Neues aus Kuba
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Ein weiteres spürbares Erdbeben hat den Osten Kubas erschüttert. Mit einer Magnitude von 3,1 war die Erschütterung in Guantánamo und Santiago de Cuba zu spüren. Es ist bereits das neunte wahrnehmbare Beben in diesem Jahr und Teil eines auffälligen Musters zunehmender seismischer Aktivität.
Abbildung: Screenshot von cenais.gob.cu
Am Sonntag (4.) wurde der Osten Kubas erneut von einem spürbaren Erdbeben erschüttert. Wie der nationale seismologischer Dienst (Servicio Sismológico Nacional - SSN) des kubanischen Zentrums für seismologische Forschung (Centro Nacional de Investigaciones sismológicas - CENAIS) mitteilte, erreichte das Beben eine Magnitude von 3,1 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag in der Gemeinde Caimanera in der Provinz Guantánamo, etwa 31 Kilometer südwestlich des Ortszentrums und in einer Tiefe von 18 Kilometern. Es wurde auch in der benachbarten Stadt Santiago de Cuba wahrgenommen.
Nach Angaben von Enrique Arango Arias, Direktor des SSN, handelte es sich um das neunte spürbare Beben des Jahres. Bereits zwei Tage zuvor war in derselben Region ein stärkeres Beben mit einer Magnitude von 3,7 registriert worden, das ebenfalls in zwei Gemeinden der Provinz Santiago de Cuba zu spüren war. Die wiederholten Erschütterungen unterstreichen die anhaltende seismische Aktivität entlang der sogenannten „Oriente-Falte“, einem tektonisch besonders aktiven Abschnitt im Südosten der Insel. Die Oriente-Falte erstreckt sich entlang der karibischen Küste und gilt als das seismologisch aktivste Gebiet Kubas. Laut dem nationalen Zentrum für seismologische Forschung (Centro Nacional de Investigaciones Sismológicas, Cenais) wurden im Jahr 2024 insgesamt 12.806 Erdbeben registriert – so viele wie noch nie zuvor in einem Jahr auf Kuba. Zwei besonders starke Beben ereigneten sich im November 2024 in der Gemeinde Pilón in der Provinz Granma mit Magnituden von 6,0 und 6,7. Sie führten zu zehn Verletzten und beschädigten über 8.600 Gebäude. Im Dezember erschütterte ein weiteres schweres Beben mit einer Magnitude von 6,1 die Region Guamá in Santiago de Cuba. Diese Daten belegen, dass der Südosten der Insel derzeit eine Phase außergewöhnlich hoher seismischer Aktivität durchlebt. Die wiederholten Beben der letzten Monate, auch wenn sie zum Teil nur leicht waren, verdeutlichen die Gefahren, die von den aktiven geologischen Strukturen in der Region ausgehen. Besonders die hohe Bevölkerungsdichte in Städten wie Santiago de Cuba und die oft mangelhafte Bauqualität vieler Wohnhäuser machen die Region anfällig für größere Schäden im Fall stärkerer Beben. Die Behörden betonen, dass es bislang keine Berichte über Verletzte oder Sachschäden in Folge der jüngsten Beben vom 3. und 4. Mai gibt. Dennoch mahnen sie zur Wachsamkeit. Angesichts der anhaltenden seismischen Unruhe fordern Experten eine verstärkte Sensibilisierung der Bevölkerung, insbesondere in Risikogebieten. Schulungen zur Erdbebenvorsorge, Verbesserungen der Bauvorschriften sowie Investitionen in die Ertüchtigung bestehender Bauten seien dringend notwendig. Kuba liegt in einer geologisch komplexen Zone, in der mehrere tektonische Platten aufeinandertreffen – ein Umstand, der nicht nur Kuba, sondern auch benachbarte Länder wie Haiti, die Dominikanische Republik und Teile Mexikos regelmäßig erschüttert. Während starke Erdbeben in Kuba im Vergleich zu anderen Regionen der Karibik seltener sind, steigt die Häufigkeit spürbarer Beben in den letzten Jahren deutlich. Dies wirft auch Fragen nach der Vorbereitung auf mögliche größere Erdstöße auf. In den sozialen Medien forderten Bürgerinnen und Bürger am Wochenende erneut mehr staatliche Transparenz über die Risiken, sowie eine kontinuierliche öffentliche Information durch die zuständigen Behörden. Besonders in ländlichen Gebieten sei das Bewusstsein über erdbebensicheres Verhalten oftmals unzureichend ausgeprägt. Insgesamt ist festzuhalten, dass der Südosten Kubas im Fokus der seismologischen Beobachtung steht. Die jüngsten Erschütterungen sind Teil eines übergeordneten Musters intensiver tektonischer Aktivität, das Politik, Forschung und Bevölkerung gleichermaßen fordert. Auch wenn die Beben vom Mai vergleichsweise schwach waren, sind sie Teil eines beunruhigenden Trends, der mittel- bis langfristig stärkere Erdstöße nicht ausschließt. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Verbesserung der Katastrophenprävention in Kuba zunehmend an Bedeutung.
Quelle: CENAIS (https://t1p.de/dqyvv)
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Text: Leon Latozke
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