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Kubas Energieversorgung steht vor einer erneuten Belastungsprobe: Das zentrale Kraftwerk Antonio Guiteras in Matanzas ist wegen eines Kesselschadens erneut außer Betrieb. Zusammen mit weiteren technischen Ausfällen und Treibstoffmangel führt dies zu einem landesweiten Stromdefizit von knapp 2000 Megawatt.
30.07.2025 23:30 Uhr
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Die angespannte Lage im kubanischen Energiesektor hat sich erneut verschärft. Mit dem Ausfall des Kraftwerks Antonio Guiteras in Matanzas meldet der staatliche Stromversorger Unión Eléctrica (UNE) ein Stromdefizit von bis zu 1916 Megawatt – eine Marke, die in den kommenden Tagen weiter überschritten werden dürfte. Das landesweite Netz steht damit abermals unter erheblichem Druck.
Bereits am Montag kam es zu einem gleichzeitigen Ausfall zweier Kraftwerksblöcke in Varadero und Santa Cruz del Norte. Die damit verbundenen Ausfälle überstiegen die ursprünglich prognostizierte Unterdeckung von 1710 Megawatt deutlich. Besonders schwer wiegt jedoch der erneute Defekt des Kraftwerks Antonio Guiteras, das als zentraler Pfeiler der kubanischen Stromerzeugung gilt. Die Anlage musste am Dienstag aufgrund eines Lecks im Kessel außer Betrieb genommen werden. Nach Angaben von UNE wird eine Reparatur voraussichtlich vier Tage in Anspruch nehmen. Zuvor muss das Kraftwerk für mindestens 30 bis 36 Stunden heruntergekühlt werden, um den genauen Schaden feststellen zu können. Der Ausfall erfolgt nur wenige Tage nach der Wiederinbetriebnahme – erst am vergangenen Freitag war die Anlage nach einer fast einwöchigen Wartungspause erneut ans Netz gegangen. Es handelt sich bereits um die zweite Betriebsunterbrechung innerhalb weniger Wochen. Eine Generalüberholung hat seit Inbetriebnahme im Jahr 1988 nicht mehr stattgefunden. Zusätzlich zur Guiteras-Anlage sind derzeit sechs weitere Kraftwerksblöcke aufgrund technischer Defekte außer Betrieb. Auch Block 8 des Kraftwerks Mariel war zeitweise betroffen. Hinzu kommen Leistungseinbußen von 409 Megawatt durch thermische Begrenzungen. 94 dezentrale Generatoren und drei Motoren der schwimmenden Kraftwerksplattform in Regla stehen aufgrund fehlenden Treibstoffs still. Insgesamt belief sich die Stromlücke am Dienstag auf 825 Megawatt. Die anhaltenden Probleme haben zur Folge, dass es in mehreren Provinzen zu Stromausfällen von bis zu 30 Stunden kommt. Die von der Regierung angekündigten Maßnahmen zur Reduzierung dieser Unterbrechungen bleiben bislang ohne nennenswerte Wirkung. Zwar tragen neue Solarparks mittlerweile zur Mittagszeit mit rund 558 Megawatt zur Stromversorgung bei, doch reicht dies bei weitem nicht aus, um die Nachfrage insbesondere zu den Spitzenzeiten am Abend zu decken. UNE hatte bereits vor dem Ausfall der Guiteras-Anlage ein Defizit von über 1400 Megawatt für die Tagesstunden prognostiziert. In den Abendstunden wurde mit einer Unterdeckung von 1992 Megawatt gerechnet – ein Wert, der durch die jüngsten Entwicklungen aller Wahrscheinlichkeit nach überschritten wird. Die aktuelle Lage erinnert an die großflächigen Stromausfälle in den Monaten Oktober, Dezember und März, als Teile des Landes zeitweise komplett vom Netz getrennt waren. Fachleute halten eine Wiederholung eines solchen Szenarios für möglich, sollte ein weiterer Großgenerator ausfallen oder die Stromnachfrage die prognostizierte Marke von 3650 Megawatt übersteigen. Die strukturellen Schwächen des kubanischen Energiesystems – veraltete Infrastruktur, unzureichende Wartung, Treibstoffengpässe – treten in der aktuellen Krise erneut offen zutage. Eine kurzfristige Lösung ist nicht in Sicht. Vielmehr mehren sich die Anzeichen, dass das Land auf eine weitere Phase tiefgreifender Versorgungsknappheit zusteuert.
Quelle: Facebook/UNE (https://t1p.de/k61eo)
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Text: Leon Latozke
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