Neues aus Kuba
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Abbildung: Premierminister von St. Vincent und die Grenadinen, Ralph Gonsalves (2024) von Office of the President of the Republic of China
Mit scharfer Kritik reagieren Karibik-Staaten auf die von der US-Regierung unter Außenminister Marco Rubio erneuerten Vorwürfe, wonach Kubas internationale Ärztebrigaden Teil eines Zwangsarbeitsprogramms seien. Insbesondere St. Vincent und die Grenadinen, aber auch Barbados und andere Mitglieder der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM), wiesen die Anschuldigungen entschieden zurück und betonten die hohe Bedeutung der kubanischen Mediziner für die regionale Gesundheitsversorgung.
Im Vorfeld von Rubios Besuch in der Karibik erklärte der Premierminister von St. Vincent und die Grenadinen, Ralph Gonsalves, gegenüber Medien, seine Regierung habe den USA Belege vorgelegt, die zeigen, dass kubanische Gesundheitskräfte im Land weder Opfer von Menschenhandel noch von Zwangsarbeit seien. „Wir haben moderne Arbeitsgesetze, halten alle internationalen Konventionen ein, und die kubanischen Ärzte und Pflegekräfte leisten hervorragende Arbeit“, so Gonsalves. Die kubanischen Fachkräfte verfügten über eigene Bankkonten, erhielten Gehälter auf dem Niveau einheimischer Beschäftigter und profitierten von zahlreichen Sozialleistungen, darunter bezahlter Urlaub. Auch die Teilnahme am Programm sei freiwillig. Die US-Regierung hatte im Februar angekündigt, ihre seit der Trump-Administration bestehende Politik gegen Kubas medizinische Auslandseinsätze zu verschärfen. Ziel seien „Zwangsarbeit“ und „missbräuchliche Arbeitspraktiken“, so Rubio. Personen, die in Verbindung mit dem kubanischen Ärzteprogramm stehen – darunter Regierungsbeamte Kubas sowie ausländischer Staaten – und deren Familien sollen mit Visabeschränkungen belegt werden. Die kubanische Botschaft in St. Vincent und die Grenadinen reagierte empört. Botschafter Carlos Ernesto Rodríguez Etcheverry sprach von einer „beschämenden Entscheidung“, die Millionen Menschen weltweit medizinische Versorgung entziehen werde. „Wir lehnen entschieden ab, dass unsere Ärzte und Pflegekräfte als Sklaven diffamiert werden“, so der Diplomat. Die kubanischen Brigaden seien international für ihre Professionalität und Solidarität anerkannt. Cuba entsendet seit der Revolution 1959 medizinisches Personal weltweit, von Italien und Brasilien über Westafrika bis in zahlreiche Karibikstaaten. Besonders während der Ebola-Krise und der Corona-Pandemie erwiesen sich die kubanischen Ärzte und Pflegekräfte als unverzichtbar. Auch Barbados, das derzeit keine kubanischen Mediziner beschäftigt, betonte im Rückblick die Bedeutung der Zusammenarbeit. „Ohne die kubanischen Ärzte und Pfleger hätten wir die Covid-19-Pandemie nicht bewältigt“, sagte Premierministerin Mia Mottley im Parlament. Die Vergütung erfolgte nach ihren Angaben auf dem gleichen Niveau wie bei einheimischem Personal. Mottley wies die US-Vorwürfe scharf zurück: „Wir haben nie Menschenhandel betrieben. Diese Idee wurde schon von der vorherigen US-Regierung verbreitet und von uns vollständig zurückgewiesen.“ Sollte sich an der US-Position nichts ändern, sei sie bereit, notfalls auch den Verlust ihres US-Visums in Kauf zu nehmen. „Unsere Solidarität mit Kuba ist nicht verhandelbar“, betonte sie. Die Kritik der USA trifft in der gesamten Region auf Widerstand. Gonsalves bezeichnete die Vorwürfe als „Propaganda“ und wies darauf hin, dass einige kubanische Ärzte sogar private Praxen betreiben und dauerhaften Aufenthalt in St. Vincent beantragen. Auch innerhalb der CARICOM-Staatengruppe herrscht Einigkeit: Beim Treffen am 21. März in Vorbereitung auf Rubios Reise wurde das Thema intensiv diskutiert. Mehrere Staats- und Regierungschefs kündigten an, die Rolle der kubanischen Mediziner im Dialog mit Rubio offen zu verteidigen. Der US-Außenminister wird im Rahmen seiner Karibikreise bilaterale Gespräche in Jamaika, Trinidad und Tobago, Barbados, Guyana und Suriname führen. Während offizielle Stellungnahmen das Thema nicht explizit auf die Agenda setzen, gilt als sicher, dass die Angelegenheit der kubanischen Ärzte von mehreren karibischen Regierungen thematisiert werden wird. Die Ausweitung der US-Sanktionen gegen Kubas Medizinerprogramm droht die fragile Gesundheitsversorgung in der Karibik erheblich zu belasten. Besonders kleinere Inselstaaten sind auf die Unterstützung durch die kubanischen Ärzte angewiesen, um den Gesundheitsbedarf ihrer Bevölkerung zu decken. Seit Jahrzehnten gilt das medizinische Engagement Kubas als ein zentraler Pfeiler der regionalen Zusammenarbeit und als Symbol gelebter Solidarität.
Quelle: The Guardian (https://t1p.de/1i91w)
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Text: Leon Latozke
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