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Die Finca del Medio in Zentral-Kuba gilt als Vorzeigemodell für nachhaltige Landwirtschaft. Ein Slow Food-Bericht beleuchtet die Entwicklung der Farm, die seit über 30 Jahren agroökologische Methoden anwendet.
(Bildquelle: Slow Food © Slow Food)
Die kubanische Finca del Medio hat sich als Vorzeigebeispiel für agroökologische Landwirtschaft etabliert. In einem ausführlichen Artikel berichtet die Slow Food Foundation über die Entwicklung und Methoden der Farm, die von Leidy Casimiro in Taguasco, Zentral-Kuba, betrieben wird. Der Bericht, der aus Italien stammende Bewegung, die sich für genussvolles, bewusstes und regionales Essen einsetzt, zeichnet die Geschichte und Entwicklung der Farm nach und hebt ihre innovativen Methoden zur nachhaltigen Nutzung von Ressourcen hervor.
Landwirtschaft unter schwierigen Bedingungen Die Finca del Medio wurde vor 32 Jahren in einem durch konventionelle Landwirtschaft stark mitgenommenen Gebiet gegründet. Der Boden war ausgelaugt, die Infrastruktur marode, und die wirtschaftliche Situation Kubas instabil. Die Familie Casimiro entschied sich dennoch, das Land zu revitalisieren und nachhaltige Anbaumethoden einzuführen. Agroökologische Praktiken standen dabei von Beginn an im Mittelpunkt, wenn auch zunächst ohne expliziten wissenschaftlichen Bezug. Maßnahmen zur nachhaltigen Transformation Wie Slow Food berichtet, hatte die Farm anfangs mit erheblichen Bodenerosionsproblemen zu kämpfen, weshalb umgehend nachhaltige Anbaupraktiken eingeführt wurden. Der Fokus lag auf Boden- und Wasserschutz, der Wiederherstellung der Fruchtbarkeit und der Nutzung natürlicher Prozesse zur Steigerung der Produktivität. Eine zentrale Maßnahme war die Entwicklung innovativer Werkzeuge für die kleinbäuerliche Landwirtschaft sowie der Einsatz von Zugtieren, um die Bodenstruktur zu erhalten. Heute umfasst die Farm ein ausgeklügeltes System zur Wasserspeicherung mit einer Kapazität von 150.000 Litern im oberen Farmbereich und einem 55.000 Kubikmeter großen Reservoir im unteren Bereich. Energieautarkie durch erneuerbare Ressourcen Neben der Wiederherstellung der Bodenqualität setzte die Finca del Medio stark auf erneuerbare Energien. Slow Food beschreibt, wie durch den Einsatz von Photovoltaikanlagen, Windmühlen und hydraulischen Pumpen eine vollständige energetische Autarkie erreicht wurde. Ein bedeutender Fortschritt war die Installation von zwei Biodigestoren, die täglich 600 kg organische Abfälle in Biogas und flüssigen Dünger umwandeln. Diese Technologie ermöglichte es der Farm, ihren gesamten Energiebedarf nachhaltig zu decken und gleichzeitig ihre landwirtschaftliche Effizienz zu steigern. Politische und wissenschaftliche Anerkennung Im Laufe der Jahre wurde die Finca del Medio nicht nur zu einem lokalen, sondern auch zu einem internationalen Referenzprojekt für nachhaltige Landwirtschaft. Laut Slow Food spielte die Farm eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung der kubanischen Agroökologie-Politik. Wissensvermittlung und wirtschaftliche Diversifizierung Ein weiteres zentrales Thema des Berichts ist die Rolle der Finca del Medio als Zentrum für Wissensaustausch und Bildung. Die Farm bietet Besuchern nicht nur die Möglichkeit, nachhaltige Landwirtschaft hautnah zu erleben, sondern auch an Workshops und Schulungen teilzunehmen. Der Wechsel von einer Tabakmonokultur hin zu einem diversifizierten Anbausystem hat es der Farm ermöglicht, sich selbst zu versorgen und gleichzeitig eine breite Produktpalette anzubieten, darunter Milchprodukte, Honig, fermentierte Lebensmittel und verschiedenste Obst- und Gemüsearten. Modell für nachhaltige Landwirtschaft Slow Food kommt zu dem Schluss, dass die Finca del Medio ein Beispiel für eine funktionierende nachhaltige Landwirtschaft ist. Die Kombination aus Kreislaufwirtschaft, erneuerbaren Energien und sozialer Integration könnte auch in anderen Regionen Kubas und darüber hinaus als Modell dienen. Das Projekt zeigt, dass ökologische Landwirtschaft nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich tragfähig ist. Der Begriff "Slow Food" wurde von der gleichnamigen Organisation geprägt für genussvolles, bewusstes und regionales Essen und bezeichnet eine Gegenbewegung zum uniformen und globalisierten Fast Food. Die ursprünglich aus Italien stammende Bewegung bemüht sich um die Erhaltung der regionalen Küche mit heimischen pflanzlichen und tierischen Produkten und deren lokale Produktion.
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Text: Leon Latozke
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