einem wehmütigen jungen Mann zum skrupellosen Unternehmer und Sklavenhalter. Sein Onkel, Inhaber des Handelsunternehmens W.A. Fritze & Co., bot ihm eine Anstellung auf Kuba, wo Fritze später eine eigene Plantage erwarb und mehrere hundert Sklaven besaß.
Fritzes Aufstieg zum Bremer Konsul auf Kuba im Jahr 1850 markiert seine herausgehobene Stellung unter den dortigen Bremer Kaufleuten. Drei Jahre später heiratete er Johanna Dorothea Duckwitz, Tochter des späteren Bürgermeisters Arnold Duckwitz, was seine Position innerhalb der Bremer Elite weiter festigte. Die wirtschaftliche Verflechtung Bremens mit der Sklaverei und die soziale Akzeptanz dieser Praxis werden durch die beruhigenden Worte seines Schwiegervaters über Fritzes Sklavenbesitz deutlich. Jasper Henning Hagedorn und Horst Rössler, Historiker, die sich intensiv mit der Rolle Bremer Kaufleute in der Sklaverei beschäftigten, haben aufgezeigt, dass Fritze nicht der einzige war. Auch die Brüder Wilckens, der Zuckerfabrikant Johann Böse und Henrich Müller, der mehrere Plantagen auf St. Thomas besaß, sind Beispiele für die Beteiligung Bremens an der Sklavenökonomie. Die Rolle der Bremer Kaufleute wird heute kritisch hinterfragt, wie Konrad Elmshäuser, Leiter des Bremer Staatsarchivs, betont. Obwohl die Datenlage schwierig ist, ist die Forschung über die Verwicklungen der Bremer Wirtschaft in die Sklaverei von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. Deutsche Beteiligung am transatlantischen Sklavenhandel Die Beteiligung deutscher Unternehmen und Kaufleute am transatlantischen Sklavenhandel ist ein komplexes Thema, das weit in die Geschichte zurückreicht. Bereits im 17. Jahrhundert waren deutsche Kaufleute wie die Fugger und Welser indirekt am Sklavenhandel beteiligt. Sie finanzierten portugiesische Händler und besaßen Plantagen in der Neuen Welt, auf denen Sklaven arbeiteten. Die Brandenburgisch-Afrikanische Kompanie, gegründet im späten 17. Jahrhundert, betrieb in West-Afrika die Festung Groß Friedrichsburg, über die zahlreiche Afrikaner als Sklaven in die Karibik verschleppt wurden. Auch auf Kuba etablierten sich deutsche Kaufleute und Plantagenbesitzer wie Christian Wilhelm Jamm, die von der Sklavenarbeit profitierten. Notariatsprotokolle belegen, dass Deutsche in den Handel mit Sklaven involviert waren. Alexander von Humboldts Kritik an der Sklaverei Alexander von Humboldt, ein scharfer Kritiker der Sklaverei, besuchte Anfang des 19. Jahrhunderts Kuba und dokumentierte die unmenschlichen Bedingungen der Sklavenarbeit. In seinem "Politischen Essay über die Insel Kuba" prangerte er die Sklaverei als moralisches Übels an und forderte deren Abschaffung. Humboldt betonte, dass die Sklaverei auch wirtschaftlich ineffizient sei und den gesellschaftlichen Fortschritt behindere. Humboldts detaillierte Beschreibungen trugen dazu bei, das Bewusstsein für die Grausamkeiten der Sklaverei zu schärfen und die abolitionistische Bewegung zu stärken. Seine Schriften sind ein wertvolles Zeugnis für die Bemühungen, die Unmenschlichkeit der Sklaverei aufzudecken.
Quelle: buten un binnen (https://t1p.de/ikwwb)
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Text: Leon Latozke
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