Neues aus Kuba
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Kuba meldet die Förderung von 300 Tonnen Öl pro Tag aus seinem tiefsten Bohrloch. Trotz technischer Erfolge bleibt die Bevölkerung angesichts der anhaltenden Energiekrise und häufiger Stromausfälle skeptisch. Der kubanische Staat hat kürzlich mitgeteilt, dass der Ölbohrturm Varadero 1012, der mit einer Tiefe von 8.047 Metern als der längste des Landes gilt, seit seiner Inbetriebnahme im April 2024 täglich etwa 300 Tonnen Rohöl fördert. Diese Bohrung markiert einen technologischen Fortschritt für Kuba im Bereich der Erdölförderung, während die Bevölkerung weiterhin unter täglichen Stromausfällen von bis zu 12 Stunden leidet. Diese Ankündigung wurde vom regierungstreuen Blatt Granma als bedeutender Erfolg präsentiert und betont, dass das Projekt von einem multidisziplinären Team der Empresa de Perforación y Extracción de Petróleo del Centro (EPEP-C) geplant wurde. Die Bohrung, die 546 Tage dauerte, erfolgte mit Unterstützung ausländischer Unternehmen und unter Einsatz modernster Technologien. Laut dem EPEP-C-Experten Renier Rodríguez González könnte die Fördermenge dieses Bohrlochs in Zukunft sogar um 100 Tonnen pro Tag gesteigert werden. Insgesamt reiht sich dieses Projekt in eine Serie von fünf Ölquellen in der nördlichen Region Varadero ein, die zusammen rund 28 % der gesamten Rohölproduktion des Unternehmens ausmachen. Die Komplexität dieser Bohrungen ist besonders erwähnenswert, da es sich um horizontale oder richtungsweisende Bohrungen handelt, die im Vergleich zu den bis zum Jahr 2000 üblichen vertikalen Bohrungen deutlich anspruchsvoller sind. Die Ölproduktion spielt eine zentrale Rolle in der kubanischen Wirtschaft, da der größte Teil des geförderten Öls zur Stromerzeugung verwendet wird. Trotz des erklärten Ziels der Regierung, die Energieversorgung des Landes durch den Ausbau erneuerbarer Energien zu diversifizieren, bleibt Kuba stark von fossilen Brennstoffen abhängig. Angesichts der aktuellen Energiekrise, die sich durch Treibstoffmangel und den schlechten Zustand der thermischen Kraftwerke verschärft, leiden die Kubaner unter anhaltenden Stromausfällen, was das öffentliche Leben stark beeinträchtigt und zu wachsender Unzufriedenheit in der Bevölkerung führt. Viele Kubaner betrachten die optimistischen Verlautbarungen der Regierung skeptisch. So wurde die Verkündung der erfolgreichen Inbetriebnahme des bisher längsten horizontalen Bohrlochs, die von der Regierung als „nationale Ingenieursleistung“ gefeiert wurde, von der Bevölkerung eher mit Gleichgültigkeit aufgenommen. Kritiker sehen in den Versprechungen der Regierung lediglich eine weitere Ablenkungsmaßnahme. In den sozialen Medien äußerten sich Kubaner zynisch und erinnerten an frühere Ankündigungen, die sich als leere Versprechungen herausstellten. Ein besonders prominenter Kritiker, Manuel Viera, stellte die aktuellen Aussagen der Regierung in Frage und zog Parallelen zu früheren groß angekündigten Projekten, die letztlich keinen nennenswerten Einfluss auf das tägliche Leben hatten. Angesichts der schweren Energiekrise in Kuba wirbt die Regierung weiterhin für neue Energieprojekte, trotz der erheblichen Kosten und der Tatsache, dass die möglichen Vorteile dieser Maßnahmen nur langsam spürbar werden könnten. Doch für viele Kubaner bleibt die Skepsis angesichts der wirtschaftlichen Realität bestehen. Die oft langanhaltenden Stromausfälle und die mangelhafte Energieinfrastruktur sind weiterhin zentrale Themen, die zu wachsendem Frust in der Bevölkerung führen. Quelle: Granma (https://t1p.de/86rjl)
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Text: Leon Latozke
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