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Kuba erwartet aktive Hurrikansaison 2025 – Behörden rufen zur Wachsamkeit und Gelassenheit auf8/5/2025
Ein möglicher Tropensturm Mitte Mai sorgt in Kuba für Unruhe – doch Meteorologen mahnen zur Vorsicht bei langfristigen Prognosen. Das kubanische Wetterinstitut INSMET warnt vor voreiligen Schlüssen ruft jedoch vor dem Hintergrund einer voraussichtlich aktiven Hurrikansaison mit bis zu zehn Wirbelstürmen zur frühzeitigen Vorbereitung auf.
Symbolbild: Hurricane Kate (2003) von NASA MODIS Satellite Imagery, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Die kubanischen Meteorologen blicken mit Sorge, aber auch mit klaren Handlungsanweisungen auf die bevorstehende Hurrikansaison. Nach Angaben des Instituts für Meteorologie (Instituto de Meteorología - INSMET) prognostiziert der offizielle Jahresausblick für 2025 eine „aktive“ Zyklonensaison im Atlantik, die zwischen dem 1. Juni und dem 30. November stattfindet. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent könnte Kuba direkt von einem Hurrikan betroffen sein. Noch höher ist das Risiko bei tropischen Stürmen, die mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf das Land treffen könnten.
Der am 7. Mai auf staatlichen Website Cubadebate veröffentlichte Bericht geht von insgesamt 15 tropischen Wirbelstürmen in der atlantischen Zyklonensaison 2025 aus. Acht davon könnten Hurrikanstärke erreichen. Zehn dieser Wetterphänomene werden laut Prognose im offenen Atlantik entstehen, drei im Karibischen Meer und zwei im Golf von Mexiko. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Hurrikan im Karibischen Meer bildet und verstärkt, stuft Insmet mit 75 Prozent als hoch ein. Für das Eindringen eines aus dem Atlantik stammenden Hurrikans in die Karibik liegt die Wahrscheinlichkeit bei moderaten 50 Prozent. Auch wenn die Oberflächentemperaturen des Meeres im tropischen Atlantik und in der Karibik weiterhin hoch sind, erreichen sie nicht die Extremwerte des Vorjahres. Zudem befindet sich das Klimaphänomen La Niña in einer schwachen Phase und wird im Laufe des Jahres in neutrale Bedingungen übergehen – ein Faktor, der das Entstehen tropischer Systeme begünstigen kann. Der Rückblick auf die Saison 2024 zeigt die reale Bedrohung, die von diesen Wetterereignissen ausgeht. Damals wurden sieben tropische Stürme und elf Hurrikane registriert, darunter fünf der Kategorie 3 oder höher auf der Saffir-Simpson-Skala. Zwei dieser Wirbelstürme trafen Kuba direkt: Der Hurrikan Óscar erreichte am 20. Oktober als Kategorie-1-Sturm die Ostprovinz Guantánamo mit Windgeschwindigkeiten bis zu 130 km/h, forderte acht Todesopfer und verursachte massive Schäden an 12.000 Häusern sowie in der Landwirtschaft. Nur zwei Wochen später traf Hurrikan Rafael als Kategorie-3-Sturm den Westen des Landes, insbesondere Artemisa, aber auch Havanna und Mayabeque. Der Sturm führte zum Zusammenbruch des nationalen Stromnetzes – zehn Millionen Menschen waren betroffen. Vor diesem Hintergrund ruft die INSMET-Meteorologen Bevölkerung und Institutionen zur Vorbereitung und Ruhe auf. Die jüngste öffentliche Debatte wurde durch ein Modell des US-amerikanischen GFS (Global Forecast System) ausgelöst, das auf die mögliche Bildung eines tropischen Wirbelsturms im Karibischen Meer zwischen dem 19. und 20. Mai hindeutet – also vor dem offiziellen Beginn der Saison. Diese Vorhersage verbreitete sich schnell in sozialen Netzwerken und sorgte für Verunsicherung. Das kubanische Meteorologie-Institut reagierte prompt und mahnte in den sozialen Medien wie Facebook zur Besonnenheit. Prognosen mit einem Zeithorizont von mehr als fünf bis sechs Tagen seien grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen, da sie eine hohe Unsicherheit aufweisen und sich mit jeder Modellrechnung erheblich ändern könnten. In einer Mitteilung betonte das Insmet, dass nicht auf die Vorhersage eines einzelnen Modells vertraut werden solle. Stattdessen werde mit einer Vielzahl an Werkzeugen gearbeitet, und die abschließende Bewertung erfolge stets durch erfahrene Meteorologen. In diesem Zusammenhang rief das INSMET dazu auf, ausschließlich offizielle Kanäle wie den eigenen Wetterdienst, die Zivilschutzbehörde (Defensa Civil) und die regionalen meteorologischen Zentren zu konsultieren. Die Bevölkerung solle sich nicht auf inoffizielle oder alarmistische Beiträge in sozialen Medien verlassen, sondern ihre familiären Notfallpläne aktualisieren und aufmerksam die offiziellen Wetterhinweise verfolgen. Im Bedarfsfall würden rechtzeitig Warnmeldungen herausgegeben, so die Behörde. Der präventive Fokus steht im Einklang mit der dynamischen Natur der Atmosphäre. Wie das Insmet betont, sei Wetter stets wandelbar, doch die Vorbereitung müsse konstant bleiben. „Aufmerksamkeit ja, Panik nein“ – so lautet die Devise der kubanischen Meteorologen angesichts der bevorstehenden Herausforderungen. Ergänzend zum nationalen Ausblick verweist das Insmet auch auf internationale Einschätzungen. So hatte bereits im April die Colorado State University (CSU) eine überdurchschnittlich aktive Saison prognostiziert. Dort geht man sogar von 17 benannten Stürmen aus, von denen neun Hurrikanstärke erreichen könnten – vier davon sogar die Kategorie 3 oder höher. Für Kuba bedeuten diese Vorhersagen eine erhöhte Wachsamkeit gegenüber extremen Wetterereignissen, deren Auswirkungen, wie die Erfahrungen des Vorjahres zeigen, weitreichend sein können. Stromausfälle, Zerstörung von Infrastruktur, isolierte Gemeinden und Verluste in der Landwirtschaft sind keine theoretischen Szenarien, sondern reale Risiken, denen mit fundierter Information, rechtzeitiger Vorbereitung und ruhigem Handeln begegnet werden muss. In den kommenden Wochen werden die Meteorologen des Landes regelmäßig Aktualisierungen veröffentlichen und neue Daten analysieren. Ziel bleibt es, die Bevölkerung so früh wie möglich zu warnen und gleichzeitig einer unnötigen Dramatisierung entgegenzuwirken. Der wissenschaftlich fundierte, sachliche Umgang mit Naturgefahren ist dabei das zentrale Element der kubanischen Wetterpolitik.
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Text: Leon Latozke
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