Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
Die kubanische Zentralbank hat dem litauischen Unternehmen Ebioro UAB eine Lizenz zur Verwaltung von Kryptowährungen erteilt. Damit kann Ebioro für ein Jahr Geldtransfers, Währungstausch und die Verwaltung digitaler Wallets in Kuba anbieten. Damit könnte sich der Geldtransfer von Exilkubanern in ihre Heimat verändern. Kritiker warnen jedoch vor mangelnder Transparenz und einer möglichen staatlichen Kontrolle.
Die kubanische Zentralbank (BCC) hat dem in Litauen registrierten Unternehmen Ebioro UAB eine Lizenz zur Verwaltung von Kryptowährungen erteilt. Dies geht aus einer Veröffentlichung in der Gaceta Oficial vom 22. Februar 2025 hervor. Die Lizenz ermöglicht es Ebioro, als Anbieter für virtuelle Vermögenswerte in Kuba zu agieren. Das Unternehmen darf für ein Jahr Geldtransfers, Währungstausch sowie die Verwaltung von digitalen Wallets durchführen. Die Genehmigung kann um ein weiteres Jahr verlängert werden.
Ebioro wurde 2022 in Litauen gegründet und geht auf eine Initiative des Kubaners Yulexi Matienzo Carcasés zurück. Der Absolvent der Technischen Universität Havanna (CUJAE) und der Technischen Universität Delft hatte bereits 2019 angekündigt, ein System zu schaffen, das den Versand von Überweisungen auf die Insel ohne die Einschränkungen des internationalen Bankensystems erleichtern würde. „Ab heute kündige ich offiziell Ebioro an, ein Projekt, das vor drei Jahren aufgrund meiner totalen Frustration mit dem internationalen Bankensystem beim Senden von Geld an meine Familie in Kuba geboren wurde“, schrieb er auf seinem Facebook-Profil. Recherchen legen nahe, dass Verbindungen zwischen Ebioro und Ingenius bestehen, einem der ersten in Kuba zugelassenen Technologieunternehmen. Ingenius ist für seine enge Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen bekannt, was Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit von Ebioro aufwirft. Die Regulierung von Kryptowährungen in Kuba begann mit der Resolution 215 des BCC im Jahr 2021, die den Rahmen für den Umgang mit digitalen Vermögenswerten festlegte. Eine weitere Regelung aus dem Jahr 2022 konkretisierte die Anforderungen für die Lizenzierung von Unternehmen, die mit Kryptowährungen operieren. Ebioro ist nun eines der ersten Unternehmen, das eine solche Lizenz erhalten hat und sich auf Finanzdienstleistungen wie den Umtausch zwischen Kryptowährungen und klassischen Währungen spezialisiert. Die Lizenz für Ebioro umfasst die Abwicklung von Geldtransfers, den Währungstausch zwischen Kryptowährungen und Fiat-Währungen sowie die Verwaltung digitaler Vermögenswerte. Zudem ist das Unternehmen verpflichtet, Transparenz- und Sicherheitsstandards einzuhalten, um Risiken wie hohe Volatilität und Cyberangriffe zu minimieren. Die Genehmigung von Kryptowährungen könnte Kuba neue Zahlungswege erschließen und den Devisenzugang erleichtern. Angesichts der US-Sanktionen und der wirtschaftlichen Krise könnten digitale Finanzinstrumente eine Lösung für die Devisenknappheit darstellen. Ein bedeutender Faktor in der kubanischen Wirtschaft sind die Geldüberweisungen von Exilkubanern. Diese Transfers, die überwiegend aus den USA kommen, machen einen erheblichen Teil der Deviseneinnahmen des Landes aus. Durch die US-Sanktionen ist der Geldfluss jedoch zunehmend erschwert. Digitale Währungen bieten eine Möglichkeit, die Sanktionen zu umgehen und Transaktionen effizienter abzuwickeln. Allerdings bestehen Risiken. Experten warnen vor einem staatlich kontrollierten Finanzinstrument, das sich negativ auf die kubanische Wirtschaft auswirken könnte. Unklar ist auch, ob Überweisungen tatsächlich in Fiat-Währungen ausgezahlt werden oder nur auf digitale Konten innerhalb des kubanischen Finanzsystems gutgeschrieben werden. Seit Januar 2025 berichten staatliche Medien verstärkt über Kryptowährungen, was als Vorbereitung auf die Lizenzvergabe an Ebioro gewertet wird. Programme wie "Mesa Redonda" und "Cuadrando la caja" sowie Artikel auf Cubadebate behandelten das Thema intensiv. Unabhängige Analysten zeigen sich skeptisch. Während einige den Schritt begrüßen, warnen andere vor einer möglichen Intransparenz. Kritiker befürchten, dass mit Ebioro ein Finanzkanal geschaffen wird, der vor allem der Regierung zugutekommt, während die Bürger weiterhin finanziellen Restriktionen unterliegen. Die Lizenzvergabe an Ebioro stellt einen bedeutenden Schritt in der Digitalisierung des kubanischen Finanzwesens dar. Sie könnte neue Möglichkeiten für Überweisungen und Devisenbeschaffung eröffnen, bringt jedoch auch Risiken hinsichtlich Transparenz und staatlicher Kontrolle mit sich. Während einige die Entscheidung als Fortschritt sehen, bleiben viele Fragen offen, insbesondere zur praktischen Umsetzung und den langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen.
Quelle: Gaceta Oficial (https://t1p.de/ja4dg)
Anzeige (G2)
|
|
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
Mai 2025
|
Anzeige (G3) |