Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
![]() ![]() ![]()
Kuba treibt den Ausbau erneuerbarer Energien voran: In den letzten Wochen wurden acht neue Solarparks mit einer Gesamtleistung von 174 Megawatt ans Netz angeschlossen. Bis Jahresende plant die Regierung 55 weitere Anlagen und 200 Megawatt an Batteriespeichern.
(Bildquelle: CMHW © Presidencia de Cuba)
Kuba treibt den Ausbau erneuerbarer Energien voran. In den vergangenen acht Wochen wurden acht neue Solarparks mit einer Gesamtleistung von 174 Megawatt ans Netz angeschlossen. Diese befinden sich in den Provinzen Artemisa, Havanna, Matanzas, Cienfuegos, Villa Clara, Ciego de Ávila, Holguín und Granma. Das ambitionierte Energieprogramm der kubanischen Regierung sieht vor, bis Jahresmitte 500 Megawatt an Solarstromkapazität bereitzustellen und bis Jahresende insgesamt 55 Solarparks mit 1.200 Megawatt sowie 200 Megawatt an Batteriespeichern zu errichten.
Die Inbetriebnahme der neuen Anlagen ist Teil einer groß angelegten Strategie zur Bekämpfung der anhaltenden Energiekrise. Trotz des raschen Ausbaus bleibt jedoch fraglich, ob diese Maßnahmen die strukturellen Defizite des kubanischen Stromnetzes nachhaltig beheben können. Fortschritt mit Einschränkungen Die offizielle Darstellung der Regierung hebt die neuen Kapazitäten als Meilenstein hervor. Präsident Miguel Díaz-Canel bezeichnete die Fertigstellung der Anlagen als „großen Erfolg“ und lobte die Anstrengungen von Ingenieuren, Technikern und Arbeitern. Der Energieminister Vicente de la O’Levy kündigte an, dass ab sofort monatlich fünf weitere Solarparks mit insgesamt 109 Megawatt entstehen sollen. Dennoch räumen selbst Regierungsvertreter ein, dass Solarstrom allein die Krise nicht beenden wird. Einer der Hauptgründe ist das Fehlen von Batteriespeichern. Ohne ausreichende Speicherkapazitäten kann der gewonnene Strom nur tagsüber genutzt werden. Nachts, wenn der Energiebedarf am höchsten ist, bleibt das Problem der Stromausfälle bestehen. Strukturelle Probleme des kubanischen Energiesektors Neben der unzureichenden Speicherkapazität belasten weitere Faktoren die Energieversorgung. Die meisten thermischen Kraftwerke Kubas sind über 40 Jahre alt und in schlechtem Wartungszustand. Zudem fehlt es an Brennstoff, da die heimische Ölproduktion rückläufig ist und Investitionen in neue Förderanlagen ausbleiben. Laut Minister de la O’Levy reicht selbst eine zusätzliche Solarleistung von 1.000 Megawatt nicht aus, um den bestehenden Energiebedarf vollständig zu decken. Die kubanische Regierung setzt deshalb parallel auf die Instandsetzung bestehender Kraftwerke. Zwei thermische Kraftwerksblöcke im Kraftwerk Carlos Manuel de Céspedes in Cienfuegos sollen aus der Wartung zurückkehren und je 150 Megawatt Leistung beisteuern. Auch die Anlagen in Santa Cruz del Norte und Santiago de Cuba werden repariert. Zusammen sollen diese Maßnahmen 850 Megawatt an bestehender Kapazität wieder nutzbar machen. Die Realität hinter den Regierungsversprechen Trotz der offiziellen Erfolgsmeldungen bleibt die Skepsis in der Bevölkerung groß. Bereits in der Vergangenheit wurden ehrgeizige Energiepläne angekündigt, ohne dass diese die alltäglichen Probleme gelöst hätten. So versprach Präsident Díaz-Canel kürzlich, dass bis Juli zusätzliche 560 Megawatt an Solarenergie ins Netz eingespeist werden, was die Stromversorgung zur Mittagszeit erheblich verbessern solle. Doch in der Praxis sind die Auswirkungen auf die Gesamtversorgung begrenzt, da die strukturellen Probleme des Energiesektors weiterhin ungelöst bleiben. Die wirtschaftlichen Folgen der Energiekrise sind gravierend. Viele Industriebetriebe müssen ihre Produktion drosseln oder ganz einstellen. Auch in der Landwirtschaft kommt es zu Ausfällen, da Pumpanlagen für die Bewässerung nicht zuverlässig betrieben werden können. In den Haushalten gehören tägliche Stromausfälle weiterhin zum Alltag. Fazit: Hoffnung oder Augenwischerei? Die neuen Solarparks stellen zweifellos einen Fortschritt dar, und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien ist ein notwendiger Schritt für Kubas Energiezukunft. Dennoch bleibt das Kernproblem bestehen: Die Abhängigkeit von veralteten thermischen Kraftwerken und mangelnde Speichermöglichkeiten für Solarstrom verhindern eine stabile Stromversorgung. Ob die ambitionierten Ausbaupläne der kubanischen Regierung tatsächlich zu einer spürbaren Verbesserung führen oder lediglich als propagandistisches Mittel dienen, bleibt abzuwarten. Für die Bevölkerung zählen letztlich nicht die Zahlen neuer Solarparks, sondern eine verlässliche Energieversorgung, die den Alltag erleichtert und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ermöglicht.
Quellen : Cubadebate (https://t1p.de/7iw6p), Granma (https://t1p.de/4uikb, https://t1p.de/mvneq), CMHW (https://t1p.de/tukoy), O’Levy/X (https://t1p.de/67jlw)
Anzeige (G2)
|
|
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
Mai 2025
|
Anzeige (G3) |