Neues aus Kuba
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Nach dem landesweiten Stromausfall vom 14. März arbeitet Kuba mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Energieversorgung. In Havanna konnte die Stromversorgung bereits größtenteils stabilisiert werden, und auch in anderen Regionen werden Fortschritte erzielt. Dennoch bleibt die Lage angespannt, da das Netz weiterhin instabil ist und die Nachfrage nicht vollständig gedeckt werden kann.
Kuba hat sein nationales Stromnetz wieder aufgebaut und die Stromversorgung im größten Teil der Hauptstadt Havanna bis zum späten Sonntag (16.) wiederhergestellt, fast zwei Tage nachdem ein inselweiter Stromausfall 10 Millionen Menschen von der Versorgung ausgeschlossen hatte.
Wie die Staatliche Zeitung Cubadebate meldete gelang es nach intensiven Reparaturarbeiten die Stromversorgung in der Hauptstadt Havanna wiederherzustellen. Die staatliche Elektrizitätsgesellschaft UNE berichtete, dass alle Hauptverteilungsnetze wieder in Betrieb seien. Während dieser kritischen Phase konnte die Versorgung wichtiger Infrastrukturen wie Krankenhäuser und Wasseraufbereitungsanlagen aufrechterhalten werden. Auch in anderen Teilen des Landes wurden Fortschritte erzielt. So wurde das Stromnetz von Pinar del Río bis Guantánamo wieder synchronisiert, wobei die Wiederinbetriebnahme der thermischen Kraftwerke Antonio Guiteras und Mariel eine zentrale Rolle spielte. Dennoch blieb die Versorgungslage angespannt, da die Gesamtleistung mit 1568 MW weiterhin nicht ausreichte, um die landesweite Nachfrage zu decken. Regionen wie Artemisa und Pinar del Río waren besonders stark betroffen. Technische Herausforderungen und geplante Maßnahmen Die Regierung kündigte an, bis zum Morgen des 17. März weitere 400 Megawatt (MW) ans Netz zu bringen, um die Lage zu stabilisieren. Bereits in der Nacht zuvor war die thermische Einheit 5 des Kraftwerks in Artemisa hochgefahren worden, während in Santa Cruz del Norte weitere Einheiten für die Synchronisation vorbereitet wurden. Der schrittweise Wiederaufbau des Stromnetzes bleibt jedoch eine komplexe Herausforderung und das nationale Stromnetz weiterhin verwundbar. Besonders kritisch war die Situation in Pinar del Río, das zunächst vom SEN abgekoppelt blieb und über provisorische Insellösungen mit Strom versorgt wurde. Diese sogenannten "Mikrosysteme" priorisierten Krankenhäuser und andere essenzielle Einrichtungen, während die allgemeine Bevölkerung weiterhin mit erheblichen Einschränkungen leben musste. Folgen für den Alltag: Bildung, Verkehr und Kommunikation Die Stromausfälle hatten erhebliche Auswirkungen auf den Alltag der Kubaner. In mehreren Provinzen, darunter Matanzas, Sancti Spíritus und Pinar del Río, mussten Schulen vorübergehend geschlossen werden oder ihren Betrieb an die unzuverlässige Stromversorgung anpassen. Schüler durften ohne Schuluniform erscheinen, und viele Lehrpläne wurden umgestellt. In der Hauptstadt Havanna, der am dichtesten besiedelten Region Kubas, kam das öffentliche Leben fast vollständig zum Stillstand. Straßenlaternen und Ampeln fielen aus, was den Verkehr massiv beeinträchtigte. Restaurants und Geschäfte mussten schließen, digitale Kommunikationssysteme brachen zusammen, und auch der öffentliche Nahverkehr war betroffen. Der Verkehrsminister rief die Bevölkerung dazu auf, beim nächtlichen Fahren besondere Vorsicht walten zu lassen, da viele Straßen und Tunnel ohne Beleuchtung blieben. Besonders betroffen waren die Tunnel von Línea und 5ta Avenida in Havanna, die ohne funktionierende Notstromsysteme betrieben werden mussten. Der Ausfall hatte zudem massive Auswirkungen auf die digitale Infrastruktur des Landes. Mobile Datenverbindungen waren zwischenzeitlich auf weniger als 50 Prozent der gewohnten Kapazität gesunken, konnten sich jedoch mit der schrittweisen Rückkehr der Stromversorgung auf 87 Prozent erholen. Kritische Infrastruktur und langfristige Perspektiven Die jüngste Krise zeigt erneut die Schwächen des kubanischen Energiesystems auf. Die Abhängigkeit von alternden thermischen Kraftwerken und begrenzte alternative Energiequellen machen das Netz anfällig für Störungen. Laut Ministerium für Energie und Bergbau (MINEM) sollen im Laufe des Jahres sechs neue Solarkraftwerke ans Netz gehen, um die Versorgung zu diversifizieren. Die Regierung betont, dass Maßnahmen zur Modernisierung der Energieinfrastruktur Priorität haben. Dennoch bleibt unklar, wie effektiv diese Pläne umgesetzt werden können, angesichts der chronischen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der eingeschränkten Möglichkeiten für technologische Investitionen.
Quelle: Cubadebate (https://t1p.de/bp4is), Prensa Latina (https://t1p.de/mv8wt), REUTERS (https://t1p.de/1o4u1)
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Text: Leon Latozke
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