Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
Zweieinhalb Jahre nachdem Angehörige der US- Botschaft in Havanna Opfer von angeblichen Schallangriffen wurden, berichten Hirnforscher aus den USA von Veränderungen in den Gehirnen der Betroffenen.
![]()
Zwischen Ende 2016 und Mai 2018 litten Dutzende Mitarbeiter der US-Botschaft in Havanna unter schrillem Lärm, Kopfschmerzen, Schwindel und sogar Gedächtnisverlust. Die Vorfälle belasteten nach Bekanntwerden die erst kurz zuvor nach Jahrzehnten wieder aufgenommenen diplomatischen Beziehungen zwischen Kuba und den USA und führten letztlich dazu, dass die US-Regierung etliche Mitarbeiter aus der Botschaft abzog.
Bis heute ist dir Ursache für die Erkrankung, die als Havanna-Syndrom bekannt wurde, ungeklärt. Eine im Fachmagazin JAMA (Journal of the American Medical Association) erscheinende Studie hat jetzt die Gehirne von 40 Betroffenen mit bildgebenden Verfahren untersucht und Unterschiede zu gesunden Kontrollpersonen gefunden. Die Resultate seien verblüffend, so Studienleiterin Ragini Verma gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Die meisten dieser Patienten hatten eine bestimmte Art von Symptomen und es gibt hier eine klinische Abnormalität, die in einer bildlichen Anomalie reflektiert wird." Die Symptome spiegeln sich also in den Hirn-Scans der Erkrankten wieder, die Gehirne der Erkrankten weisen gegenüber denen der Gesunden sichtbare Veränderungen aus. Demnach zeigt das Gehirn der Botschaftsangehörigen ein geringeres Volumen an weißer Substanz und eine geringere funktionelle Konnektivität zwischen verschiedenen Gehirnregionen. Das Muster der Unterschiede, die die Forscher von der University of Pennsylvania in den Hirn-Scans fanden, unterscheidet sich von dem bekannter Erkrankungen, wie z. B. Gehirnerschütterungen oder traumatische Hirnverletzungen. "Diese Ergebnisse können etwas darstellen, was man bisher nicht gesehen hat", sagte Co-Author Douglas H. Smith. Die neuen Forschungsergebnisse wurde von der kubanischen Regierung, die von den USA wiederholt für die bizarre Affäre verantwortlich gemacht wurde, schnell abgelehnt. Die Studienergebnisse würden nicht mit früheren Untersuchungen übereinstimmen und nur dazu beitragen, das Bild weiter zu trüben. Auch andere Experten sehen die US-Studie mit Skepsis. "Dieses Papier würde nicht den üblichen Standards für die Veröffentlichung entsprechen, insbesondere nicht in einer renommierten Zeitschrift, wenn die Ergebnisse nicht aktuell wären", sagte Prof. Paul Matthews, Leiter der Hirnforschung am Imperial College London gegenüber der britischen Zeitung Guardian. Ein Sprecher des US-Außenministeriums wiederum begrüßte der Agentur zufolge die Diskussion in der medizinischen Gemeinschaft über "dieses unglaublich komplexe Thema". Die jetzigen Erkenntnisse liefern allerdings keine Hinweise auf die Ursache der mysteriösen gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Das seltsame Phänomen begann 2016, als Dutzende Botschaftangehöriger und deren Familienmitglieder über eine Reihe von neurologischen Symptomen zu klagen begannen, darunter Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Schwindel, Sehstörungen sowie Gleichgewichtsstörungen. Angeblich waren die Symptome mit plötzlichen, intensiven Geräuschen verbunden. Beamte des US-Außenministeriums sprachen später von einem "Schallangriff", blieben Belege für diesen Vorwurf bis heute schuldig. Eine weitere Theorie ging davon aus, dass es sich nicht um eine "Schallwaffe" handelte, sondern schlicht und ergreifend um Rufe Laute der indischen Kurzflügelgrille (Anurogryllus celerinictus). Die Ursache des Vorfalls bleibt nach wie vor rätselhaft und es bleibt abzuwarten, welche Theorie zum Havanna-Syndrom als nächstes bekannt wird.
Quellen: JAMA (http://snip.ly/7sof7e) The Guardian (https://t1p.de/vlfd), Reuters (http://snip.ly/yfw4gu), Granma (http://snip.ly/ik4xio)
Anzeige (G2)
|
|
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
März 2025
|
Anzeige (G3) |