Neues aus Kuba
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Kuba hat das Jahr 2025 mit einer umfassenden Reform seiner Fahrzeugpolitik begonnen. Zentrale Änderungen betreffen den Fahrzeugimport, die Preisgestaltung und den Handel, einschließlich Steuererleichterungen und Lockerungen von Handelsbeschränkungen. Kritiker bemängeln, dass die Reform an den wirtschaftlichen Realitäten vieler Kubaner vorbeigeht. Trotz der Erleichterungen bleiben Autos für die Mehrheit unerschwinglich.
Bild von Erich Wirz auf Pixabay
Mit Beginn des Jahres 2025 hat Kuba eine umfassende Reform seiner Fahrzeugpolitik umgesetzt. Das Gesetzesdekret 101/2024, das am 30. Dezember im Amtsblatt Nr. 128 veröffentlicht wurde, trat bereits am 1. Januar 2025 in Kraft und soll den Automobilmarkt der Insel neu gestalten und wirtschaftliche Impulse setzen. Nach Jahrzehnten strikter Kontrollen über den Handel und die Nutzung von Fahrzeugen hat die Regierung weitreichende Neuerungen beschlossen, die sowohl den Import als auch den Handel und die Preisgestaltung betreffen. Die Reformen stoßen auf gemischte Reaktionen in der Bevölkerung und bei Experten.
Ein zentraler Punkt der Reform ist die Änderung der Preisbildung für importierte Fahrzeuge. Bislang machten hohe Steuern Autos für viele Kubaner nahezu unerschwinglich. Künftig wird der maximale Steueraufschlag auf 35 Prozent begrenzt. So soll ein Fahrzeug mit einem Einkaufspreis von 10.000 US-Dollar nun für 15.900 US-Dollar verkauft werden können – eine deutliche Senkung im Vergleich zu den bisherigen 50.000 US-Dollar. Der Handelsaufschlag sinkt zudem von 30 auf 20 Prozent, und für in Kuba produzierte Elektrofahrzeuge entfällt die Steuer komplett. Ziel ist es, den Automarkt zu beleben und zugleich staatliche Einnahmen zu sichern. Erleichterungen beim Fahrzeughandel Die neuen Regelungen lockern auch die bisherigen Beschränkungen im Fahrzeughandel und genehmigen den Eigentumsübergang zwischen natürlichen und juristischen Personen, ausgenommen sind jedoch staatliche oder staatsbeteiligte sowie diplomatische Institutionen. Die Fahrzeuge, die auf dem kubanischen Markt verfügbar sind, einschließlich solcher, die nicht mehr im Tourismussektor genutzt werden, können jetzt in der nationalen Währung verkauft werden. Bislang wurden diese Fahrzeuge in Einzelteilen verkauft. Die neuen Vorschriften legen auch ein Limit von maximal sechs Fahrzeugen innerhalb von fünf Jahren fest, mit Ausnahme von Elektrofahrzeugen. Flexibilisierung der Importbestimmungen Auch die Bedingungen für den Import von Fahrzeugen werden gelockert. Privatpersonen dürfen jetzt Mopeds und Motorräder mit Verbrennungsmotoren bis zu 250 Kubikzentimetern sowie Elektro-Dreiräder importieren. Diese Fahrzeuge dürfen nicht älter als zehn Jahre sein, und die Zollgebühren, die in Devisen zu zahlen sind, liegen zwischen 22 und 156 US-Dollar. Zusätzlich erhalten Kubaner, die offizielle Missionen im Ausland absolvieren – darunter viele Ärzte und Diplomaten – die Möglichkeit, nach mindestens zwei Jahren ein Fahrzeug zollbegünstigt zu importieren. Alternativ können sie nach ihrer Rückkehr ein Fahrzeug auf Kuba erwerben, ohne die sonst üblichen Sondersteuern zahlen zu müssen. Kritik und Herausforderungen Trotz der Reform bleiben Autos für die Mehrheit der Kubaner unerreichbar. Der Durchschnittslohn im Staatssektor liegt bei rund 20 US-Dollar im Monat. Selbst die gesenkten Preise sind für viele unbezahlbar. Wirtschaftsexperten wie Miguel Alejandro Hayes sehen in der Reform einen Versuch, Devisen aus der kubanischen Diaspora und vom Exil zu generieren. „Diese Maßnahmen zielen darauf ab, dringend benötigte Einnahmen zu sichern, aber der Automarkt bleibt auf eine wohlhabendere Minderheit beschränkt“, so Hayes. Transportminister Eduardo Rodríguez Dávila erklärte, die Reform sei kein Allheilmittel für die Transportprobleme der Insel. Sie sei vielmehr ein Schritt in Richtung einer Marktanpassung, der mittelfristig zu einer besseren Verfügbarkeit von Fahrzeugen beitragen könnte. Die neue Fahrzeugpolitik markiert einen bedeutenden Schritt in der wirtschaftlichen Neuausrichtung Kubas. Mit der Lockerung von Handels- und Importbeschränkungen sowie der Reduzierung der Steuerlast könnte der Automarkt an Dynamik gewinnen. Dennoch bleiben die strukturellen wirtschaftlichen Probleme und die geringe Kaufkraft der Bevölkerung erhebliche Hindernisse. Ob die Reformen das Straßenbild nachhaltig verändern, hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes ab. Sicher ist, dass Kuba sich mit diesen Maßnahmen ein Stück weiter von seiner jahrzehntelangen Isolation entfernt und sich internationalen Standards annähert.
Quelle: Gaceta Officiál (https://t1p.de/4rxjf)
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Text: Leon Latozke
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