Neues aus Kuba
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Inmitten einer schweren Energiekrise erhält Kuba 100 Generatoren von der US-Organisation The People’s Forum. Die Geräte sollen in öffentlichen Einrichtungen eingesetzt werden, doch die Treibstoffknappheit erschwert ihren Betrieb. Internationale Hilfen aus Russland, Mexiko und anderen Ländern lindern die Not, während die Stromversorgung nur schleppend stabilisiert wird.
Abbildung: Ankunft der von The Pleople's Forum gespendeten Ausrüstung (Bildquelle: Havanna Times © X/MiguelDíaz-Canel)
Die US-amerikanische Organisation The People’s Forum hat 100 elektrische Generatoren nach Kuba geliefert. Die Geräte sollen laut Präsident Miguel Díaz-Canel in Krankenhäusern, Polikliniken und weiteren öffentlichen Einrichtungen in Guantánamo, Artemisa, Mayabeque und Havanna eingesetzt werden. Der kubanische Staatschef bedankte sich öffentlich für die Spende, die er als Ausdruck der „Solidarität des amerikanischen Volkes“ würdigte. Die Aktion ist Teil der Kampagne „Let Cuba Live“, mit der seit Oktober rund 250.000 US-Dollar gesammelt wurden, um die humanitäre Krise auf der Insel zu lindern.
Die Generatoren, die jeweils etwa 1.400 US-Dollar kosten und mit Öl oder Propan betrieben werden, stellen jedoch eine logistische Herausforderung dar. Angesichts der akuten Treibstoffknappheit auf Kuba sind sie nur bedingt einsatzfähig. Bereits in den Wochen zuvor hatte die Organisation über 60.000 Pfund Lebensmittel nach Kuba geliefert. Die jüngste Lieferung umfasst 54 Generatoren, die speziell in die von Hurrikan Rafael betroffenen Gebiete gesendet werden sollen. Insgesamt wurden bislang über 100 Generatoren bereitgestellt. Die Organisation verknüpfte ihre humanitäre Hilfe mit Kritik an der US-Politik gegenüber Kuba. Sie prangerte das seit Jahrzehnten bestehende Embargo sowie die Aufnahme Kubas auf die Liste von Ländern, die Terrorismus unterstützen, an. Zudem forderte sie die US-Regierung unter Präsident Joe Biden auf, bestehende Sanktionen zu lockern und die Beziehungen zu Kuba zu normalisieren, bevor ein möglicher Machtwechsel zu Donald Trump neue Restriktionen bringen könnte. Neben der US-Spende hat Kuba in den vergangenen Wochen auch Unterstützung aus anderen Ländern erhalten. Russland stellte ein Darlehen von 60 Millionen US-Dollar für den Kauf von 80.000 Tonnen Öl sowie zwei Millionen US-Dollar für die Reparatur des maroden Energiesystems zur Verfügung. Mexiko sicherte die Lieferung von Treibstoff im Rahmen humanitärer Hilfen zu, während die Vereinten Nationen 33 Millionen US-Dollar für die Opfer der Hurrikans in Guantánamo bereitstellten. Auch die Europäische Union und das Regionale Logistikzentrum für humanitäre Hilfe in Panama beteiligten sich an der Unterstützung. Letzteres kündigte die Lieferung von 108 Tonnen Hilfsgütern an, darunter Hygieneartikel, Wasserbehälter und Zelte. Trotz dieser Maßnahmen zeigt das kubanische Energiesystem kaum Fortschritte. Laut einem Bericht der staatlichen Website Cubadebate waren bis zum 10. November nur 50 % der Energiequellen Havannas wieder in Betrieb, und 83,7 % der Krankenhäuser waren mit Strom versorgt. Während die nationale Elektrizitätsunion (UNE) meldete, dass 85 % der Stromkreise in Havanna wieder funktionierten, berichteten Anwohner weiterhin von anhaltenden Stromausfällen. In Artemisa, einer der am stärksten von Hurrikan Rafael betroffenen Provinzen, ist die Lage besonders angespannt. Das nationale Energiesystem ist dort unterbrochen, was auch die Versorgung in der Nachbarprovinz Pinar del Río beeinträchtigt. Nur drei Mikrosysteme sind derzeit in Betrieb und versorgen rund 2.300 Haushalte – weniger als zwei Prozent der Provinzbevölkerung. Auch in anderen Regionen sind rotierende Abschaltungen möglich, da die Stromerzeugung weiterhin unzureichend ist. Die Energiekrise auf Kuba ist das Resultat einer Kombination aus strukturellen Defiziten, Naturkatastrophen und internationaler Isolation. Die Auswirkungen der Hurrikans Oscar und Rafael haben die ohnehin fragile Situation weiter verschärft. Trotz der humanitären Hilfen – sowohl von internationalen Organisationen als auch von Verbündeten wie Russland und Mexiko – bleibt die Erholung des Energiesystems schleppend. Die Spende der US-amerikanischen Generatoren unterstreicht die Bedeutung externer Unterstützung, verdeutlicht jedoch zugleich die Grenzen solcher Maßnahmen. Ohne eine nachhaltige Lösung der Energie- und Versorgungskrise, die eng mit der wirtschaftlichen und politischen Situation des Landes verbunden ist, dürfte Kuba auch weiterhin auf internationale Hilfen angewiesen bleiben. Die Situation stellt für die kubanische Regierung eine ernste Herausforderung dar, die sowohl kurzfristiges Krisenmanagement als auch langfristige Reformen erfordert. The People’s Forum ist eine in den USA ansässige Organisation, die sich als Plattform für soziale Bewegungen versteht und weltweit für Gerechtigkeit, Solidarität und Menschenrechte eintritt. Sie unterstützt insbesondere benachteiligte Gemeinschaften und setzt sich für politische Bildung, kulturellen Austausch und praktische Hilfe ein. Im Fall Kubas engagiert sich The People’s Forum vor allem durch humanitäre Kampagnen wie „Let Cuba Live“, die Spenden für die Insel sammeln, um den Auswirkungen von Naturkatastrophen und den wirtschaftlichen Folgen des US-Handelsembargos entgegenzuwirken. Die Organisation sieht ihre Arbeit auch als Protest gegen wirtschaftliche und politische Restriktionen, die ihrer Ansicht nach die Lebensbedingungen in Ländern wie Kuba verschlechtern. The People’s Forum hat Verbindungen zu progressiven Bewegungen, arbeitet häufig mit Aktivisten, NGOs und anderen Organisationen zusammen, die ähnliche Werte teilen und wird von politischen Gegnern wegen ihres klar linken und regierungskritischen Standpunkt gegenüber der US-Außenpolitik kritisch gesehen.
Quellen: People's Forum/Facebook (https://t1p.de/p2ova), Cubadebate (https://t1p.de/4wf7n), Havanna Times (https://t1p.de/8cq0s)
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Text: Leon Latozke
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