​Iberostar eröffnet höchstes Hotel Kubas – Ein Prestigeprojekt inmitten der Krise

In Havanna wurde mit dem Iberostar Selection La Habana das höchste Hotel Kubas eröffnet. Der 154 Meter hohe vom Volksmund so genannte Torre K-23 mit 42 Etagen ist ein Prestigeprojekt der spanischen Hotelkette Iberostar. Doch die Eröffnung erfolgt inmitten einer schweren Wirtschaftskrise, während die Touristenzahlen stagnieren. ​Kritiker bemängeln die hohen Baukosten und sehen das Luxushotel als Symbol sozialer Ungleichheit. Die Regierung setzt dennoch weiter auf den Luxustourismus, um dringend benötigte Devisen zu generieren.

Torre K-23 (Bildquelle: TTC © N. a.)

Mit der offiziellen Eröffnung des Iberostar Selection La Habana, auch bekannt als Torre K-23, erhält Havanna sein höchstes Hotelgebäude. Der 154 Meter hohe Wolkenkratzer mit 42 Etagen ist das neueste Prestigeprojekt der spanischen Hotelkette Iberostar auf der sozialistischen Insel, das in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld eingeweiht wurde.

Der Bau des Luxushotels, das von der lokalen Bevölkerung wegen seiner Lage an der Kreuzung der Straßen K und 23 schlicht "Torre K-23" (K-23-Turm) genannt wird, war von erheblichen Verzögerungen geprägt. Nun bietet das Fünf-Sterne-Hotel 594 Zimmer und zahlreiche Annehmlichkeiten, darunter Restaurants, eine Sky-Bar, ein Fitnessstudio, ein Spa sowie eine Einkaufsgalerie. Die thematische Gestaltung greift ikonische Filme auf: So heißt das Erdgeschoss-Restaurant "Taxi Driver", die Lobbybar "La Dolce Vita", und das Buffetrestaurant trägt den Namen des kubanischen Klassikers "Fresa y Chocolate". Die Sky-Bar "Habana Blues" auf der Dachterrasse verspricht einen atemberaubenden Blick über die Stadt.

Während das Hotel mit modernem Komfort wirbt, steckt Kuba in der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Die Regierung setzt dennoch weiterhin auf den Ausbau des Luxushotelsektors – eine Strategie, die angesichts der stagnierenden Touristenzahlen und einer tiefen sozialen Krise auf viel Kritik stößt.

Kritik an Baukosten und sozialer Ungleichheit
Die Errichtung des Torre K-23 wird von vielen als Symbol sozialer Ungleichheit betrachtet. Schätzungen zufolge beliefen sich die Baukosten auf bis zu 565 Millionen US-Dollar. Kritiker bemängeln, dass diese Mittel besser in grundlegende Infrastrukturprojekte wie die Modernisierung des Energiesektors, die Sanierung von Krankenhäusern oder den Wohnungsbau investiert worden wären.

Besonders in sozialen Netzwerken ist die Kritik an dem Luxushotel groß. Kubaner haben ihm spöttische Namen wie "Mirador de la Miseria" (Aussichtspunkt des Elends) oder "Torre de la Arrogancia" (Turm der Arroganz) gegeben. Viele empfinden das Projekt als eine Demonstration falscher Prioritäten der Regierung, die in einer Zeit von Versorgungsengpässen und Energieausfällen weiterhin auf teure Prestigeprojekte setzt.

Obwohl die Hotelbranche weiterhin wächst, befindet sich der Tourismussektor in einer tiefen Krise. Die Besucherzahlen erreichen bei weitem nicht die angestrebten Ziele, und die Auslastung vieler Hotels bleibt weit unter den Erwartungen. Die Preise für eine Übernachtung im Torre K-23 beginnen bei 147 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer mit Frühstück und reichen bis zu 325 Euro für eine Suite mit Vollverpflegung – Summen, die für die breite kubanische Bevölkerung unerschwinglich sind.

Iberostar verstärkt damit seine Präsenz im kubanischen Städtetourismus, neben bereits etablierten Häusern wie dem Iberostar Grand Packard oder dem Iberostar Selection Parque Central in Havanna. Dennoch bleibt fraglich, ob sich diese Investitionen unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen rechnen.

Luxustourismus als Devisenquelle
Die kubanische Regierung setzt weiterhin auf den Luxustourismus als Einnahmequelle, um dringend benötigte Devisen zu generieren. Während Premierminister Manuel Marrero Cruz offen zugab: "Was wir brauchen, ist Devisen", bleibt die Frage offen, ob neue Hotels wirklich der beste Weg sind, um die tiefgreifenden wirtschaftlichen Probleme des Landes zu lösen.

Die Eröffnung des Torre K-23 verdeutlicht einmal mehr den Kontrast zwischen der politischen Strategie der Regierung und der Realität der kubanischen Bevölkerung. Während Touristen und wohlhabende Gäste den Panoramablick von der Dachterrasse genießen können, bleibt für viele Kubaner der Blick auf die eigene wirtschaftliche Zukunft weiterhin von Unsicherheit geprägt.

Quelle: TTC (https://t1p.de/62870)