Neues aus Kuba
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Der kubanische Künstler und Aktivist Luis Manuel Otero Alcántara, derzeit in einem Hochsicherheitsgefängnis in Guanajay inhaftiert, hat die Besucher der Biennale von Havanna 2024 in den sozialen Medien wie X dazu aufgerufen, ihn im Rahmen einer besonderen künstlerischen Intervention mit dem Titel „Fe de vida“ im Gefängnis zu besuchen. In einem mutigen Schritt wendet sich Otero Alcántara an Kunstschaffende, Kuratoren und Kunstliebhaber, die an der Biennale teilnehmen, und lädt sie zu einem Besuch im Gefängnis ein, damit sie "die Arbeit kennenlernen können", die er im Gefängnis entwickelt hat.
„Da ich selbst nicht an der Veranstaltung teilnehmen kann, warum nicht ein Stück der Biennale zum Künstler bringen?", sagte er in einem Telefonat aus dem Gefängnis, das in den sozialen Medien verbreitete wurde. Otero Alcántara erklärt, dass diejenigen, die ihn im Gefängnis treffen möchten, sich mit der Abteilung für Anstalts- und Gefängnisverwaltung des Innenministeriums unter der Telefonnummer +53 5 7858 3604 in Verbindung setzen sollten, um den Besuch zu organisieren. Die Umsetzung von Otero Alcántaras Vorhaben gilt als jedoch unwahrscheinlich, da er unter besonderer Beobachtung der kubanischen Behörden steht. Er wird Berichten zufolge häufig isoliert und ist seit seiner Inhaftierung im Jahr 2021 strikten Haftbedingungen ausgesetzt. Seit seiner Festnahme am 11. Juli 2021, als er versuchte, sich den regierungskritischen Protesten anzuschließen, ist Otero Alcántara eine zentrale Figur des Widerstands gegen die kubanische Regieerung. Der Künstler und Mitbegründer der San-Isidro-Bewegung, einer Gruppe, die sich für künstlerische Freiheit und Meinungsäußerung auf der Insel einsetzt, wurde später zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Ihm werden öffentliche Unruhe, Missachtung der Autoritäten und die Entweihung nationaler Symbole vorgeworfen – Anklagen, die internationale Menschenrechtsorganisationen als politisch motiviert betrachten. Während seiner Inhaftierung hat er mehrfach Hungerstreiks durchgeführt, um auf die restriktiven Bedingungen und die eingeschränkten Rechte von Dissidenten in Kuba aufmerksam zu machen. Diese Aktionen haben sein körperliches Wohlbefinden erheblich beeinträchtigt und internationale Proteste ausgelöst, unter anderem durch Amnesty International, die seine sofortige Freilassung fordert. Die Biennale von Havanna, die vom kubanischen Kulturministerium organisiert wird, steht unter intensiver Beobachtung von Kritikern, die sie als Instrument des Staates zur Imagepflege und Zensur betrachten. Kubanische Künstler und Intellektuelle, darunter die in den USA lebende Künstlerin und Kuratorin Coco Fusco, unterstützen Otero Alcántaras Aktion. Sie sehen in „Fe de vida“ eine kritische Auseinandersetzung mit der Diskrepanz zwischen dem offiziellen Anspruch der Biennale und der tatsächlichen politischen Situation in Kuba. Fusco und weitere Unterstützer prangern an, dass die kubanische Regierung zwar internationale Aufmerksamkeit für die Kunstveranstaltung sucht, gleichzeitig jedoch kritische Stimmen unterdrückt und die Kunstfreiheit massiv beschränkt. Die Biennale steht in diesem Jahr unter dem Motto „geteilte Horizonte“ und wird vom Wifredo-Lam-Zentrum für Zeitgenössische Kunst ausgerichtet. Otero Alcántaras Werk, das gezielt auf die Unterdrückung in seinem Heimatland aufmerksam macht, fordert die Teilnehmer der Biennale heraus, über die Bedeutung von Freiheit und die Rolle der Kunst in einer repressiven Gesellschaft nachzudenken. Mit „Fe de vida“ setzt der Künstler ein Zeichen, das sowohl eine Anklage gegen das kubanische Regierung als auch ein Appell an die internationale Kunstwelt ist, sich mit den Einschränkungen und den Schicksalen von Künstlern in autoritären Systemen auseinanderzusetzen. Quellen: The Art Newspaper (https://t1p.de/xg9jq), YouTube (https://t1p.de/lqp6m), X (https://t1p.de/4x5uy)
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Text: Leon Latozke
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