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In Havanna hat die kubanische Regierung ein Massenkundgebung zur Unterstützung Venezuelas veranstaltet. Präsident Miguel Díaz-Canel demonstrierte damit Solidarität mit dem Bündnispartner, während sich der Konflikt zwischen Caracas und Washington zuspitzt.
18.10.2025 08:55 Uhr
In Havanna hat die kubanische Regierung am Freitag (17. ) ein Großereignis zur Unterstützung Venezuelas organisiert. Vor der Reiterstatue des südamerikanischen Befreiungshelden Simón Bolívar im Stadtteil Vedado versammelten sich Tausende Menschen, um ein Signal der Solidarität an die Regierung in Caracas zu senden. Präsident Miguel Díaz-Canel leitete die Veranstaltung persönlich – ein symbolträchtiger Auftritt in Zeiten zunehmender Spannungen zwischen den USA und Venezuela, die Kuba erneut in das geopolitische Spannungsfeld zwischen Washington und Caracas rücken.
Anlass der Kundgebung war die jüngste Zuspitzung des Konflikts zwischen den Vereinigten Staaten und Venezuela. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hatte erklärt, Washington nutze die CIA als Werkzeug für „Bedrohungen und Manöver“, die auf einen „Regimewechsel“ abzielten. Die Vorwürfe erhielten neue Brisanz, nachdem US-Präsident Donald Trump – laut einem Bericht der New York Times – bestätigt hatte, der CIA die Durchführung verdeckter, auch tödlicher Operationen in Venezuela und im Karibikraum genehmigt zu haben. Ziel sei es, die Regierung Maduro zu schwächen und letztlich „aus dem Amt zu entfernen“. Nach Informationen des US-Blattes sind derzeit rund 10.000 amerikanische Soldaten in der Region stationiert, vor allem in Puerto Rico, unterstützt durch Marines auf amphibischen Angriffsschiffen sowie acht Kriegsschiffe und ein U-Boot im Karibischen Meer. Washington begründet das massive militärische Engagement offiziell mit dem Kampf gegen den Drogenhandel, den es Caracas anlastet – ein Vorwurf, den Maduro vehement zurückweist. In Venezuela und auf Kuba gilt die Präsenz als strategischer Druckaufbau und potenzielle Vorbereitung militärischer Aktionen. Bei der Demonstration in Havanna trat auch eine venezolanische Delegation auf, angeführt von Pedro Infante, dem ersten Vizepräsidenten des venozolanischen Parlaments . Er bekräftigte, sein Land sei in der Lage, „jede Aggression zu besiegen“. Die kubanische Regierung inszenierte die Veranstaltung als gemeinsames Bekenntnis zur Souveränität beider Länder und als Protest gegen die „wachsenden Bedrohungen“ aus Washington. Die Szenerie – die Bolívar-Statue als Kulisse, rote Fahnen und Parolen gegen den Imperialismus – erinnerte an klassische Inszenierungen der Solidaritätsbewegungen des Kalten Krieges. Parallel zu den Ereignissen in Havanna trat Nicolás Maduro in Caracas auf und erklärte, die gegenwärtigen „Schwierigkeiten und Bedrohungen“ hätten Kuba und Venezuela „aus dem Herzen heraus“ vereint. Bei der Einweihung eines neuen Industrie- und Ausbildungszentrums, der sogenannten „Ciudad del Emprendimiento“, lobte der venezolanische Präsident die „immense Mobilisierung der Solidarität“ durch das kubanische Volk. „Wir sind ein einziges Volk, eine einzige Fahne“, sagte Maduro in seiner Fernsehansprache. Die Einheit zwischen Havanna und Caracas sei ein Symbol für „Freiheit, Unabhängigkeit und Leben“. Maduro beschuldigte die Regierung Trump erneut, einen verdeckten Krieg gegen sein Land zu führen, um den „Raub der venezolanischen Ressourcen“ – insbesondere des Erdöls – vorzubereiten. Das US-Militärengagement in der Karibik bezeichnete er als Versuch, eine „Operation zum Regierungssturz“ zu legitimieren. Für Kuba ist die Unterstützung Venezuelas nicht nur ideologisch motiviert. Das karibische Inselstaat profitiert seit Jahren von venezolanischen Öllieferungen im Austausch gegen medizinische und technische Hilfe. Ein Machtverlust der Regierung Maduro würde für die kubanische Wirtschaft, die bereits unter chronischem Treibstoffmangel leidet, neue Unsicherheiten schaffen. Daher hat Havanna ein großes Interesse daran, das politische Überleben des venezolanischen Partners zu sichern. Mit dem Massenaufmarsch in Havanna setzt Kuba ein doppeltes Signal: nach innen, um nationale Geschlossenheit zu demonstrieren, und nach außen, um die strategische Allianz mit Venezuela öffentlich zu bekräftigen. In einer Phase wachsender Spannungen mit Washington, verschärfter US-Sanktionen und interner Versorgungsprobleme versucht die Regierung Díaz-Canel, sich einmal mehr als Teil einer antiimperialistischen Front zu inszenieren – Seite an Seite mit Caracas. Während die USA ihren Druck auf die Regierungen in Havanna und Caracas ausweiten, betonen beide Länder ihre Entschlossenheit, „nicht einzuknicken“. Das politische Ritual gegenseitiger Solidarität soll die eigene Verwundbarkeit kaschieren und zugleich ein Signal an die Welt senden: Trotz Isolation und wirtschaftlicher Misere sieht sich Kuba weiterhin als Akteur auf der Bühne der lateinamerikanischen Machtpolitik – loyal zu seinen Verbündeten, trotzig gegenüber den USA.
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Text: Leon Latozke
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