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Der ehemalige Guantánamo-Häftling Mansoor Adayfi kritisiert in einem Gastbeitrag für The Guardian scharf die Exekutivanordnung des US-Präsidenten, die eine massive Ausweitung des Migrant Operations Center in Guantánamo Bay vorsieht. Bis zu 30.000 als „hochpriorisierte kriminelle Ausländer“ eingestufte Migranten sollen dort interniert werden.
Der britische "The Guardian" veröffentlichte einen Gastbeitrag von Mansoor Adayfi, einem ehemaligen Häftling des US-Gefangenenlagers Guantánamo Bay. In seinem Artikel äußert Adayfi scharfe Kritik an der Entscheidung von Präsident Donald Trump, das Migrant Operations Center in Guantánamo Bay auszubauen, um dort bis zu 30.000 als "hochpriorisierte kriminelle Ausländer" eingestufte Migranten zu internieren. Adayfi bezeichnet diesen Schritt als moralisches Versagen und zieht Parallelen zur eigenen Inhaftierung, die von Folter, unbefristeter Haft und systematischer Entmenschlichung geprägt war.
Guantánamo Bay wurde 2002 unter Präsident George W. Bush und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld als Haftanstalt für vermeintlich "gefährlichste Terroristen" eingerichtet. Adayfi schildert seine eigenen Erfahrungen: Er wurde entführt, gefesselt, mit verbundenen Augen und ohne Kenntnis seines Schicksals nach Guantánamo gebracht. Die Erinnerungen an dröhnende Militärflugzeuge, bellende Befehle von Soldaten und das Knurren von Wachhunden verfolgen ihn bis heute. Die US-Regierung rechtfertigte damals die Inhaftierung mit der Darstellung der Gefangenen als gefährliche Terroristen, was eine unbefristete Haft ohne Anklage oder Gerichtsverfahren ermöglichte. Adayfi warnt davor, dass nun ein ähnliches Narrativ konstruiert wird: Trumps Rhetorik, undokumentierte Migranten als "schlimmste kriminelle illegale Ausländer" zu brandmarken, sei eine bewusste und entmenschlichende Taktik, die weitere Missbräuche unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit ermögliche. Adayfi betont, dass diese Entscheidung nicht nur eine politische Kursänderung darstellt, sondern ein moralisches Versagen offenbart. Er verbrachte fast 15 Jahre in Guantánamo ohne ordnungsgemäßes Verfahren, wurde gefoltert und unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten. Guantánamo Bay gilt als eines der geheimnisvollsten und teuersten Gefängnisse der Welt. Seine abgelegene Lage und strengen Sicherheitsvorkehrungen sorgen dafür, dass die dort begangenen Gräueltaten der öffentlichen Kontrolle entzogen bleiben. Durch die Entscheidung, Migranten dort zu internieren, signalisiere die US-Regierung, dass Abschreckung über Würde und Bestrafung über Mitgefühl gestellt werden. Dieser Schritt ist das Ergebnis jahrelanger Rhetorik. Bereits während seines Wahlkampfs 2016 versprach Trump, Guantánamo offen zu halten. 2019 brachte er die Idee auf, Migranten als feindliche Kombattanten einzustufen und dorthin zu schicken. Die neue Exekutivanordnung setzt diese Drohungen nun in die Tat um. Guantánamo hat lange als Symbol für Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch gedient. Es war ein Testfeld für Folter und unbefristete Haft, ein Ort, ohne Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit. Die Entscheidung, es für die Internierung von Migranten umzufunktionieren, erinnert eindringlich an die Bereitschaft der US-Regierung, internationale Normen zugunsten politischer Zweckmäßigkeit zu umgehen. Die Wahl von Guantánamo ist kein Zufall. Es ist ein kalkulierter Schachzug, der Angst einflößen, politische Gegner ablenken und eine Basis zufriedenstellen soll, die ausgrenzende Politiken unterstützt.
Quelle: The Guardian (https://t1p.de/cksi2)
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Text: Leon Latozke
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