Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
|
Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel hat die Verleihung des Friedensnobelpreises 2025 an die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado als „beschämend“ bezeichnet und dem Nobelkomitee politische Voreingenommenheit vorgeworfen. Auch Außenminister Bruno Rodríguez kritisierte die Entscheidung scharf.
10.10.2025 22:15 Uhr
![]()
Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel hat die Entscheidung des norwegischen Nobelkomitees, den Friedensnobelpreis 2025 an die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado zu vergeben, scharf kritisiert und als „beschämend“ bezeichnet. In mehreren Beiträgen in den sozialen Netzwerken warf der kubanische Staatschef dem Komitee eine zunehmende „Politisierung und Parteilichkeit“ vor, die den Preis in „bisher unvorstellbarem Maße“ entwerte.
Díaz-Canel erklärte, die Auszeichnung einer Politikerin, die „zu militärischen Interventionen in ihrem Land aufruft und in der Vergangenheit Proteste unterstützt hat, bei denen Menschen lebendig verbrannt wurden“, sei eine „manipulative politische Aktion“. Sie diene dazu, Venezuela zu isolieren und das bolivarische Bündnis unter der Führung von Nicolás Maduro zu schwächen. Kuba steht in enger politischer und wirtschaftlicher Allianz mit Venezuela und gehört zu den engsten Unterstützern der Regierung in Caracas. Auch Außenminister Bruno Rodríguez schloss sich der Kritik an. Auf der Plattform X schrieb er, der Preis sei in der Vergangenheit an Menschen mit „echten Verdiensten um den Frieden“ gegangen, werde aber nun an eine Person vergeben, deren „moralische Integrität und Handeln höchst fragwürdig“ seien. Machado, die er als „Faschistin“ bezeichnete, habe offen zur militärischen Intervention gegen ihr eigenes Land aufgerufen – ein Schritt, der die Glaubwürdigkeit des Friedensnobelpreises „vollends ad absurdum“ führe. Das norwegische Nobelkomitee hatte am Freitag in Oslo bekanntgegeben, dass María Corina Machado für ihre „unermüdliche Arbeit zur Förderung demokratischer Rechte des venezolanischen Volkes und ihren Einsatz für einen gerechten, friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie“ ausgezeichnet werde. Machado gilt seit Jahren als zentrale Figur der venezolanischen Opposition. Nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen 2024, deren offiziell bestätigter Sieger Nicolás Maduro blieb, hatte sie den Oppositionskandidaten Edmundo González Urrutia unterstützt und dessen Wahlsieg für rechtmäßig erklärt. Kurz vor Maduros erneuter Vereidigung im Januar 2025 trat Machado letztmals öffentlich auf – bei einer Demonstration in Caracas, die gewaltsam aufgelöst wurde. Seither lebt sie im Untergrund. In Kuba stieß die Entscheidung des Nobelkomitees nicht nur in Regierungskreisen auf Ablehnung, sondern rief auch Reaktionen im oppositionellen Spektrum hervor. Der „Consejo para la Transición Democrática en Cuba“ (CTDC) begrüßte die Ehrung ausdrücklich. In einer Stellungnahme erklärte die Plattform, Machado habe „mit Entschlossenheit und Beharrlichkeit bewiesen, dass Führung und Einheit innerhalb der Opposition möglich sind“. Die scharfen Reaktionen aus Havanna zeigen einmal mehr, wie eng das kubanische Regierung die politische Stabilität in Venezuela mit seiner eigenen Zukunft verknüpft. Kuba profitiert seit Jahren von vergünstigten Ölimporten und finanzieller Unterstützung aus Caracas. Jede Schwächung des chavistischen Systems wird in Havanna als Bedrohung für die eigene politische Ordnung empfunden. Die Vergabe des Friedensnobelpreises an eine der prominentesten Gegnerinnen Maduros trifft daher auch das kubanische Machtgefüge ins Mark – und bietet Díaz-Canel einen willkommenen Anlass, die westlichen Institutionen erneut der Doppelmoral zu bezichtigen.
Quelle: EFE (https://t1p.de/01qh4)
Anzeige (G2)
|
|
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Your comment will be posted after it is approved.
Leave a Reply. |
|
|
| Anzeige (G3) |