Neues aus Kuba
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Kuba intensiviert seine internationalen Tourismusbeziehungen: Bei einem hochrangigen Treffen wurde die Einführung neuer Direktverbindungen angekündigt mit dem Ziel, den Zugang zur Insel zu erleichtern und das touristische Angebot stärker zu vermarkten.
Abbildung: Florian Wehde auf Unsplash
Kuba und Brasilien wollen ihre touristische Zusammenarbeit ausbauen und haben sich bei einem Treffen in Rio de Janeiro auf konkrete Maßnahmen verständigt. Im Zentrum der Gespräche stand die Einführung einer Direktflugverbindung zwischen São Paulo und Havanna sowie die mögliche Wiedereröffnung eines Büros der kubanischen Reiseagentur Havanatur in Brasilien. Beide Maßnahmen sollen den Reiseverkehr zwischen den Ländern vereinfachen und neue Impulse für den Tourismussektor beider Staaten setzen.
Das Treffen fand am 26. Juni 2025 im Museu do Amanhã in Rio de Janeiro statt. Die Tourismusminister beider Länder diskutierten dabei über Strategien zur Stärkung des bilateralen Besucheraufkommens. An der Zusammenkunft nahmen neben den Regierungsvertretern auch Repräsentanten der brasilianischen Tourismusförderagentur Embratur und der Regionalvertretung der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) für Amerika und die Karibik teil. Neue Direktverbindung zwischen São Paulo und Havanna geplant Als konkretes Ergebnis der Gespräche kündigten die Ministerien die Einrichtung eines wöchentlichen Direktflugs zwischen São Paulo und Havanna an. Die Verbindung soll die bislang notwendige Umsteigeverbindung über Drittstaaten wie Panama, Kolumbien oder Mexiko ersetzen. Ziel ist es, den Reiseaufwand zu reduzieren, die Anbindung beider Länder zu verbessern und den touristischen Austausch zu fördern. Nach Einschätzung der beteiligten Behörden stellt die neue Route nicht nur eine logistische Vereinfachung dar, sondern auch eine wirtschaftliche Chance: Während Brasilien seine internationalen Tourismusaktivitäten ausweiten will, benötigt Kuba angesichts eines stagnierenden Tourismussektors dringend neue Impulse. Mit dem Direktflug könnten künftig mehr brasilianische Touristinnen und Touristen unkompliziert nach Kuba reisen – und umgekehrt. Wiedereröffnung eines Havanatur-Büros in Brasilien in Planung Ein weiterer Punkt auf der Agenda war die mögliche Wiedereröffnung eines brasilianischen Büros der kubanischen Reiseagentur Havanatur. Die Einrichtung eines solchen Büros gilt als strategischer Schritt, um die Präsenz kubanischer Tourismusangebote auf dem brasilianischen Markt zu stärken. Neben der Vermarktung von Pauschalreisen könnte das Büro auch logistische Aufgaben übernehmen – etwa in der Koordination von Lieferketten für touristische Güter und Dienstleistungen, die Kuba aktuell nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Die brasilianische Seite zeigte sich offen für die Einrichtung des Büros und verwies auf das wirtschaftliche Potenzial einer intensiveren Zusammenarbeit. Der brasilianische Tourismusminister Celso Sabino sprach in diesem Zusammenhang von einer „langjährigen freundschaftlichen Verbindung“ beider Länder, die nun auf eine neue operative Ebene gehoben werden solle. Brasilien auf dem Weg zur touristischen Führungsrolle in der Region Die Kooperation mit Kuba erfolgt vor dem Hintergrund einer strategischen Neuausrichtung Brasiliens im internationalen Tourismus. Das Land übernimmt in diesem Jahr den Vorsitz im Exekutivkomitee der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen für die Region Amerika und die Karibik. Der Sitz der regionalen Vertretung befindet sich in Rio de Janeiro. Von dort aus sollen künftig unter anderem Investitionen in den Tourismussektor koordiniert, Schulungsprogramme organisiert und internationale Werbekampagnen entwickelt werden. Im Rahmen dieser Rolle strebt Brasilien eine stärkere Vernetzung mit anderen Staaten des Kontinents an – auch über klassische wirtschaftliche Interessen hinaus. Kuba wird in diesem Kontext als regionaler Partner mit wachsender strategischer Relevanz betrachtet. Durch die Kooperation soll nicht nur der bilaterale Austausch gefördert, sondern auch ein Beitrag zur touristischen Integration Lateinamerikas geleistet werden. Kuba auf der Suche nach neuen Märkten Für Kuba kommt die Kooperation zur rechten Zeit. Die Tourismuszahlen des Landes sind seit Jahren rückläufig, zuletzt auch infolge internationaler Reisebeschränkungen und struktureller Schwächen im Land selbst. Zwar versucht die Regierung in Havanna, das touristische Angebot zu modernisieren und die Infrastruktur zu verbessern, doch fehlen vielerorts Investitionen und technische Ressourcen. Brasilianische Unterstützung – sei es durch zusätzliche Flugverbindungen, Marktöffnungen oder logistische Hilfen – könnte mittelfristig zu einer Entlastung beitragen. Gleichzeitig bleibt offen, wie schnell Kuba in der Lage sein wird, auf eine steigende Zahl von Touristen adäquat zu reagieren. Die Wiedereröffnung eines Havanatur-Büros wäre ein Schritt in diese Richtung, würde aber nur dann Wirkung entfalten, wenn auch die Angebotsstruktur auf der Insel entsprechend angepasst wird. Vorsichtiger Optimismus auf beiden Seiten Obwohl die Vereinbarungen in Rio de Janeiro von beiden Seiten als Fortschritt gewertet werden, bleibt abzuwarten, wie schnell die angekündigten Maßnahmen umgesetzt werden. Der Start der Flugverbindung ist bislang nicht terminiert, und auch die Wiederaufnahme der Havanatur-Aktivitäten in Brasilien steht unter Vorbehalt. Dennoch ist die Intensivierung der Zusammenarbeit ein Signal – sowohl nach innen als auch nach außen. Brasilien positioniert sich als regionaler Akteur mit globalen Ambitionen im Tourismussektor, während Kuba versucht, durch neue Partnerschaften seine Abhängigkeit von traditionellen Märkten zu reduzieren. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich die angekündigten Projekte als tragfähig erweisen – oder ob es bei wohlklingenden Absichtserklärungen bleibt.
Quelle: TTW (https://t1p.de/zxhaq)
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Text: Leon Latozke
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