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Krise in Kuba: Leonardo Padura über Energieausfälle, US-Sanktionen und digitale Überwachung31/5/2025
Der kubanische Schriftsteller Leonardo Padura beschreibt in einem aktuellen Interview die tiefgreifende Krise auf Kuba. Energieausfälle, steigende Auswanderung und verschärfte US-Sanktionen prägen das Bild der Insel. Zudem warnt er vor zunehmender digitaler Überwachung und ordnet die Lage in einen globalen Kontext voller politischer Spannungen ein.
Der kubanische Schriftsteller Leonardo Padura hat in einem Interview mit der Nachrichtenagentur EFE in Madrid seine Einschätzung zur aktuellen Lage Kubas sowie zu globalen politischen Entwicklungen dargestellt. Er beschreibt die Situation auf der Insel als tiefgreifende Krise, die sich in wirtschaftlichen Problemen, Energieengpässen und einer steigenden Auswanderung zeigt. Zugleich äußert Padura Besorgnis über die zunehmende Überwachung im digitalen Raum, die er mit Orwells „Big Brother“ vergleicht.
Padura bezeichnet die Lage in Kuba als „tiefgreifende Krise“, die sich in mehreren Bereichen manifestiert. Seit geraumer Zeit kommt es zu stundenlangen Stromausfällen, die den Alltag auf der Insel stark beeinträchtigen. Parallel dazu steigt die Zahl der Menschen, die das Land verlassen, um den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen und der politischen Unsicherheit zu entkommen. Die Verschärfung der Lage führt Padura auch auf die Politik der Vereinigten Staaten zurück. So habe die Wiedereinsetzung Kubas auf die US-Liste der Länder, die den Terrorismus unterstützen sollen, unter der Präsidentschaft Donald Trumps zu erneuten Sanktionen geführt, die vor allem die Bevölkerung treffen. Auch die aktuelle politische Situation in den USA bewertet Padura kritisch. Er verweist auf die Folgen für kubanische Familien, die durch Trumps Politik auf beiden Seiten der Grenze betroffen sind. So habe sein eigener Bruder aus Angst vor Problemen bei der Wiedereinreise in die USA einen wichtigen Familienanlass verpasst. Neben der Lage in Kuba äußert Padura Bedenken über die zunehmende Überwachung im digitalen Raum. In den USA sollen künftig die sozialen Netzwerke von Visumsbewerbern überprüft werden, was er als Einschränkung der digitalen Freiheit einstuft. „Orwell und der Große Bruder wirken dagegen fast harmlos“, so Padura. Diese Entwicklung sieht er als Teil eines globalen Trends hin zu mehr Kontrolle und Einschränkung persönlicher Freiheiten. Padura ordnet die kubanische Krise in einen größeren globalen Kontext ein. Er nennt den Krieg in der Ukraine, die Lage in Gaza und die autoritäre Politik Russlands als Beispiele für weltweite Herausforderungen, die zu einer instabilen politischen Lage beitragen. Diese Entwicklungen bezeichnet er als Teil einer „Phase großer Schwierigkeiten“. Im Rahmen eines Kolloquiums in der Madrider Residencia de Estudiantes sprach Padura über die Rolle der Intellektuellen. Sie hätten die Aufgabe, gesellschaftliche Missstände offen zu benennen und das Vergessen zu verhindern. Seine kommende Romanveröffentlichung „Morir en la arena“ (Sterben im Sand) widmet sich dem Schicksal einer Generation, die mit den politischen Traumata der Gegenwart ringt. Padura äußert sich auch zur rasanten Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI). Er sieht darin eine Herausforderung, warnt aber davor, die Rolle des Menschen in kreativen Prozessen zu unterschätzen. Maschinen könnten den Menschen nicht ersetzen, da ihnen die „Menschlichkeit“ fehle. Leonardo Padura beschreibt Kuba als Land in einer vielschichtigen Krise, deren Ursachen sowohl in der innenpolitischen Situation als auch in internationalen Entwicklungen liegen. Zugleich sieht er die wachsende Kontrolle im digitalen Bereich und die globalen politischen Spannungen als Zeichen einer Zeit großer Umbrüche. Seine Perspektive verbindet persönliche Erfahrung, literarische Reflexion und gesellschaftliche Kritik. Als einer der bedeutendsten Intellektuellen Kubas appelliert er an das Bewusstsein für die Herausforderungen der Gegenwart und fordert eine aktive Auseinandersetzung mit den sozialen und politischen Realitäten.
Quelle: EFE (https://t1p.de/7wwro)
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Text: Leon Latozke
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