Neues aus Kuba
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Ein neuer Einsatz von 199 kubanischen Ärzten in Mexiko sorgt für Diskussionen. Während in Kuba selbst ein akuter Ärztemangel herrscht, wirft die internationale Kritik Begriffe wie „moderne Sklaverei“ auf, da die Arbeitsbedingungen der entsandten Ärzte oft prekär sind. Gleichzeitig bleibt das Programm eine wichtige Einnahmequelle für den kubanischen Staat und ein politisch sensibles Thema in beiden Ländern.
Abbildung: Medizinische Brigade aus Kuba, die am Montag in Mexiko eintraf (Bildquelle: Cibercuba © X/@EmbaCuMex)
Ein weiterer Trupp von 199 kubanischen Ärzten, die 29 medizinische Fachrichtungen abdecken, ist am Montag in Mexiko eingetroffen. Dieser Schritt ist Teil der seit 2022 bestehenden bilateralen Abkommen zwischen den Regierungen Kubas und Mexikos. Offiziell sollen die kubanischen Mediziner in abgelegenen Gemeinden von 24 mexikanischen Bundesstaaten tätig sein, wo der Zugang zu Gesundheitsversorgung begrenzt ist. Während die kubanische Regierung diesen Einsatz als „Solidaritätsakt“ darstellt, sorgt er in Kuba selbst und international für Kritik.
Kuba, das einst für sein robustes Gesundheitssystem bekannt war, leidet derzeit unter einem akuten Mangel an medizinischem Personal und grundlegenden Medikamenten. Dennoch setzt die Regierung darauf, ihre Ärzte ins Ausland zu entsenden. Diese Missionen sind eine der Haupteinnahmequellen für den kubanischen Staat und generieren jährlich Milliardenbeträge. In Mexiko verdienen kubanische Ärzte laut offiziellen Zahlen monatlich etwa 1.300 US-Dollar – ein Großteil dieser Summe wird allerdings von der kubanischen Regierung einbehalten. Zusätzlich übernimmt Mexiko Kosten von etwa 4.000 US-Dollar pro Arzt und Monat für Unterkunft, Verpflegung und Transport, wodurch die Gesamtkosten für die Ärzte deutlich steigen. Die Arbeitsbedingungen der entsandten kubanischen Ärzte stoßen auf scharfe Kritik. Menschenrechtsorganisationen und politische Gegner der kubanischen Regierung bezeichnen das System als „moderne Sklaverei“. Die Ärzte erhalten nur einen Bruchteil ihres Gehalts, unterliegen strengen Überwachungsmaßnahmen und haben eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Diese Bedingungen sollen verhindern, dass sie in den Zielländern verbleiben oder aus den Missionen fliehen. In Mexiko werden die kubanischen Ärzte vor allem in schwer zugänglichen und oft unsicheren Regionen eingesetzt. In einigen dieser Gebiete herrschen hohe Kriminalitätsraten, und Drogenkartelle wie der berüchtigte Sinaloa-Kartell sind aktiv. Bereits im September 2023 musste eine Gruppe kubanischer Ärzte aus Sinaloa abgezogen werden, nachdem sich die Sicherheitslage dort weiter verschärft hatte. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Regierungen sorgt nicht nur in Kuba, sondern auch in Mexiko für Unmut. Kritiker bemängeln die mangelnde Transparenz der Verträge und argumentieren, dass die Gelder, die für die Anwerbung ausländischer Ärzte aufgewendet werden, besser in die Ausbildung und Beschäftigung mexikanischer Fachkräfte fließen sollten. In Kuba hingegen fühlen sich viele Bürger von ihrer Regierung im Stich gelassen. Die Abwanderung von Ärzten verschärft den ohnehin prekären Zustand des Gesundheitssystems. Patienten klagen über lange Wartezeiten, unzureichende Versorgung und fehlende Medikamente. Die „medizinische Diplomatie“ Kubas bleibt ein zweischneidiges Schwert. Während sie dringend benötigte Devisen ins Land bringt und das internationale Ansehen stärkt, wird sie zunehmend als wirtschaftlich motiviert und menschenrechtswidrig kritisiert. Die Situation in Mexiko zeigt exemplarisch, wie eng Solidarität und wirtschaftliches Kalkül miteinander verwoben sind – mit gravierenden Konsequenzen für die Beteiligten auf beiden Seiten. Kuba plant, die Anzahl der Ärzte in Mexiko auf 3.800 zu erhöhen. Ob das Modell auf lange Sicht tragfähig ist oder den Druck auf das kubanische Gesundheitssystem weiter verschärft, bleibt abzuwarten.
Quellen: Periodico Cubano (https://t1p.de/0flj6), Cibercuba (https://t1p.de/0ejtx)
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Text: Leon Latozke
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