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Kuba steckt in einer schweren Krise: Wirtschaftlicher Niedergang, Versorgungsengpässe und eine wachsende Abwanderung prägen das Land. Während junge Kubaner fliehen, verschärfen politische Repression und soziale Missstände die Lage. Steht Kuba vor einem Wendepunkt? Ein aktueller Bericht der Times beleuchtet die dramatische Lage auf der Insel.
(Bildquelle: The Times © Jorge Ricardo)
Ein aktueller Bericht der renommierten britischen Zeitung The Times beschreibt die angespannte Lage in Kuba. Wirtschaftliche Not, Versorgungsengpässe und eine wachsende Abwanderung prägen das Bild des Landes. Vor allem in ländlichen Regionen bleiben vorwiegend ältere oder ärmere Menschen zurück, während viele junge Kubaner nach Perspektiven im Ausland suchen.
Wirtschaftlicher Verfall und soziale Krise Besonders betroffen sind kleinere Ortschaften wie San Felipe, rund 90 Minuten von Havanna entfernt. Dort leben fast nur noch diejenigen, die keine Möglichkeit haben, das Land zu verlassen. Die Times beschreibt das Dorf als Sinnbild für den Verfall: verlassene Straßen, einst repräsentative Gebäude in ruinösem Zustand und eine Bevölkerung, die ums tägliche Überleben kämpft. In der Hauptstraße sei das Bild von Verfall und Resignation allgegenwärtig: Eine Frau sitzt allein im Schatten einer zerfallenen Kirche, während eine Gruppe Männer vergeblich versucht, mit einem Hammer eine alte Fahrradkette zu reparieren. "Alles ist leer", heißt es in dem Artikel. "Kuba ist leer." Die wirtschaftliche Lage hat sich in den vergangenen Jahren massiv verschlechtert. Eine Kombination aus Inflation, gescheiterten Reformen, der Corona-Pandemie und dem US-Embargo hat das Land in eine tiefe Krise gestürzt. Gleichzeitig sind traditionelle Verbündete wie Venezuela und Russland nicht mehr in der Lage, substanzielle Unterstützung zu leisten. Besonders junge Kubaner sehen kaum noch Zukunftsperspektiven. Ein Beispiel ist der DJ Yasel Berroa, der in dem Bericht zitiert wird: „Die Menschen denken in Kuba mehr daran, wie sie essen können, als an Freizeit oder Unterhaltung.“ Viele versuchen daher, das Land zu verlassen, auch wenn es bedeutet, sich Tausende Kilometer entfernt in neuen Gesellschaften zurechtzufinden. Politische Repression und wirtschaftliche Herausforderungen Nach mehr als sechs Jahrzehnten sozialistischer Herrschaft ist die Ernüchterung groß. Die Times beschreibt ein Land, das wirtschaftlich und sozial unter Druck steht, während die politische Führung zunehmend repressiv agiert. Während die Regierung weiterhin das Bild eines funktionierenden sozialistischen Staates vermitteln will, zeigt die Realität ein anderes Bild: Viele Kubaner sind auf Geldüberweisungen aus dem Ausland angewiesen, um sich grundlegende Güter leisten zu können. Besonders gravierend ist die Lage in den Bereichen Gesundheitsversorgung und Bildung – einst Aushängeschilder der Revolution. Beide Sektoren haben stark gelitten, und die Lebensqualität vieler Menschen hat sich massiv verschlechtert. Hinzu kommt eine wachsende Zahl politischer Gefangener, die wegen regimekritischer Meinungsäußerungen inhaftiert sind. Der Exodus der Bevölkerung ist eines der deutlichsten Zeichen der Krise: Zwischen 2022 und 2023 verließen etwa eine Million Kubaner das Land – rund ein Zehntel der Bevölkerung. Die meisten von ihnen suchten Zuflucht in den USA. The Times beschreibt diesen Exodus als "die größte Bedrohung für die kubanische Revolution" – nicht durch eine ausländische Intervention oder einen wirtschaftlichen Kollaps, sondern durch den langsamen Zerfall der Zukunft des Landes. Alltag in der Krise Die wirtschaftlichen Probleme betreffen alle Bereiche des täglichen Lebens: Lebensmittel sind knapp, die Preise steigen rasant, und viele Menschen können sich das Nötigste nicht mehr leisten. Gleichzeitig sind ständige Stromausfälle und marode Infrastruktur allgegenwärtig. Auch der Tourismus, einst eine der wenigen Devisenquellen des Landes, steckt in einer tiefen Krise. Trotz staatlicher Investitionen in neue Hotels bleiben die Besucher aus. Die einstigen Touristenhochburgen wirken verlassen, viele Restaurants und Unterkünfte sind geschlossen oder nur noch spärlich ausgestattet. Humanitäre Hilfe spielt eine zunehmend wichtige Rolle, kann aber die strukturellen Probleme nicht lösen. Während die Regierung das US-Embargo als Hauptursache der Misere nennt, machen Kritiker vor allem Misswirtschaft und Fehlentscheidungen der politischen Führung verantwortlich. Kuba an einem Wendepunkt Die Reportage der Times zeichnet das Bild eines Landes, das von Hunger, wirtschaftlichem Niedergang und Perspektivlosigkeit geprägt ist. Die einstige revolutionäre Hoffnung ist für viele Menschen zu einer bitteren Enttäuschung geworden. Der massive Exodus junger Menschen zeigt, dass die Zukunftsperspektiven in Kuba immer düster werden. Ob die Regierung in der Lage sein wird, dieser Entwicklung entgegenzusteuern, bleibt ungewiss. Sicher ist jedoch, dass das Land an einem historischen Wendepunkt steht. The Times ist eine renommierte britische Tageszeitung, die seit 1785 erscheint. Sie gilt als konservativ-liberal und gehört zur Times Newspapers Ltd., einer Tochtergesellschaft von News Corp. Die Zeitung ist bekannt für hochwertigen Journalismus, tiefgehende Analysen und internationale Berichterstattung.
Quelle: The Times (https://t1p.de/5wcxs)
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Text: Leon Latozke
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