Neues aus Kuba
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Kuba hat in Havanna seinen ersten 21 Megawatt-Solarpark in Betrieb genommen. Die mit mit chinesischer Technologie errichtete Anlage soll helfen, die anhaltende Energiekrise zu lindern. Die Regierung plant den Bau weiterer Solarparks, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Doch Experten bezweifeln, dass dies ausreicht, um die massiven Stromausfälle zu beheben.
Kuba hat inmitten einer schweren Energiekrise seinen ersten großen Solarpark mit chinesischer Technologie in Betrieb genommen. Die Anlage im Stadtteil Cotorro der Hauptstadt Havanna ist der erste von insgesamt 55 baugleich geplanten Solarparks, die die Abhängigkeit des Landes von fossilen Brennstoffen reduzieren und die chronischen Stromausfälle verringern sollen.
Der neue Solarpark, der am Freitag (21.) unter Anwesenheit von Präsident Miguel Díaz-Canel und anderen Regierungsvertretern feierlich eingeweiht wurde, verfügt über eine Leistung von 21,8 Megawatt. Nach Angaben des staatlichen Nachrichtenportals Cubadebate soll die Anlage jährlich 37 Gigawattstunden Strom erzeugen und dadurch 8.140 Tonnen Brennstoff einsparen. „Es ist eine Schönheit“, kommentierte die kubanische Präsidentschaft in sozialen Netzwerken und veröffentlichte Bilder der glänzenden Solarmodule. Das Projekt ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit mit China, das nicht nur die Technologie bereitgestellt, sondern auch Fachwissen eingebracht hat. Ein Tropfen auf den heißen Stein? Die kubanische Energiekrise hat sich in den vergangenen Monaten drastisch verschärft. Die veralteten thermischen Kraftwerke, die überwiegend in den 1980er- und 1990er-Jahren gebaut wurden, erleiden regelmäßige Ausfälle. Zudem ist das Land auf teure Ölimporte aus Venezuela angewiesen, die aufgrund von Devisenmangel oft nicht bezahlt werden können. Um den Energiebedarf zumindest kurzfristig zu decken, setzt Kuba auf schwimmende Kraftwerke, die von türkischen Unternehmen gemietet werden. Dennoch müssen viele Provinzen täglich stundenlange Stromabschaltungen hinnehmen. Die Regierung in Havanna plant, die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis Ende des Jahres von derzeit etwa fünf auf zwölf Prozent zu steigern. Dazu sollen die neuen Solarparks beitragen, die insgesamt 1.200 Megawatt Leistung bringen sollen. Bis 2030 will das Land sogar mehr als ein Drittel seiner Elektrizität aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Zweifel an der Umsetzbarkeit Angesichts der ambitionierten Pläne bleibt die Skepsis groß. Die kubanische Regierung hat in der Vergangenheit wiederholt umfangreiche Infrastrukturprojekte angekündigt, die letztlich nur teilweise oder gar nicht umgesetzt wurden. Kritiker weisen darauf hin, dass der Zustand des nationalen Stromnetzes marode ist und dringend modernisiert werden müsste, um die zusätzlichen Kapazitäten überhaupt effizient nutzen zu können. Zahlreiche Kubaner äußerten in sozialen Netzwerken Zweifel an der tatsächlichen Umsetzung der Regierungspläne. „Die Regierung hat bereits viele Versprechen gemacht, aber die Realität sieht anders aus“, so ein Bewohner Havannas, der regelmäßig mit mehrstündigen Stromausfällen zu kämpfen hat. Zudem fehle es an Batteriespeicherkapazitäten, um die Solarenergie auch in den Abendstunden zu nutzen. Neben dem Ausbau der Solarenergie setzt die Regierung auch auf kleinere, dezentrale Dieselkraftwerke, um die Energieversorgung kurzfristig zu stabilisieren. Außerdem sollen Maßnahmen ergriffen werden, um Stromverluste im Netz zu reduzieren. Langfristig sind laut Regierungsplänen bis 2028 insgesamt 92 Solarparks mit einer Leistung von 2.012 Megawatt sowie 200 Megawatt Batteriespeicherkapazität geplant. Die Energiekrise als Teil der Wirtschaftskrise Kubas Energieprobleme sind eng mit der allgemeinen Wirtschaftskrise des Landes verknüpft. Die Wirtschaft leidet unter den verschärften US-Sanktionen und den Folgen der Covid-19-Pandemie, die den Tourismus – eine der wichtigsten Einnahmequellen – massiv einbrechen ließ. Ohne dringend benötigte Devisen kann Kuba weder neue Kraftwerke bauen noch die bestehenden ausreichend instand halten. Im vergangenen Jahr kam es in Folge der Energieknappheit bereits zu landesweiten Stromausfällen, die Wirtschaft und Gesellschaft schwer belasteten. Erst Anfang Februar war die Regierung gezwungen, Schulen und Geschäfte für zwei Tage zu schließen, um Strom zu sparen. Der neue Solarpark in Havanna könnte nun ein erster Schritt sein, um die Situation zumindest teilweise zu entschärfen. Doch ob die angekündigten weiteren Projekte tatsächlich realisiert werden, bleibt abzuwarten.
Quelle: Cubadebate (https://t1p.de/016gj), https://t1p.de/qnbtg
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Text: Leon Latozke
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