Neues aus Kuba
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"Ich wurde am 13. August 1926 geboren", schreibt der "Historische Führer der kubanischen Revolution", wie einer von Fidel Castros offiziellen Titel lautet, in seiner Autobiographie "La victoria estratégica" und selbst seine nach Miami geflohene Schwester Juanita bestätigte dieses Datum. Andere Biografen berufen sich auf Aussagen seiner beiden älteren Geschwister Angelita und Ramon und nennen 1927 als Geburtsjahr. Licht ins Dunkel brachte Claudia Furiati, die bei den Recherchen zu ihrer Castro Biographie "La Storia me assolverá" im Fidel-Castro-Archiv des kubanischen Staatsrats auf drei verschiedene Geburtsurkunden stieß, die allesamt nachträglich in den Jahren 1938, 1941 und 1943 ausgestellt wurden. Von Bedeutung ist das Dokument von 1941. Hier wird 1926 als Geburtsjahr ausgewiesen, interessanterweise ein Jahr früher als noch im Dokument von 1938. Mit dieser Urkunde, für die Fidels Vater am zuständigen Kreisgericht eine schöne Stange Geld gezahlt haben musste, konnte Fidel vorzeitig die ersehnte Oberschule in Havanna besuchen. Später, als Staatspräsident der Zucker- und Tabakinsel, hätte Castro sich problemlos wieder zu seinem richtigen Geburtsjahr bekennen können. Dass Castro an der Fälschung festhielt, hat politische Gründe, konserviert er damit doch die revolutionäre Numerologie, die scheinbar magisch mit seiner Person verbunden ist. Das Doppelte von 13 (Castros Geburtstag) ergibt 26 (sein Geburtsjahr), das Doppelte davon wiederum 52, das Jahr in dem sich Batista an die Macht putschte. Am 26. Juli 1953 startete Castro mit dem Sturm auf die Moncada-Kaseren seinen ersten - erfolglosen - Versuch, den Diktator zu stürzen. Dieser Tag gab auch der Bewegung des 26. Juli (Movimiento del 26 de Julio, M-26-7) ihren Namen, als deren Anführer Fidel später Batista vertrieb. Die Tatsache, dass der Grundungsprozess der siegreichen Bewegung mit der 26 im Namen, besagter Sturm auf die Moncada-Kaserne, im Jubiläumsjahr zum hundersten Geburtstag von Jose Martí (1853 - 1895) stattfand, macht diese Zahl endgültig zum Symbol der Revolution. Selbst die kubanische Verfassung von 1976 bezieht sich darauf, wenn es in ihrer Präambel heißt: "Wir, die kubanischen Bürger, die Erben und Fortführer [...] der Generation der 100-Jahr-Feier des Geburtstags von Marti, die [...] uns zum revolutionären Volkssieg vom Januar geführt hat [...]". So legt sich Castro in seinen eigenen Memoiren auf das Jahr 1926 fest, wenn er zu seinem autorisierten Biografen Ignacio Ramonet sagt: "En esa casa nací yo el 13 de agosto de 1926, a las dos de la madrugada", dann aber augenzwinkernd hinzufügt: "según cuentan." (Dt.: In diesem Haus kam ich am 13. August 1926 um zwei Uhr morgens zur Welt, wie man erzählt.) Quellen: Michael Zeuske, Kuba: Momente der Traurigkeit, In: Der Spiegel vom 6. Mai 2002; Claudia Furiati, Fidel Castro: La historia me absolverá. S. 48f, Plaza Janés, Barcelona 2003 (spanisch)
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Text: Leon Latozke
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