Neues aus Kuba
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Der Tropensturm Melissa verstärkt sich über dem zentralen Karibischen Meer und könnte in den kommenden Tagen zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie anwachsen. Meteorologen warnen vor extremen Regenfällen, Sturmfluten und Orkanböen, die den Osten Kubas treffen könnten, wo bereits eine Frühwarnstufe ausgerufen wurde.
24.10.2025 07:50 Uhr
Abbildung: GeoColor True Color daytime, multispectral IR at night 24 Oct 2025 - 05:30 UTC, Quelle NOAA (https://t1p.de/4xjfg)
Der Tropensturm Melissa bewegt sich derzeit nur langsam über das zentrale Karibische Meer und droht sich in den kommenden Tagen zu einem der stärksten Hurrikane der Saison zu entwickeln. Meteorologen warnen vor einer raschen Intensivierung, die den Sturm in der neuen Woche mit voller Wucht auf Jamaika, Haiti und Kuba treffen lassen könnte. Schon jetzt sorgt das Wetterphänomen in Teilen der Dominikanischen Republik für Überschwemmungen.
Nach Einschätzung von Experten herrschen im zentralen Karibikraum derzeit außergewöhnlich günstige Bedingungen für eine explosive Verstärkung des Systems. Das Meer ist dort so warm wie in keiner anderen Region des Atlantiks, und die Windscherung – also jene Höhenwinde, die einen Sturm normalerweise abschwächen – nimmt ab. Damit entfällt ein entscheidender Bremsfaktor. „Die extrem warmen Wassermassen wirken wie ein Treibstoff für Melissa“, erklärte der leitende Hurrikan-Expert des US-Wetterdienstes AccuWeather Alex DaSilva. Eine rasche Entwicklung bis hin zu einem Hurrikan der Kategorie 5 sei nicht ausgeschlossen. Die Meteorologen gehen davon aus, dass Melissa an diesem Wochenende zunächst Jamaika und im Anschluss den Osten Kubas erreichen wird. Aufgrund seiner geringen Zuggeschwindigkeit wird der Sturm voraussichtlich über Stunden hinweg enorme Niederschlagsmengen bringen. Nach Modellrechnungen sind in weiten Teilen der Region mehr als 1,2 Meter Regen möglich. In Verbindung mit den erwarteten Orkanböen drohen katastrophale Überschwemmungen, Erdrutsche und Sturmfluten, die ganze Ortschaften überfluten könnten. Besonders gefährdet sind Küstenabschnitte und Bergregionen im Osten Kubas, wo aufgeweichte Hänge abrutschen und Verkehrsverbindungen unterbrochen werden könnten. Für Jamaika werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde erwartet – Werte, die der Stärke eines Hurrikans der Kategorie 4 entsprechen. Ähnliche Bedingungen könnten auch auf Kuba herrschen, sollte Melissa dort auf Land treffen. Selbst ohne direkten Landfall sind starke Winde, heftige Regenfälle und eine gefährliche Sturmflut möglich, die Küstengebiete von Guantánamo bis Santiago de Cuba bedrohen. Das nationale Institut für Meteorologie in Havanna bestätigte am Donnerstagabend, dass der Sturm zu diesem Zeitpunkt rund 295 Kilometer östlich von Kingston lag und sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 75 Kilometern pro Stunde nach Norden bis Nordosten bewegte. Angesichts der drohenden Gefahr hat der kubanische Zivilschutz eine frühe Warnstufe für die östlichen und zentralen Provinzen ausgerufen. Behörden und Medien sind angewiesen, die Bevölkerung laufend über die weitere Entwicklung zu informieren. Besonders abgelegene Gebiete sollen durch alternative Kommunikationswege eingebunden werden, um im Notfall rechtzeitig Evakuierungen anordnen zu können. Die Katastrophenschutzbehörden appellieren an die Bevölkerung, Notvorräte anzulegen, Wasser und Lebensmittel zu sichern und wichtige Dokumente bereitzuhalten. Auch internationale Organisationen bereiten sich auf mögliche Folgen vor. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat nach eigenen Angaben mehrere Hundert Paletten mit Hilfsgütern im regionalen Lager auf Barbados bereitgestellt, um die betroffenen Inseln bei Bedarf schnell unterstützen zu können. Das WFP steht zudem in engem Kontakt mit den Regierungen von Kuba, Jamaika und Haiti, um im Falle schwerer Schäden logistische Hilfe zu leisten. Noch ist unklar, welchen genauen Kurs Melissa nehmen wird. Meteorologische Modelle zeigen unterschiedliche Szenarien, die von einem direkten Landfall in Kuba bis zu einer Passage über das offene Meer reichen. Entscheidend wird der Einfluss eines Jetstream-Dips über dem Osten der USA sein, der über die Zugrichtung des Sturms entscheidet. Sollte Melissa weiter westlich verlaufen, könnten auch Teile der Bahamas und Südfloridas indirekt betroffen sein. Unabhängig vom exakten Verlauf sind sich die Experten jedoch einig, dass Melissa eine außergewöhnlich gefährliche Wetterlage für die westliche Karibik darstellt. Selbst wenn der Sturm seinen vollen Hurrikanstatus erst nach dem Passieren Kubas erreicht, sind die bereits erwarteten Regenmengen und Windgeschwindigkeiten hoch genug, um erhebliche Schäden anzurichten. Die langsame Bewegung des Systems erhöht dabei das Risiko langanhaltender Unwetter mit weitreichenden Auswirkungen auf Infrastruktur, Landwirtschaft und Energieversorgung.
Quelle: Granma (https://t1p.de/2f7bf), AccuWeather (https://t1p.de/7moe7)
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Text: Leon Latozke
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