Neues aus Kuba
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Kuba ehrt den nigerianische Nobelpreisträger Wole Soyinka mit einer der prestigeträchtigsten kulturellen Auszeichnungen des Landes, der Haydee-Santamaria-Medaille. Die Ehrung unterstreicht sowohl die kulturellen als auch die historischen Bande zwischen Afrika und Kuba und fand bereits am 23. August im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in Havanna an der Casa de las Américas statt, die sich nicht nur als kulturelles Zentrum etabliert hat, sondern auch als Symbol für den intellektuellen Widerstand und die kulturelle Autonomie Lateinamerikas gilt. Die Auszeichnung Soyinkas würdigt sein lebenslanges Engagement für Gerechtigkeit, Kultur und den menschlichen Fortschritt, sowie seine bedeutenden Beiträge zur globalen Intellektuellen- und Kulturszene.
In einer von der kubanischen Präsidentschaft herausgegebenen Erklärung betonte Präsident Miguel Díaz-Canel die immense Bedeutung von Soyinkas Besuch für Kuba. Er beschrieb den Besuch als "den eines Bruders, der immer für gerechte Anliegen gekämpft hat", und hob hervor, dass die Verleihung der Haydee-Santamaria-Medaille an Soyinka die tiefe Wertschätzung Kubas für ihn widerspiegele. Díaz-Canel erinnerte daran, dass die Namensgeberin der Medaille, Haydee-Santamaria, eine kubanische Revolutionsheldin, stets die Bedeutung der Kultur für die Revolution betont habe, eine Perspektive, die auch Soyinka in seinem Werk immer wieder aufgreift. Jorge Fornet, der Direktor des Zentrums für literarische Forschung an der Casa de las Américas, schloss sich den Worten des Präsidenten an und bezeichnete die Ehrung Soyinkas als "Akt der Gerechtigkeit, der auch Kuba ehrt". Er betonte, dass die Haydee-Santamaria-Medaille zuvor an viele der herausragendsten Persönlichkeiten der lateinamerikanischen, karibischen und globalen Intellektuellenwelt verliehen wurde, und dass Soyinkas Aufnahme in diesen Kreis eine besondere Würdigung darstelle. Diese Auszeichnung sei nicht nur eine Anerkennung seiner literarischen und kulturellen Beiträge, sondern auch ein Zeichen für die enge Beziehung zwischen Kuba und den afrikanischen Nationen, insbesondere Nigeria. Die Verleihung der Haydee-Santamaria-Medaille an Wole Soyinka fällt in ein Jahr, das für den nigerianischen Schriftsteller und Dramatiker von doppelter Bedeutung ist. Erstens markiert es den 90. Geburtstag im Leben des Mannes, der seit Jahrzehnten als einer der einflussreichsten Intellektuellen Afrikas und der Welt gilt. Zweitens erinnert es an den 60. Jahrestag von Soyinkas erstem Besuch in Kuba. In seiner Dankesrede ging Soyinka auf die historischen und kulturellen Verbindungen zwischen Afrika und Kuba ein. Er erinnerte sich daran, wie er als Kind in Nigeria kubanische Musik hörte, eine Erfahrung, die ihm half, eine frühe Verbindung zu Kuba herzustellen. "Unsere Verbindungen zu Kuba beschränken sich nicht nur auf Kunst und Literatur, sondern auch auf Befreiung", sagte er und fügte hinzu, dass Kuba auch sein Zuhause sei und unterstrich die tief verwurzelte Beziehung, die er zu dem Land aufgebaut hat. "Yoruba ist überall hier", sagte er weiter und wies damit auf die sichtbare Präsenz und den Einfluss der Yoruba-Kultur in Kuba hin. Die Yoruba, eine ethnische Gruppe aus Nigeria und Benin, spielten eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Sklaverei und wurden in großer Zahl nach Kuba verschleppt. Ihre Kultur, Religion und Traditionen haben tiefe Spuren in der kubanischen Gesellschaft hinterlassen und sind heute integraler Bestandteil der kubanischen Identität, insbesondere im Bereich der Musik, Religion und des Brauchtums. Die Haydee-Santamaria-Medaille, die nach einer der bekanntesten Figuren der kubanischen Revolution benannt ist, wird an kubanische und ausländische Einzelpersonen und Gruppen verliehen, die signifikant zur Verwirklichung der Ziele der Casa de las Américas beigetragen haben. Diese Institution, die 1959 gegründet wurde, spielt eine zentrale Rolle in der Förderung und dem Schutz der lateinamerikanischen und karibischen Kultur und Literatur. Neben der Haydee-Santamaria-Medaille wurde Wole Soyinka auch mit dem Dulce María Loynaz Internationalen Preis ausgezeichnet, der von der Union der Schriftsteller und Künstler Kubas verliehen wird. Der Theaterkritiker und Theoretiker Omar Valiño, der bei der Preisverleihung sprach, lobte Soyinka als "einen konsequenten Mann", dessen intellektuelle Arbeit tief in der Weisheit der Yoruba-Kultur verwurzelt sei. Soyinka, der 1986 als erster Afrikaner den Nobelpreis für Literatur erhielt, ist bekannt für seine tiefgründigen und oft provokanten Arbeiten, die sich mit Themen wie Tyrannei, Ungerechtigkeit und den Kämpfen der menschlichen Existenz auseinandersetzen. Seine Werke, darunter Dramen, Essays und Romane, haben weltweit Anerkennung gefunden und gelten als wichtige Stimmen im globalen Diskurs über Kultur, Politik und Gesellschaft.
Quellen: Arise TV (https://t1p.de/gpbtn), Blueprint (https://t1p.de/3jyvf), Vanguard (https://t1p.de/azh2j)
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Text: Leon Latozke
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