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Russland belebt den einstigen Gegenentwurf zum Eurovision Song Contest (ESC) wieder – und Kuba ist mit dabei. Zulema Iglesias Salazar aus Santiago de Cubas wird ihr Land am 20. September in Moskau vertreten.
Abbildung: Kuba schickt Zulema Iglesias Salazar nach Moskau (Bildquelle: Cibercuba © Instituto cubano de la música)
Russland hat die Wiederauflage des Intervision Song Contest angekündigt – eines Musikwettbewerbs, der einst als sozialistisches Pendant zum Eurovision Song Contest (ESC) konzipiert wurde. Zu den 20 Nationen, die an der Ausgabe 2025 teilnehmen sollen, zählt auch Kuba. Die Veranstaltung soll am 20. September in der Moskauer Live Arena vor bis zu 11.000 Zuschauern stattfinden. Offiziellen Angaben zufolge wird die kubanische Sängerin Zulema Iglesias Salazar das Land vertreten.
Russland belebt den einstigen Gegenentwurf zum Eurovision Song Contest (ESC) wieder – und Kuba ist mit dabei. Am 20. September 2025 soll in Moskau der erste Intervision Song Contest (ISC) seit Jahrzehnten über die Bühne gehen. Während Russland seit 2022 vom ESC ausgeschlossen ist, versucht der Kreml nun, mit einer eigenen internationalen Musikveranstaltung geopolitisch und kulturell Flagge zu zeigen – begleitet von deutlich antiwestlichen, illiberalen Botschaften. Kuba schickt Zulema Iglesias Salazar Kuba wird von der Sängerin und Multiinstrumentalistin Zulema Iglesias Salazar vertreten. Die Künstlerin aus Santiago de Cuba ist laut Angaben des kubanischen Musikinstituts eine profilierte Stimme mit einem Repertoire zwischen Jazz, karibischer Tradition und moderner Interpretation. Laut der offiziellen Vorstellung auf dem Intervision-Instagram-Kanal steht ihr künstlerisches Timbre für „Jazz, Freiheit und inneres Feuer“. Die Betonung auf „Freiheit“ wirkt angesichts der politischen Realität auf der Insel – mit nur einer zugelassenen Partei und staatlich kontrollierten Medien – bemerkenswert widersprüchlich. Die Liste der Teilnehmerstaaten liest sich wie ein geopolitisches Signal: Neben Kuba gehören unter anderem China, Indien, Venezuela, Ägypten, Südafrika, Serbien, Usbekistan und auch die Vereinigten Staaten zu den gemeldeten Ländern. Beobachter werten insbesondere die mögliche Teilnahme der USA – bisher nicht offiziell bestätigt – als symbolisches Zeichen für ein diplomatisches Tauwetter zwischen dem Kreml und einer möglichen zweiten Präsidentschaft von Donald Trump. Ob es sich bei der US-Vertretung um eine offizielle Delegation oder eine künstlerische Teilnahme handelt, ist bislang unklar. Rückkehr eines sozialistischen Musikformats Der Intervision Song Contest galt in den 1970er- und 1980er-Jahren als kulturelle Gegenveranstaltung des damaligen Ostblocks zum westlich geprägten ESC. Austragungsort war seinerzeit das polnische Sopot, organisiert wurde das Festival von der Rundfunkunion der sozialistischen Staaten. Nach mehreren Jahrzehnten ohne Austragung kündigte der Kreml nun das Comeback des Wettbewerbs an – als Reaktion auf den Ausschluss Russlands vom ESC im Jahr 2022, der wiederum auf die Invasion in der Ukraine folgte. Die Wiederbelebung des Formats wurde offiziell am russischen Nationalfeiertag bekanntgegeben. Russland verfolgt mit der Neuauflage des Wettbewerbs erklärtermaßen politische und kulturelle Ziele. Der neue Intervision-Wettbewerb solle – so die Veranstalter – „authentische Musik“ und „traditionelle Werte“ in den Vordergrund stellen. Außenminister Sergej Lawrow äußerte sich deutlicher: Der Wettbewerb werde „frei von Perversionen“ sein, eine Formulierung, die in der russischen Rhetorik als Abgrenzung gegenüber der LGBTQIA-Community verstanden wird. In Russland wurde diese Bewegung im April 2024 zur „extremistischen Organisation“ erklärt. Das Abstimmungsverfahren sowie Details zur Jury sind bislang nicht bekannt. Der Wettbewerb soll jedoch live übertragen werden. Am 12. Juni wurde am Manegeplatz in Moskau, unweit des Kremls, eine Countdown-Uhr enthüllt, die auf das Ereignis am 20. September hinweist. In den offiziellen Kommunikationskanälen des Wettbewerbs ist zudem von möglichen Erweiterungen der Teilnehmerliste die Rede. Die Reaktivierung von Intervision ist eingebettet in eine breit angelegte kulturpolitische Neuausrichtung Russlands. Die Veranstalter inszenieren den Wettbewerb nicht nur als musikalisches Ereignis, sondern als geopolitischen Akt. In Abgrenzung zu westlichen Kulturinstitutionen wie dem ESC soll Intervision neue Allianzen in Afrika, Asien und Lateinamerika fördern. Insofern fungiert die Veranstaltung auch als Plattform für Länder mit autoritären oder semi-autoritären Regierungsformen, die in internationalen Organisationen wie der UNESCO oder dem Europarat wenig Einfluss besitzen oder ausgeschlossen sind. Der Auftritt Kubas im Rahmen von Intervision 2025 ist dabei weniger als isoliertes Kulturereignis zu verstehen, sondern vielmehr als Fortsetzung einer strategischen Partnerschaft zwischen Havanna und Moskau. Russland hatte in den vergangenen Jahren seine wirtschaftliche und militärische Kooperation mit Kuba intensiviert. Der Musikwettbewerb liefert nun die passende Bühne für eine symbolische Repräsentation dieser Zusammenarbeit – im Rahmen eines öffentlichkeitswirksamen und ideologisch aufgeladenen Kulturprojekts. Ob Intervision in der Lage sein wird, sich als ernstzunehmende Alternative zum ESC zu etablieren, bleibt abzuwarten. Die Liste der Teilnehmer lässt zumindest vermuten, dass es weniger um musikalische Vielfalt als um außenpolitische Positionierung geht – ein Umstand, der nicht zuletzt auch für die kubanische Beteiligung gilt.
Quellen: Instagram/intervision (https://t1p.de/944thttps://t1p.de/944tj), Blick (https://t1p.de/8tj1c), Cibercuba (https://t1p.de/6fa76)
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Text: Leon Latozke
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