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Angesichts massiver Stromausfälle von bis zu 20 Stunden am Tag greifen immer mehr Kubaner auf Holzkohle zum Kochen zurück. Elektroherde sind unbrauchbar, Gas ist knapp – Holzkohle bleibt oft die einzige Alternative. In vielen Haushalten sind improvisierte Kohleöfen mittlerweile Alltag.
Die Energiekrise in Kuba hat sich in den vergangenen Monaten dramatisch verschärft. Weite Teile des Landes sind von täglichen Stromausfällen betroffen, die bis zu 20 Stunden anhalten können. Besonders in ländlichen Gebieten ist die Lage prekär: Haushalte müssen auf Holzkohle zurückgreifen, um Mahlzeiten zuzubereiten. Die alternde Infrastruktur der Stromversorgung, fehlende Ersatzteile und Treibstoffmangel sind die Hauptgründe für diesen Zusammenbruch.
Holzkohle als Notlösung Die anhaltenden Stromausfälle haben dazu geführt, dass sich Holzkohle als alternative Energiequelle etabliert hat. Maria Elena Veiga, eine 60-jährige Hausfrau aus San Nicolás de Bari, etwa 60 Kilometer nordwestlich von Havanna, berichtet: „Wir kochen mit Holzkohle, weil es keine andere Möglichkeit gibt.“ Ihre Worte spiegeln die Realität vieler kubanischer Familien wider. Ohne eine zuverlässige Stromversorgung sind Elektroherde und andere Haushaltsgeräte weitgehend nutzlos. Mit der zunehmenden Stromknappheit steigt die Nachfrage nach Holzkohle. In einigen Regionen haben sich bereits improvisierte Kohleproduktionsstätten gebildet, in denen Holz verbrannt wird, um Brennmaterial zu gewinnen. Dies verschärft jedoch die Umweltprobleme des Landes, da unregulierter Holzeinschlag zur Abholzung beiträgt. Ursachen der Krise Die kubanische Regierung macht den jahrzehntelangen US-Handelsembargo für die Probleme verantwortlich. Laut offiziellen Angaben erschwert das Embargo die Beschaffung von Treibstoff und Ersatzteilen für die veralteten thermischen Kraftwerke des Landes. Experten unabhängiger Organisationen sehen jedoch tiefergehende Ursachen. Jahrzehntelange mangelnde Investitionen in die Energieinfrastruktur haben die Stromerzeugung ineffizient und anfällig für Ausfälle gemacht. Die thermischen Kraftwerke Kubas sind zu großen Teilen überaltert. Viele Anlagen stammen aus den 1970er- und 1980er-Jahren und sind inzwischen stark reparaturanfällig. Laut der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft UNE ist derzeit nur ein Bruchteil der installierten Kapazitäten aktiv. Hinzu kommt eine anhaltende Treibstoffknappheit, die den Einsatz von Dieselgeneratoren als Notstromversorgung einschränkt. Auswirkungen auf die Bevölkerung und Wirtschaft Die andauernden Stromausfälle haben weitreichende Konsequenzen für den Alltag der Kubaner. Neben den Schwierigkeiten beim Kochen stellt auch die Kühlung von Lebensmitteln ein Problem dar. Ohne eine stabile Stromversorgung verderben leicht verderbliche Waren schneller, was die ohnehin prekäre Versorgungslage weiter verschärft. Auch die Wirtschaft leidet massiv unter den Energieproblemen. Die Industrieproduktion und der Dienstleistungssektor sind stark eingeschränkt, da Fabriken und Geschäfte auf eine verlässliche Energieversorgung angewiesen sind. Die kubanische Regierung rechnet mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP), der sich bereits im Jahr 2023 mit einem Minus von 1,9 % abzeichnete. Regierung setzt auf Notfallmaßnahmen Angesichts der Energiekrise hat die Regierung verschiedene Notfallmaßnahmen ergriffen. Schulen wurden für zwei Tage geschlossen, um den Stromverbrauch zu senken, und nicht essenzielle Arbeitsplätze wurden aufgefordert, ihre Aktivitäten zu reduzieren. Doch diese Maßnahmen bringen kaum spürbare Entlastung. Langfristige Lösungen sind nicht in Sicht. Experten schätzen, dass Kuba Investitionen von mindestens 8 bis 10 Milliarden US-Dollar benötigen würde, um seine Energieinfrastruktur zu modernisieren. Angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes und der begrenzten Devisenreserven erscheint eine solche Investition jedoch kaum realistisch. Ungewisse Zukunft Eine schnelle Verbesserung der Energieversorgung ist nicht absehbar. Ohne grundlegende Reformen und ausländische Investitionen dürfte sich die Situation weiter zuspitzen. Währenddessen bleibt vielen Kubanern nichts anderes übrig, als sich mit improvisierten Lösungen wie dem Kochen mit Holzkohle zu arrangieren.
Quelle: REUTERS (https://t1p.de/chi7y)
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Text: Leon Latozke
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