Neues aus Kuba
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Ein Erdbeben der Stärke 6,8 erschütterte am Sonntag den Osten Kubas und verursachte erhebliche Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Das Land kämpft bereits mit den Folgen zweier Hurrikane und flächendeckender Stromausfälle. Die kubanische Regierung arbeitet daran, die Versorgungslage zu stabilisieren, während die Bevölkerung zunehmend unter Druck steht.
Abbildung: Ort des Erdbebens, das Kuba am Sonntag erschütterte. Quelle: U.S. Geological Survey
Inmitten einer Serie von Naturkatastrophen, die Kuba schwer getroffen haben, erschütterte am Sonntag (10.) ein Erdbeben der Stärke 6,8 die östliche Region der Insel. Diese jüngste Katastrophe ereignete sich unmittelbar nach dem Durchzug zweier heftiger Hurrikane und flächendeckender Stromausfälle, die das Land bereits zuvor an die Belastungsgrenze geführt hatten. Das Epizentrum des Erdbebens lag etwa 39 Kilometer südlich von Bartolomé Masó und etwa 47 Kilometer vor der Küste der Stadt Pilón in der Provinz Granma. Das United States Geological Survey (USGS) registrierte zunächst ein Beben der Stärke 5,9, gefolgt von dem stärkeren Beben der Stärke 6,8.
Das Beben verursachte erhebliche Schäden an Gebäuden und Infrastruktur und führte in mehreren Regionen zu Erdrutschen und Schäden an Stromleitungen. Kuba leidet derzeit unter anhaltenden Herausforderungen in der Stromversorgung, da das Netz nach einer Serie schwerer Stürme in den vergangenen Wochen stark beeinträchtigt ist. Fotos und Berichte aus Granma zeigen Häuser mit tiefen Rissen und teilweise eingestürzten Dächern, sowie Straßen, die von Trümmern übersät sind. Besonders betroffen sind die Städte Manzanillo und Pilón, wo Häuser und ein Schulgebäude erheblich beschädigt wurden. Die staatlichen Medien und offiziellen Behörden bestätigten zwar materielle Schäden, betonten jedoch, dass bisher keine Todesopfer gemeldet wurden. Trotzdem warnten sie Bewohner in den besonders gefährdeten Gebieten, in den kommenden Tagen wachsam zu bleiben, da Nachbeben möglich seien und die Gefahr weiterer Erdrutsche bestehe. In Santiago de Cuba, der zweitgrößten Stadt Kubas, und in anderen ostkubanischen Provinzen wie Holguín und Guantánamo war das Beben deutlich zu spüren, jedoch in Havanna nur schwach. Die Auswirkungen des Bebens waren sogar in den Bahamas, Jamaika, Haiti und auf den südlichen Inseln der USA, wie Florida, zu verzeichnen. Social-Media-Bilder aus Miami zeigten zum Beispiel, wie Deckenlampen in Hochhäusern schwankten.
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Diese jüngste Katastrophe trifft das Land in einer Phase außergewöhnlicher Belastung. Erst Tage zuvor zog Hurrikan Rafael mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Kilometern pro Stunde über die westlichen Provinzen Kubas hinweg. Als Kategorie-3-Hurrikan richtete Rafael erhebliche Zerstörungen an, unterbrach die Stromversorgung großflächig und beschädigte Infrastruktur, Wohnhäuser und öffentliche Einrichtungen. Infolge des Sturms kam es zu einer weiteren Verschärfung der ohnehin kritischen Versorgungslage auf der Insel. Zuvor hatte auch Hurrikan Oscar die östliche Provinz Guantánamo stark getroffen. Diaz-Canel erklärte, dass die Regierungen der Provinzen und des Landes miteinander in Kontakt stünden und sich über die ersten Schäden austauschten. Außerdem forderte er die Menschen in den betroffenen Gebieten auf, sich auf offenen Flächen aufzuhalten. „Das Erste und Wichtigste ist, Leben zu schützen“, sagte Diaz-Canel. Erst am Vortag hatte der kubanische Premierminister Manuel Marrero Cruz über den Stand der Sturmschäden berichtet und erklärt, dass die größten Herausforderungen die Wiederherstellung von Wasser und Strom seien. Am selben Tag brachte Diaz-Canel Fotos von gespendeten Generatoren aus den USA in Umlauf, die Krankenhäuser auf der ganzen Insel mit Strom versorgen sollten. Die Mitteilungen verdeutlichen, dass die Insel und ihre Regierung immer noch mitten in der Bewältigung zweier anderer großer Katastrophen stecken. "Die Fortschritte sind beachtlich, aber es gibt noch viel zu tun. Wir werden nicht aufhören, bis wir uns vollständig erholt haben“, schrieb Diaz-Canel. Der derzeitige Zustand des Landes hat jedoch nicht nur physische Schäden hinterlassen, sondern auch die sozialen Spannungen und den Unmut der Bevölkerung über die bestehenden Missstände verschärft. Die Stromausfälle und die sich häufenden Krisen haben vermehrt zu kleinen Protesten geführt. Viele Kubaner kämpfen bereits seit langem mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten, und die wiederkehrenden Naturkatastrophen tragen zur Verunsicherung bei, ob das Land in der Lage ist, die dringend notwendigen Reformen und Verbesserungen durchzuführen. Die stetig wachsende Zahl von Migranten, die Kuba in Richtung der Vereinigten Staaten und anderer Länder verlassen, könnte sich infolge dieser Krisen weiter erhöhen. Der Wiederaufbau und die Versorgungssicherung bleiben eine dringende Herausforderung. Díaz-Canel betonte, dass die Regierung alle verfügbaren Ressourcen mobilisieren werde, um die Stabilität wiederherzustellen und die Versorgungslage zu verbessern. Doch die Schäden sind erheblich, und angesichts der knappen Ressourcen Kubas könnte es Monate dauern, bis die Lebensbedingungen in den betroffenen Regionen wieder stabilisiert sind.
Quellen: Prensa Latina (https://t1p.de/3ojal), Miami Herald (https://t1p.de/jmk4y)
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Text: Leon Latozke
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