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Der kanadische Reiseveranstalter Sunwing streicht 26 Hotels in Kuba von seiner Buchungsliste. Als Gründe nennt das Unternehmen Qualitätsprobleme und Unsicherheiten bei der Energieversorgung. Diese Entscheidung trifft Kubas Tourismusbranche – eine wichtige Stütze der Wirtschaft – hart. Während Sunwing alternative Reiseziele empfiehlt, betont die kubanische Regierung, dass die touristische Infrastruktur stabilisiert wurde.
Kuba steht vor einer weiteren Belastungsprobe: Nach einer Serie von landesweiten Stromausfällen und der Zerstörung durch den Hurrikan „Rafael“ zieht der kanadische Reiseveranstalter Sunwing Vacations Konsequenzen. Das Unternehmen hat 26 Hotels von seiner Buchungsliste gestrichen und verweist seine Kunden auf alternative Reiseziele in der Karibik und Lateinamerika. Diese Entwicklung trifft die kubanische Tourismusbranche, die eine zentrale Säule der kubanischen Wirtschaft darstellt, hart.
Sunwing, einer der wichtigsten Partner Kubas im Tourismus, begründet den Schritt mit Qualitätsproblemen in den betroffenen Hotels sowie der wachsenden Unsicherheit, die durch die instabile Energieversorgung auf der Insel verursacht wird. Wie Samantha Taylor, Chief Marketing Officer von Sunwing, erklärte, habe Kuba „einige Turbulenzen erlebt“, die das Vertrauen der Verbraucher erschüttert hätten. Zwar ziehe sich Sunwing nicht vollständig aus Kuba zurück, doch wolle man den Kunden alternative Reiseziele anbieten, um das Sicherheitsgefühl zu stärken. Zu den empfohlenen Alternativen gehören Destinationen wie Puerto Plata und La Romana in der Dominikanischen Republik, Freeport auf den Bahamas sowie San Andres in Kolumbien. Die Entscheidung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Gerade in der Wintersaison, wenn tausende kanadische „Snowbirds“ der Kälte entfliehen, war Kuba traditionell ein beliebtes Ziel. Nach offiziellen Angaben reisten im vergangenen Jahr rund eine Million Kanadier nach Kuba – mehr als aus jedem anderen Land. Die US-amerikanischen Touristen bleiben hingegen wegen des anhaltenden US-Embargos größtenteils aus. Die Lage verschlechterte sich im Oktober, als ein vier Tage andauernder Stromausfall große Teile der Insel in Dunkelheit versetzte. Ursache waren Ausfälle in der veralteten Energieinfrastruktur. Auch wichtige Tourismusregionen wie Varadero und Havanna waren betroffen. Trotz Generatoren in den meisten Resorts gab es Berichte über ausgefallene Klimaanlagen und begrenzte Verpflegung. Wenige Wochen später sorgte der Hurrikan „Rafael“ erneut für Stromausfälle, die diesmal jedoch schneller behoben wurden. Anfang Dezember kam es zu einem dritten landesweiten Blackout, ausgelöst durch den Ausfall von Kubas größtem Kraftwerk. Der Tourismus ist für Kuba nicht nur eine der wichtigsten Einnahmequellen. Er generiert dringend benötigte Devisen, die das Land angesichts der strengen US-Sanktionen benötigt. Die Entscheidung von Sunwing, das Angebot zu reduzieren, schwächt die wirtschaftliche Basis des Landes weiter. Lessner Gomez, Direktor des kubanischen Fremdenverkehrsamts in Toronto, versuchte, die Wogen zu glätten. Er betonte, dass die Stromversorgung in allen touristischen Einrichtungen wiederhergestellt sei. „Die Hauptattraktionen Kubas – die Strände, die Menschen und das Preis-Leistungs-Verhältnis – bleiben bestehen“, so Gomez. Man habe Maßnahmen ergriffen, um die touristischen Dienstleistungen zu verbessern, darunter eine bessere Versorgung der Hotels und ein erweitertes Angebot an Mietwagen. Die wirtschaftlichen Probleme Kubas werden durch die politische Unsicherheit weiter verschärft. Die mögliche Wiederwahl von Donald Trump als US-Präsident könnte die Beziehungen zu Kuba weiter belasten. Während der Amtszeit Trumps waren die Sanktionen gegen die Insel verstärkt worden, und viele der Lockerungen der Obama-Regierung wurden zurückgenommen. Insbesondere der US-Senator Marco Rubio, ein prominenter Kritiker des kubanischen Regimes, gilt als treibende Kraft hinter der harten US-Politik gegenüber Havanna. Der ehemalige kubanische Diplomat Jesús Arboleya bezeichnete die derzeitige Lage als „den wohl schwierigsten Moment für die kubanische Revolution“. Auch der kubanische Politikkommentator Rafael Hernández äußerte sich pessimistisch. Er betonte, dass die US-Politik gegenüber Kuba widersprüchlich sei: Einerseits werde der kubanische Privatsektor unterstützt, andererseits verhinderten der US-Kongress und der Senat jegliche Fortschritte in den bilateralen Beziehungen. Trotz der Herausforderung bleibt Sunwing vorsichtig optimistisch. Zwar wurden 26 Hotels aus dem Portfolio gestrichen, die aufgrund von Kundenbeschwerden nicht mehr den Qualitätsstandards entsprachen, doch erklärte Taylor, dass man eng mit der kubanischen Tourismusbehörde zusammenarbeite, um den Qualitätsstandard zu sichern. Darüber hinaus entwickelt Sunwing eine Art Bewertungsrahmen für kubanische Hotels, um die Transparenz für die Kunden zu erhöhen. Ziel sei es, die Unterschiede zwischen einem 3-Sterne- und einem 5-Sterne-Hotel besser sichtbar zu machen und den Kunden so eine realistische Vorstellung von ihrem Urlaubsort zu geben.
Quelle: PAX News (https://t1p.de/grnu1)
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Text: Leon Latozke
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