Neues aus Kuba
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Ein Autofahrer in Schlange die in Havanna auf Benzin wartet, 13. Dezember 2024. (Bildquelle: REUTERS/Alexandre Meneghini © )
Die Energiekrise in Kuba verschärft sich weiter. Nach monatelangen Stromausfällen, die Millionen Menschen zeitweise ohne Elektrizität ließen, sieht sich die Inselnation erneut mit einem akuten Mangel an Treibstoff konfrontiert. Seit Tagen bleiben zahlreiche Tankstellen geschlossen. Vor den wenigen offenen Zapfsäulen bilden sich teils kilometerlange Warteschlangen. In der Hauptstadt Havanna harren Autofahrer tagelang aus, um Benzin oder Diesel zu bekommen.
„Wir warten hier seit drei Tagen auf einen Tankwagen“, zitiert die Nachrichtenagentur REUTERS Armando Corrales, der in seinem grauen Kia-Geländewagen an einer Tankstelle in Havanna ausharrt. „Die Leute schlafen in ihren Autos, um ihren Platz in der Schlange nicht zu verlieren.“ so Die aktuelle Krise folgt auf drei landesweite Stromausfälle innerhalb von zwei Monaten, die den Alltag der Bevölkerung erheblich beeinträchtigten. Schulen und nicht lebensnotwendige Industrien mussten vorübergehend geschlossen werden. Für den jüngsten Stromausfall hat die kubanische Regierung bisher keine Erklärung abgegeben. Eine App der Regierung, die die Treibstofflieferungen an die einzelnen Tankstellen dokumentiert, zeigt, dass in Havanna seit Mittwoch nur noch geringe Mengen an Kraftstoff ausgegeben wurden. Offizielle Stellen machen das seit über 60 Jahren bestehende US-Handelsembargo für die Lage verantwortlich. Dieses erschwere Finanztransaktionen und behindere den Kauf von Treibstoff auf den internationalen Märkten. Doch das Embargo ist nicht der einzige Faktor. Kuba leidet auch unter der Rückgängigkeit der Lieferungen von langjährigen Verbündeten. Venezuela, das traditionell als einer der wichtigsten Energielieferanten für die Insel gilt, hat seine Exporte an Rohöl und Treibstoff in den ersten elf Monaten dieses Jahres um 44 Prozent reduziert. Dies geht aus Daten zur Tankerüberwachung und aus Dokumenten des staatlichen venezolanischen Ölkonzerns PDVSA hervor. Mexiko, das in den vergangenen Jahren als zusätzlicher Lieferant hinzugekommen ist, konnte den Rückgang nicht vollständig ausgleichen. Beide Länder liefern vorwiegend Rohöl, das in den veralteten kubanischen Raffinerien zu Benzin und Diesel verarbeitet werden muss. Um die Treibstoffversorgung zu sichern, begann Kuba in diesem Jahr, Kraftstoff in US-Dollar zu nicht subventionierten Preisen zu verkaufen. Diese Preise orientieren sich an den Marktbedingungen der Region. Das Ziel: die Beschaffung dringend benötigter Devisen. Doch selbst an den sogenannten „Dollar-Tankstellen“, die teureren Kraftstoff anbieten, ist die Versorgung mittlerweile ins Stocken geraten. „Die Schlangen sind jetzt kilometerlang, selbst wenn man bereit ist, in Dollar zu zahlen“, Jorge Figueredo, der an einer Tankstelle im Havannaer Stadtteil Miramar auf eine Lieferung wartet, zu REUTERS. Die Energiekrise verdeutlicht die strukturellen Schwächen der kubanischen Wirtschaft und die Abhängigkeit von ausländischen Partnern. Während der Spielraum für den Zugang zu internationalen Märkten aufgrund des US-Embargos begrenzt bleibt, könnte der Rückgang der venezolanischen Lieferungen die Probleme weiter verschärfen. Die Regierung in Havanna bemüht sich, die Kontrolle über die Versorgung zu behalten, doch für viele Menschen auf der Insel bleibt die Situation angespannt. Wie lange die Krise andauern wird, ist unklar. Sicher ist jedoch, dass die Energieversorgung Kubas zunehmend an ihre Grenzen stößt. Die wiederholten Stromausfälle und der aktuelle Treibstoffmangel beeinträchtigen nicht nur den Alltag der Bevölkerung, sondern auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes. Das Vertrauen in die Fähigkeit der Regierung, die Krise zu lösen, dürfte weiter schwinden.
Quelle: REUTERS (https://t1p.de/fviuc)
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Text: Leon Latozke
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