Neues aus Kuba
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Akustikangriffe sollten die Ursache für die seltsamen Erkrankungen von Diplomaten in Havanna gewesen sein, Insekten wurden verdächtigt, sei es als Täter oder wegen der bei der Insektenbekämpfung eingesetzten Neurotoxine. Jetzt sollen Fälle der als "Havanna-Syndrom" bezeichneten Erkrankung auch in den USA aufgetreten sein.
Die Rasenfläche nahe dem Weißen Haus; auch hier soll es zu einem Vorfall gekommen sein (Bild: Ad Meskens, CC BY-SA 3.0, Wikimedia)
"Havanna-Syndrom" ist die Bezeichnung für ein Krankheitsbild von Mitarbeitern der Botschaft der Vereinigten Staaten und Kanadas, das zuerst in Kuba und dann in China gemeldet wurden, und dem angebliche akustische Angriffe zugrunde liegen.
Mehr als 40 Diplomaten und andere Angestellte des diplomatischen Dienstes der USA klagten in den Jahren 2016 bis 2017 über Beschwerden, darunter Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und andere Symptome unerklärlicher Herkunft. Es wurden Vermutungen laut, dass diese auf Angriffe mit nicht spezifizierter Technologie, möglicherweise akustischer Natur, zurückzuführen seien. Die US-Regierung warf Kuba nicht näher genannte Angriffe vor, die diese Symptome verursachen, reduzierte das Personal in ihrer Botschaft daraufhin auf ein Minimum, und US-Präsident Trump erklärte im Oktober 2017, dass er glaubte, dass Kuba für die Anschläge verantwortlich sei, lieferte aber keine Beweise für seine Behauptung. Nun soll das Havanna-Syndroms erstmals auch in den USA aufgetreten sein, und zwar nicht irgendwo, sondern direkt im Machtzentrum des Landes. So berichtete der Sender CNN von zwei Fällen aus der Hauptstadt Washington D.C. Eine Person bekam demnach nahe der sogenannten Ellipse – ein großes Rasenoval, das an den Südrasen des Weißen Hauses angrenzt – 2020 plötzlich gesundheitliche Probleme. Die Ellipse ist Teil eines für die Öffentlichkeit zugänglichen Parks, wo der Hubschrauber des US-Präsidenten immer wieder landet und startet. In einem anderen Fall sei 2019 in Arlington, einem Vorort von Washington, eine Mitarbeiterin des Weißen Hauses im Herbst oder Winter beim Spaziergang mit ihrem Hund erkrankt. Beide Personen klagten über plötzliche, unerklärliche gesundheitliche Beschwerden, deren Symptome an eben jene des "Havanna-Syndroms" erinnert, so CNN weiter. Bundesbehörden untersuchten den Vorfall an der Ellipse, und Beamte des Verteidigungsministeriums informierten im April 2021 Senat und Repräsentantenhaus. Die Ermittler erklärten, dass sie nicht in der Lage gewesen seien, die Ursache der Ereignisse zu bestimmen oder wer dafür verantwortlich war, obwohl Beamte andeuteten, dass es möglich sei, dass Russland oder China verantwortlich waren. Nachdem 2017 als erstes Ursache für das "Havanna-Syndrom" ein gezielter "Schallangriff" der kubanischen Regierung unterstellt wurde, galten später Mikrowellen als Hauptverdächtige. Einige Forscher favorisierten anderen Ursachen, darunter Ultraschall durch Intermodulationsverzerrung, verursacht durch fehlerhafte oder falsch platzierte kubanische Überwachungsgeräte, Grillengeräusche, und die Exposition gegenüber neurotoxischen Pestiziden. Ende 2020 äußerte ein 19-köpfiges Komitee medizinischer und wissenschaftlicher Experten, das von den National Academies of Sciences auf Anfrage des Außenministeriums einberufen wurde, die Ereignisse im Auftrag der US-Regierung noch einmal zu untersuchen, die These, dass Mikrowellenstrahlung die Beschwerden ausgelöst haben könnte. Letztlich kamen die Wissenschaftler aber zu dem Schluss, dass das Phänomen derzeit nicht zu klären sei – zu unterschiedlich seien die Beschwerden und die davon betroffenen Personen, zu ungenau auch die Datenlage.
Quelle: CNN (https://t1p.de/5srr)
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Text: Leon Latozke
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